Die Zahnrad-Doktors

Zahnradprüfraum


Teile, die gemessen werden:
F 17-Getriebe: 11 Teile
(2 Wellen, 6 Zahnräder, Schieberad, Stirnradausgleich, Rücklaufrad)
M3x-Getriebe: 14 Teile
(10 Zahnräder, 3 Wellen, Stirnrad)
MB6-Getriebe: 12 Teile
(10 Zahnräder, 2 Wellen)
Maschinen im Zahnradprüfraum:
8 Klingenberg-Messmaschinen, 3 Schabrad-Schleifmaschinen, 1 Höfler-Zwei-Flanken-Abwälzmessmaschine
Durch den Zahnradprüfraum betreute Anlagen: F 17-Getriebebau: 8 Präwema-Verzahnungshohnmaschinen, 15 Reishauer-RFZ-Verzahnungschleifmaschinen, 2 Fässler-Verzahnungshohnmaschinen, 2 Hurth-Schabmaschinen, 5 Kapp-Verzahnungschleifmaschinen
M3x-Getriebebau: 16 Hurth-Schabmaschinen, 10 Präwema-Verzahnungshonmaschinen, 4 RZ 150-Verzahnungsschleifmaschinen, 3 RZ 400-Verzahnungsschleifmaschinen

Leise soll er sein, der Schaltvorgang, und hunderttausendfaches Schalten oder noch mehr soll das Getriebe aushalten. Die Laufverzahnungen – also Zahnräder, Wellen, Stirnrad, Schieberad und Stirnradausgleich – sind dabei der Knackpunkt. Wobei µ-Werte entscheidend sind.  Ein µ entspricht 0,001 mm. Zum Vergleich: Ein Menschenhaar hat einen Durchmesser von 0,05 mm, ein Zeitungsblatt ist etwa 0,08 mm dick, eine Büroklammer 0,8 mm.

Erwin Coudek/Leiter des Zahnradprüfraums nimmt beide Hände zu Hilfe, um die Formen eines Zahnrads zu beschreiben: „Da geht es nicht nur um die Zähne, ihre Winkel usw. Auch die Form des Zahnrads ist entscheidend.“ Alles in µ-Maßen, versteht sich.

 

Messen, messen, messen

Wer im Zahnradprüfraum arbeitet, ist ein Meister des µ-genauen Messens. Ohne mit viel Erfahrung erworbenes Spezial-Know-How geht da gar nichts. Eine Ausbildung in einem metallverarbeitenden Beruf (Werkzeugmacher oder Fachschule Maschinenbau) sind dafür die Basis. Bedienen, Warten und Kalibrieren von Messmaschinen sind das tägliche Geschäft der 21 Mitarbeiter des Zahnradprüfraums unter Leitung von Erwin Coudek.


Erwin Coudek vor unzähligen Messberichten.


Da gibt es einmal die laufenden Messungen aus der Fertigungslinie heraus: Alle vier Stunden werden in den Getriebelinien (M3x- und F 17-Getriebe) Zahnräder, Wellen u.s.f. aus den Fertigungsanlagen entnommen und im Zahnradprüfraum auf einer der acht Klingenberg-Messmaschinen, die dort stehen, vermessen.

Täglich oder wöchentlich erfolgen auch noch Hart-Weich-Vergleichs-Messungen. Teile, die hartbearbeitet werden, werden diesen Tests nur wöchentlich unterzogen. Beim F 17-Getriebe ist das der Großteil der Teile. Geschabt bearbeitete Teile müssen hingegen täglich dem Vergleich „Vor dem Härten“ gegenüber „Nach dem Härten“ ausgesetzt werden.

Andreas Wurmbrand misst einen M3x-Inputshaft.


MB6-Getriebe-Teile

Robert Ales beim Abwälzen auf einer Höfler-Zwei-Flanken-Abwälzmessmaschine.


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„Wir reden hier
von Mikrogeometrie.“

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Beim M3x-Getriebe sind es fast alle Teile der Laufverzahnungen. Denn hier werden Zahnräder, Wellen u.s.f. durch Schaben in ihre endgültige Form gebracht. Beim MB6-Getriebe ist das ähnlich wie beim M3x-Getriebe.

Alle Messergebnisse werden sorgfältig dokumentiert und digital – beziehungsweise für einige Monate auch in Papierform – archiviert. Die Wände des Zahnradprüfraums sind mit den Ausdrucken der Messergebnisse tapeziert.

Nicht genug mit diesen laufenden Messvorgängen: Die Mitarbeiter des Zahnradprüfraums kümmern sich auch noch um den Werkzeugwechsel und allfällige Umbauten aller Maschinen, auf denen Verzahnungsteile gefertigt werden.

 

 

Robert Ales checkt Beschädigungen unter der Lupe.


MB6-Doppelrad beim Messen auf einer Klingenberg P26-Messmaschine.

Messen eines MB6-Doppelrades (Robert Ales).


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„Auch die Form
des Zahnrads
ist entscheidend.“

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„Lehrzahnräder“ oder „Meisterräder“ werden sie genannt: Präzisionszahnräder, die wie Schablonen dabei helfen am Ende der Fertigungslinien (in den End-of-Line-Maschinen) die Genauigkeit der Zahnräder zu messen. Ihre Mikrogeometrie-Optimierung und das Nachschleifen liegt in der Obhut des Zahnradprüfraums. Die Mitarbeiter der Zahnradprüfraums im Werk Aspern schleifen nicht nur für F 17- und M3x-Getriebe Lehrzahnräder nach, sonder auch für die in Rüsselsheim gefertigten F40- und M1x-Getriebe.

Ebenso liegt die Auslegung von Schabrädern, die dazu dienen Zahnräder mit Schaben zu bearbeiten, in der Obhut des Zahnradprüfraums. Bis solche Präzisionsteile entstehen, sind umfangreiche Vorarbeiten nötig: Zuerst muss die Geometrie entwickelt werden. „Wir reden hier von Mikrogeometrie“, sagt Erwin Coudek. Dann werden erste Teile in Weichbearbeitung und mit Härten hergestellt, wobei zwischendurch stets von Neuen Messungen erfolgen.

 

MB6-Getriebe-Teile

 

Eine F17-Hauptwelle beim Messen auf einer Klingenberg P26-Messmaschien.

Einrichten einer Hurth-Schabradschleifmaschine (Gerhard Fischer).


Im Vorfeld des Fertigungsbeginns der MB6-Fertigung bei Opel Wien entwickelte das Team des Zahnradprüfraums auch die Geometrie der Schab- und Meisterräder für dieses Sechsgang-Getriebe. Eine Maschine der M3x-Produktion wurde dazu eigens umgebaut und neu programmiert.


Gerhard Fischer richtet im Schabradschleifraum eine Hurth-Schabradschleifmaschine ein.

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Text: Kristin Engelhardt, Fotos: Richard Tanzer