Sagt Ihnen Junker Jörg etwas? Nein? Dann vielleicht mit dem Hinweis „Wartburg“? Immer noch nicht? Für den Fall, dass Sie von der Frage bei „Wer wird Millionär?“ überrumpelt werden: Junker Jörg fand 1521 in Eisenach Zuflucht, nachdem er wegen seiner reformatorischen Lehren geächtet worden war. Während seines Aufenthalts übersetzte er das Neue Testament ins Deutsche. All das tat er unter seinem echten Namen: Martin Luther.
Die aufsehenerregende Arbeit erschien ab September 1522, im Jahr darauf folgten die ersten Teile des Alten Testaments. Damit machte Luther biblische Inhalte dem einfachen Volk zugänglich. Ein Meilenstein, der die deutsche Sprache und die christliche Welt nachhaltig prägen sollte. Wörtlich nahm Luther die Schriften nicht, vielmehr versuchte er, biblische Aussagen nach ihrem Wortsinn ins Deutsche zu übertragen. Er wollte „dem Volk aufs Maul schauen“ und verwendete eine kräftige und verständliche Ausdrucksweise, stil- und sprachbildend für Jahrhunderte. Luther erfand dabei Ausdrücke wie Bluthund, Selbstverleugnung, Machtwort, Schandfleck, Lückenbüßer, Gewissensbisse, Lästermaul und Lockvogel.





Die Wartburg –
Wahrzeichen und Namensgeber für Autos
Dieser Rückblick dient uns als Einstieg in diese Reisegeschichte – die wir im Schatten der Wartburg beginnen. Ein Meisterwerk aus dem 11. Jahrhundert hoch auf den Hügeln des thüringischen Städtchens. Wer es besucht, sollte das Auto unten in der Stadt verschnaufen lassen – der Weg hinauf ist viel zu schön, um ihn nicht zu gehen. Obendrein schmeckt die Thüringer Bratwurst danach noch besser. Für den Besuch der Wartburg sollten Sie sich Zeit lassen, es gibt hier nicht nur die Luther-Stube zu
entdecken. Die Autofans unter Ihnen kommen im Museumsshop sicher nicht umhin, einen kleinen Wartburg mitzunehmen. Die kleinen Modelle erinnern an die industriellen Höhepunkte dieser Stadt: Eisenach war schließlich nicht nur die Heimat der Automobilwerke Eisenach, die 1896 gegründet wurden. Hier im Herzen von Thüringen entstanden einige der ersten Automobile Deutschlands.





Im 20. Jahrhundert erlebte die heimische Automobilproduktion verschiedene Höhen und Tiefen – insbesondere während der Zeit der DDR, als der Wartburg 311 zu einem Symbol für die ostdeutsche Automobilindustrie wurde. Auch diese Geschichte prägte die Stadt und markiert einen wichtigen Teil des kulturellen Erbes. Ein toller Pilgerort ist dabei das Automobilmuseum Eisenach. Es bietet einen guten Überblick zur mehr als 100-jährigen Geschichte des Automobilbaus in der Stadt. Die Marke mit Blitz hält Eisenach die Treue: Opel produziert als einziger Hersteller bis heute Autos in Eisenach. Qualität Made in Germany. Aktuell läuft das Flaggschiff Grandland in der jüngsten Version von den Bändern.
Mit diesem SUV sind auch wir heute unterwegs. Und werden gelegentlich sogar darauf angesprochen. Klar, viele Eisenacher arbeiten im Opel-Werk und sind sichtlich stolz auf ihr aktuelles Baby. Wer durch die schmucke Altstadt von Eisenach schlendern möchte, dem seien zwei Adressen empfohlen: das Luther-Haus, in dem der berühmte Theologe seine Kindheit verbrachte. Das Museum bietet spannende Einblicke in sein frühes Leben und seine Gedankenwelt. Tipp Nummer zwei: das Bachhaus, das dem berühmten Stadtkind gewidmet ist. Es bietet interessante Ausstellungen über das Leben und die Werke des Komponisten, informiert über seine Kindheit in Eisenach und lässt einige seiner Kompositionen erklingen.





Hungrig? Wie wäre es mit Thüringer Klößen? Als lokale Spezialität wird nur allzu oft die Thüringer Bratwurst genannt – dabei gibt es doch auch die berühmten Klöße aus der Region. Die passen bestens zu einem gut gemachten Sonntagsbraten. Wir hatten sie im Kartoffelhaus Eisenach auf dem Teller und waren begeistert. Nach so viel Geschichte und leckerem Essen fehlt noch ein Eisenacher Kapitel: die Natur vor den Toren der Stadt, die als Paradies für Naturliebhaber gilt. Der Thüringer Wald als großes und beliebtes Wandergebiet sorgt vor allem im Frühling und im Herbst für malerische Kulissen.
Als wir am Ende der Reise wieder im Grandland sitzen und die Wartburg im Rückspiegel kleiner wird, sind wir uns sicher: Eisenach, wir kommen wieder. Vielleicht schon im August zum internationalen Wartburg-Treffen „Heimweh“.

Made in Germany
Seit 1992 produziert Opel Autos in Eisenach – als erstes Modell rollte ein Astra von den Bändern. Aktuell fertigen rund 1.100 Mitarbeiter den neuen Grandland, das SUV-Flaggschiff der Marke. Er entsteht als Hybrid-Variante sowie als rein elektrisch angetriebenes Modell. In das Opel-Werk Eisenach hatte die Marke zuletzt 130 Millionen Euro investiert – ein klares Bekenntnis zu Autos „Made in Germany“.
Februar 2025