1985, der Kadett E ist elegant, aerodynamisch, effizient – und verkauft sich wie geschnitten Brot.

Neuer Kadett, neue Lackiererei

1982–1992 
Der Kadett E punktet als publikumsrenner

1982 bekommt das Bochumer Kompaktmodell einen Dieselmotor, 1984 einen aerodynamischen Nachfolger. Das Werk freut sich 1987 über eine 300-Millionen-Mark-Investition in die Lackiererei und 1991 über den Astra. Mitarbeiter Detlef Hauk und die Opel Post blicken auf eine bewegte Dekade zurück.

Wenn Detlef Hauk heute über die Entwicklung des Bochumer Werks in den 80er-Jahren zu sprechen beginnt, dann nennt er eine Zahl: 618. So viele Meter lang war ein Zug, der aus 24 Güterwaggons bestand. „Täglich rollten etliche Züge aus den Werkstoren, wir belieferten die anderen Standorte mit Motoren, Getrieben und Blechteilen.“

Für eine erhöhte Herzfrequenz sorgte bei Hauk regelmäßig die Belgische Staatsbahn. Hauk, schon damals in der Bochumer Material- und Produktionskontrolle tätig, berichtet schmunzelnd: „Wenn die belgischen Bahnmitarbeiter mal wieder streikten, dann hatten wir riesigen Stress – und die Speditionen aus der Region die Chance auf das große Geschäft.“ Fiel der Gleistransport weg, mussten Hauk und seine Kollegen die Fracht mit Lastern in das Antwerpener Opel-Werk verschicken. Statt täglich drei Züge, koordinierten sie dann mehr als 200 Lkw, beladen mit Pedalerien, Dächern oder Auspuffrohren. „In solchen Situationen kamen die Fahrer einfach ans Werk, ohne dass wir Aufträge erteilten“, sagt Hauk.

 

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1983, Pausenzeit: Zu den beliebtesten Bochumer Kantinengerichten gehören damals das Schweineschnitzel und Reibekuchen mit Apfelmus.

Millionenseller aus Bochum

Aber auch innerhalb des Werks war die Auslastung hoch, wie der Blick zurück ins Jahr 1982 belegt:
In Bochum arbeiten rund 17.000 Menschen, ihr neuestes Projekt ist die Diesel-Variante des frontangetriebenen Kadett D. Bis 1984 entscheiden sich genau 2.092.987 Autokäufer für den Erfolgstypen. Im selben Jahr verlässt der Kadett E das Bochumer Montageband.

 

1985: Der Kadett E Rallye 4x4

1985: Als allradgetriebene Rallye-Variante verliert der Kadett E ausnahmsweise mal die Bodenhaftung.

Mit einem cw-Wert von 0,30 zählt der Kadett E vor allem in der sport­lichen GSi-Version zu den Aerodynamik-Weltmeistern seiner Klasse. Das Kompaktmodell bietet zudem insgesamt sieben schadstoffreduzierte Triebwerke. 1987 setzt der Kadett E weitere Maßstäbe in Sachen Umweltfreundlichkeit. Denn in Bochum geht eine neue und äußerst innovative Lackiererei an den Start: Die 300 Millionen Mark teure Investition ist auf 1200 Fahrzeuge pro Tag ausgelegt. Dabei wird der in Wasser gelöste Lack mithilfe einer Elektrostatik-Anlage vollautomatisch auf die Karosserie aufgetragen und nach einer Zwischentrocknung mit Klarlack überzogen. Die Technik spart große ­Mengen organischer Lösungsmittel.

 

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1987: Die Lackiererei ist 233 Meter lang, 103 Meter breit und 300 Millionen Mark teuer. Der Schacht ist 99 Meter hoch.

 

Als am 23. Oktober 1989 der insgesamt 10.000.000. Kadett vom Band rollt, planen die Bochumer bereits die Zukunft: 1990 führen sie als erstes Werk der deutschen Automobilbranche den Dreischichtbetrieb ein. Ein Jahr später nehmen sie die Serienproduktion des Astra auf.

Zu dem Zeitpunkt erzielen 19.000 Mitarbeiter ein Rekordergebnis von 706.500 Fahrzeugen beziehungs­weise kompletten Teilesätzen. Dazu
Detlef Hauk: „Opel beeinflusste stark den Pulsschlag von Bochum.“

 

 

 

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Zur Person

Detlef Hauk

Vater Horst zog 1962 von Rüsselsheim nach Bochum, wo er fortan als Meister im Werkzeugbau arbeitete. Für Sohn Detlef, Jahrgang 1957, stand immer fest: Ich will zu Opel. Der VfL-Fan heuerte 1972 als Industriekaufmann an.

Detlef Hauk - Opel - Portrait