Auf dem Cover
Bares bevorzugt
Es ist März im Jahr 1969, und der Frühling zieht herauf. Das Cover der Opel Post ziert eine blonde Dame, die ein aufgefächertes Bündel 1.000 Mark-Scheine in die Kamera hält. Die Schlagzeile klärt auf: Das Opel-Vorschlagswesen hat die Höchstprämie für kostenwirksame Ideen aus Mitarbeiterkreisen auf 20.000 Mark erhöht – das will in der Tat eindrucksvoll visualisiert werden. Ansonsten wird die März-Ausgabe von 1969 von automobilen Schönheiten bestimmt. Die zweite Generation der „Großen Drei“ wird ausführlich vorgestellt: Kapitän, Admiral und Diplomat feierten vor 50 Jahren ihre Premiere. Dazu wagt die Redaktion interessante Blicke über den Tellerrand – und berichtet von Opelanern, die dem „Fliegenden Holländer“ Wind in die Segel hauchen.
Im Yachthafen
KAD-Flotte an der Côte d’Azur
Es geht nicht nur ums Ambiente. Opel präsentiert seine drei neuen KAD-Flaggschiffe im mondänen Yachthafen von Nizza. Das ist natürlich ein Fest für Fotografen, doch nur den Lichtbildnern zuliebe lädt das Unternehmen nicht an die frühlingsblaue Côte d’Azur, wie der Opel Post-Reporter klarstellt. Den schreibenden Medienvertretern soll Gelegenheit gegeben werden, Kapitän, Admiral und Diplomat „auf Herz und Nieren“ zu testen. Das wäre in Regen, Nebel, Schnee und Matsch, wie er in Deutschland derzeit noch vorherrsche, nicht möglich. In Südfrankreich sei also harte Arbeit angesagt, und nicht etwa „Savoir Vivre“…
Die Journalisten konzentrieren sich unter anderem auf innovative technische Details wie die neue Hinterradaufhängung, die in Kapitän und Admiral zum Einsatz kommt, oder lauschen dem Geschäftsbericht von Verkaufsleiter Ekkehard Rohde. Opel habe im Jahr 1968 vor allem im Auslandsgeschäft enorm zugelegt und sei auch ins aktuelle Jahr vielversprechend gestartet. Und mit denen „Großen Drei“ wolle man weiter in der Oberklasse angreifen.
In der Reifenfabrik
Die Opel Post gibt Gummi
In einer Automobilfabrik läuft es dann, wenn es auch bei den Zulieferern rund läuft. Darum schaut die Opel Post einem Reifenhersteller über die Schulter und beschreibt im Rahmen ihres Werksrundgangs alle vier Fabrikationsstufen eines Autoreifens. Spannend ist vor allem der einleitende Prozess, bei dem aus Natur- und künstlichem Kautschuk unter Beimengung von Chemikalien Reifengummi entsteht. „Die Verwendung des Naturkautschuks geht zwar immer mehr zurück, doch ist dieser Rohstoff heute noch nicht entbehrlich“, schreibt der Redakteur, im Jahr 1969 wohlgemerkt. Daran wird sich auch in den kommenden Jahrzehnten nichts ändern.
Erst in jüngster Zeit haben Hersteller Reifen entwickelt, die ohne Naturkautschuk auskommen. Dabei setzen sie auf Ersatzpflanzen wie Guayule oder Taraxacum, den „Kaukasischen Löwenzahn“.
Im Industriealltag
Diamanten im Einsatz
Als Schmuck sorgen sie für Glamour, bei Einsätzen in der Industrie dagegen fallen sie kaum auf, sind jedoch ebenfalls von unschätzbarem Wert: Diamanten. Die Opel Post hat sie im Werk Kaiserslautern aufgespürt, um einmal die Dienste zu würdigen, die die edlen Kristalle in der Produktion leisten, vor allem in so genannten Abrichtwerkzeugen. Das, was sie in der Glitzerwelt so wertvoll macht – Einschlüsse, Farbe, Trübung –, spielt im Betriebsalltag kaum eine Rolle. Eher schon ihre Haltbarkeit – „Diamonds are forever“ eben. Auch andere Edelmetalle kommen in der Produktion zum Einsatz, Platin und Rhodium etwa.
In der Übersicht
Ein Werk wächst nach Westen
Ein Schaubild verdeutlicht, wie das Werk Rüsselsheim in den 24 Jahren seit Kriegsende gewachsen ist. Alles, was rechts vom Opel-Turm zu sehen ist – also grobe Richtung Westen –, ist neu entstanden, Presswerk, Karosseriebau, Lackiererei, Fertig- und Endmontage und, und, und.
Jenseits des Bahndamms erheben sich Entwicklungs- und Konstruktionszentrum, Styling-Bereich und Rechenzentrum, dort wo früher das alte Prüffeld war. Dessen Funktion hat nun das Testzentrum in Dudenhofen übernommen.
Im Chor
„Steuermann, lass die Wacht“
Die Opel Post ist über Willi Kranz, Meister in der Karosserie-Fertigmontage, auf einige Mitarbeiter aufmerksam geworden, deren Stimmgewalt operntauglich ist. Sie singen in ihrer Freizeit im Volkschor Trebur und im Liederkranz Haßloch und treffen die Töne dank ihres gemeinsamen Dirigenten Karl Wies mittlerweile so gut,
dass sie vom Stadttheater Mainz gelegentlich zur Verstärkung seines Theaterchors angefordert werden. Gerade haben die Opelaner – die Kopfbedeckungen auf diesem Bild lassen es ahnen – Richard Wagners „Fliegender Holländer“ zu einem angemessenen stimmlichen Gesamtvolumen verholfen.
Hier können Sie die komplette Opel Post-Ausgabe
vom März 1969 herunterladen.
März 2019