Von Coupés und Anlernlingen

 


Die Funken sprühen
aber die hochkonjunktur ist vorbei


Schweißarbeiten an der Karosserie: Auf dem Cover der Opel Post-Ausgabe vom April 1967 sprühen die Funken. Dem Verfasser des Leitartikels ist indes weniger nach Feuerwerk und Champagnerlaune zumute: „Die eine absolute Sicherheit des Arbeitsplatzes verbürgende Hochkonjunktur mit all ihren Begleiterscheinungen gehört der Vergangenheit an. Alle müssen sich umstellen, müssen umdenken“, heißt es da. Es ist zu spüren: Die Wirtschaftswunderjahre sind im Jahr 1967 passé. Und die Erkenntnisse, die der Autor daraus zieht, lesen sich brandaktuell: „Kostensenkungen sind zu allen Zeiten ein primäres Erfordernis in der Wirtschaft. Die Konkurrenz zwischen den Betrieben spielt sich auch als Kostenwettbewerb ab.“ Der Text mündet in einen Appell an alle, mit Firmenkapital umzugehen, als sei es das eigene. „Zu Hause, da gibt es kein Loch im Eimer, da legen wir weite Wege zurück, um billiger einzukaufen, da pflegen wir unseren Wagen, schonen unsere Wohnungseinrichtung, kurz: da halten wir unser Geld zusammen; nur an das Loch im Eimer des Betriebes denkt nicht jeder.“


Damals wie heute
Qualität in allen teilen


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Inspektor Gerst kontrolliert die Seitenwand eines Caravans.

Schwarz-weiße Impressionen: Die Aufnahmen zeigen Arbeiten an Opel-Klassikern, die Überschrift könnte allerdings ebenfalls aus der Opel Post der Gegenwart stammen: „Qualität – die beste Waffe im Konkurrenzkampf.“ Die anschließende Reportage führt fast durchs komplette Werk und bebildert eindrucksvoll die Arbeit der Qualitätsinspektoren, von denen es 1967 an den verschiedenen deutschen Opel-Standorten rund 2.500 gibt. Von Inspektor Gerst, der an einem Caravan Außenhautteile auf  Maßhaltigkeit und Passform überprüft, über Inspektor Engelmann, der die Teilungsgenauigkeit eines zum Prüfen verwendeten Lehrenzahnrads checkt, zu Inspektor Weber, der sich um Kurbelwellen kümmert, bis zu den Inspekteuren Opper und Reinheimer, die sich überzeugen, dass Kadett-Vergaser korrekt funktionieren – alle sind bemüht, „den laufend steigenden Qualitätsansprüchen unserer Kunden“ gerecht zu werden, mit denen „auch die Verantwortung aller wächst, die für die Qualität der Opel-Fahrzeuge mitverantwortlich sind.“

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Inspektor Engelmann und die Teilungsgenauigkeit eines Lehrenzahnrades.

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Inspektor Weber beobachtet die Anzeige an einer Kurbelwellen-Meßmaschine.

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Hier werden Kadett-Vergaser von den Inspektoren Opper und Reinheimer getestet.


Rallye-Sieg
der Kadett ist nicht stoppen


„Sieg“: Wie schon in der Februar-Ausgabe betitelt die Opel Post ihren Bericht aus der Welt des Rallye-Sport mit diesem einen Wort. Anlass zur Freude bietet diesmal unter anderem der Klassensieg im dritten Lauf der Rallye-Europameisterschaft. Die Teams Lambart/Vogt und Beck/Heuser landeten mit ihren serienmäßigen Opel Kadett Coupé auf den ersten beiden Plätzen. Die Rallye Lyon-Charbonnières führte 1.900 Kilometer durch Süddeutschland, die Schweiz und Frankreich, enthielt 14 Sonderprüfungen. Besonders anspruchsvoll war die Fahrt durch die verschneiten französischen Seealpen, bei der sich die Opel auch gegen wesentlich höher motorisierte Konkurrenz souverän behaupteten.

 

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Nach erfolgreicher Prüfung
Ausflug statt Arbeit


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Das macht Laune: Die Bochumer Berufsausbildung geht auf Reisen. Eine Busfahrt ins Sauerland steht an, zur Attahöhle in Attendorn. Die Geschäftsleitung hat den Trip den elf kaufmännischen und elf gewerblichen Lehrlingen spendiert, die erfolgreich ihre Abschlussprüfungen abgelegt haben. Die frischgebackenen Industriehandwerker glänzten vor allem im praktischen Teil: Gleich sieben von ihnen schafften ein „sehr gut“, drei ein „gut“.

Die Opel Post lässt einen weiblichen „Anlernling“ – doch, das Wort gab es damals noch – von der Fahrt berichten, und der zeigt sich sehr getan: „Ein Ausflug ist eine feine Sache, aber ein Ausflug wird erst richtig schön, wenn man ihn mit dem Gefühl unternimmt, dass man eigentlich hätte arbeiten müssen.“ Das lassen wir mal unkommentiert so stehen.


Und sonst?
Der neue Commodore und ein Schlag auf den Kopf


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Ein neuer Opel: Er posiert auf der Drehbühne im Ausstellungsraum – das Commodore Coupé hat soeben das Licht der Welt erblickt, und präsentiert sich den fachmännischen Blicken der Belegschaft. Die Opel Post hat ein paar Stimmen eingeholt: „Ein Coupé dieser Art hat bisher auf dem Markt gefehlt“, heißt es da zum Beispiel. Oder einfach nur: „Fein, ein schnitter Wagen.“ Andere stehen schweigend vor dem Neuen, drücken ihr Wohlgefallen nur mit Blicken aus. „Dabei herrscht der Eindruck vor, dass sich die Menschen ihre Zustimmung nicht leicht machen“, urteilt die Redaktion. Kritisch zu sein, sei „die Grundhaltung der Anspruchsvollen.“ Das hat doch was.


Hammerhart: Ein Halbstarker schickt sich an, mit einem Hammer auf einen Lederhosen tragenden Schokoladenkonsumenten einzuprügeln, immerhin aber tragen beide Helm – was soll uns dieser Schnappschuss sagen? „Immer feste druff! Das ist die Parole der Kopflosen, der Unvorsichtigen. Die anderen, die Vorsichtigen, fahren und arbeiten stets mit dem Kopf. Und wo er besonders gefährdet ist, tragen sie einen Schutzhelm, wie Hans und Peter“, interpretiert die Opel Post die Aufnahme.

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Hier können Sie die komplette Opel Post-Ausgabe vom April 1967 herunterladen.

 

Stand März 2017

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Text: Eric Scherer