Freundlich schaut er aus: Als Vorlage diente dem Künstler eine Fotografie, die Adam Opel im Jahr 1885 zeigt; damals war er um die 50 Jahre alt.

Opel steht wie eine Eins

„Eins, zwei, drei – hepp“ – mit vereinten Kräften heben die drei Männer Adam Opel von der Liege und stellen den stattlichen Opel-Gründer auf die Füße. Den genauen Standort im neuen Bettenhaus C des Rüsselsheimer GPR Klinikums haben sie sich zuvor überlegt. „Die Statue wiegt insgesamt 200 Kilogramm, die wollen wir nicht mehrmals hin und her heben“, sagt Bernd Hettinger von der Kunstgießerei in Mainz-Kastel. Dort ist in den vergangenen Monaten nach Plänen von Künstler Uwe Wenzel die Bronze entstanden. Auftraggeber war das GPR Klinikum. Die Skulptur soll das Bettenhaus C zieren, dessen beide Hallen in diesen Tagen fertiggestellt und feierlich eröffnet wurden.

 

TEIL EINES GESAMTKUNSTWERKS
Adam Opel tritt dabei als Halbrelief aus einer hinterleuchteten Fotoleinwand hervor, die das Opel-Hauptportal in Rüsselsheim abbildet. Die Statue ist Teil eines Gesamtkunstwerkes im Neubau des Krankenhauses, an dem jährlich rund 100.000 Patienten, Besucher und Mitarbeiter vorbeikommen. Der bronzene Adam Opel soll sie willkommen heißen. Neben der Figur von Opel werden Porträts von waschechten wie überzeugten Rüsselsheimern gezeigt. „Geboren in Rüsselsheim“ ist die eine, „Wir stehen zu Rüsselsheim“ die andere Installation überschrieben. Letztere ist für Menschen gedacht, die nicht in Rüsselsheim geboren sind, sich aber zum Beispiel durch ihre Arbeit mit der Stadt verbunden fühlen – die Mitarbeiter von Opel etwa. Schräg gegenüber steht ein Oldtimer: Den Olympia Rekord stellt Opel als Leihgabe zur Verfügung. Das Baujahr, 1956, ist kein Zufall: Im selben Jahr wurde das Rüsselsheimer Stadtkrankenhaus eröffnet.

 

OPEL: Bildhauer/Künstler Uwe Wenzel - Produktion einer Adam Opel Statue

Lange Metalldübel, die sich durch den Estrich in den Betonboden fressen, sorgen für Standfestigkeit.

 

Bis die 2,30 Meter hohe Skulptur an ihrem Platz steht, müssen die Männer jedoch Zentimeterarbeit leisten. Während die Männer der Kunstgießerei die Figur vorsichtig verschieben, gibt der Künstler Uwe Wenzel Anweisungen. „Ein bisschen weiter nach rechts. Stopp, nicht so viel.“ Die endgültige Position bestimmt schließlich der Geschäftsführer des Klinikums, Friedel Roosen, der sich eigens dafür Zeit nimmt. Die ganze Aktion war seine Idee: „Ohne Opel gäbe es das Krankenhaus nicht und ohne Opel wäre Rüsselsheim nicht, was es heute ist.“ In der Tat: Die Geschichte des Rüsselsheimer GPR Klinikums kann nicht ohne Opel erzählt werden.

 

Die Kunst, einen Opel zu bauen: Feuer, Chemie und feinste Handarbeit formen eine Statue des Firmengründers

 

1935 hatte sich der Vorstand der Adam Opel AG für den Bau eines Krankenhauses in Rüsselsheim ausgesprochen. 1942 hat Wilhelm von Opel den finanziellen Grundstock für den Bau eines Krankenhauses gelegt, doch fielen die Stiftungsmittel der Währungsreform zum Opfer. Nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1945 aber hat die Familie Opel in den Opel-Villen – mit Billigung der Alliierten – das erste Krankenhaus in Rüsselsheim eröffnet. Im Frühjahr 1952 beschloss die Stadtverordnetenversammlung dann die Pläne für ein neues Krankenhausgelände. Drei Jahre darauf wurde das Stadtkrankenhaus am heutigen Standort an der August-Bebel-Straße eröffnet.

 

FEIERLICHE ERÖFFNUNG
Dort, auf Ebene 2 des neuen Bettenhauses C, soll die Statue von Adam Opel hin. Schon während des Aufstellens findet der bronzene Opel-Gründer erste Fans. Ständig kommen Mitarbeiter des Krankenhauses vorbei und werfen bewundernde Blicke auf die Skulptur. Auch die Bauarbeiter, die dem Bettenhaus C den letzten Schliff geben, linsen immer wieder herüber. Hettinger und Korfmann bekommen davon jedoch nicht allzu viel mit. Beide tragen Ohrenstöpsel und bohren an den Ecken jeweils ein Loch in die Bodenplatte, um Anker zu setzen – lange Metalldübel, die sich durch den Estrich in den Betonboden fressen. „Damit die Statik hält“, erklärt Wenzel. Der Lärm ist ohrenbetäubend, der Boden vibriert. Nach einigen Minuten ist es geschafft.

Nun ist Opel bereit für die feierliche Eröffnung des Bettenhauses C, bei der die Skulptur Ende Januar vor 120 geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft präsentiert wurde, darunter der Manager von Opel Classics Uwe Mertin. Dessen Mitarbeiter haben im Vorfeld dafür gesorgt, dass der Oldtimer unbeschadet seinen Bestimmungsort erreicht. Das Fahrzeug musste mit einem Kran in das Gebäude gehoben werden. Auch bei dieser Aufgabe zählte jeder Zentimeter. Doch am Ende stehen beide Opel wie eine Eins. Friedel Roosen ist begeistert: „Genau so habe ich es mir vorgestellt. Das hätte nicht besser laufen können.“

 

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Der Opel Olympia Rekord schwebt durch die Luft: Der Oldtimer hängt ganz schön in den Seilen, natürlich ordentlich gesichert. Der Wagen ist eine Leihgabe von Opel Classics.

 

 

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Eine Statue entsteht

Bis zur Aufstellung im im neuen Bettenhaus C des Rüsselsheimer GPR Klinikums muss die Statue des Firmengründers einiges über sich ergehen lassen: Mit Feuer, Chemie und feinster Handarbeit wird aus der Bronzeplastik ein vielschichtiges Artefakt.

Die Skulptur wurde liegend modelliert. Sechs Korrekturen gab es; mal waren die Beine zu lang, mal zu kurz.

445 Kilogramm Material wurden verarbeitet. Zum Einsatz kamen neben Bronze und Ton auch Silikon, Formenhartgips und Wachs.

Von der modellierten Figur bis zum gegossenen Kunstwerk: Die Macher haben 130 Stunden Arbeit in die Figur investiert.