Upon the invitation from the Opel design team, 21 “Transportation Design” students from Pforzheim University designed their idea of the “Iconic Opel 2040”.

So fährt die Zukunft

Zukunft ist niemals real. Sie ist als Idee existent – in kreativen Köpfen. Und wenn man junge, besonders schöpferische Talente sucht, kommt man am Studiengang „Transportation Design“ der Hochschule Pforzheim nicht vorbei. Der Studiengang, der als internationale Talentschmiede für die Designbranche gilt, ist der perfekte Ausgangspunkt, um der Frage nachzugehen, wie der „Iconic Opel 2040“ aussehen könnte. Ein halbes Jahr haben sich Studentinnen und Studenten aus dem 4. und 6. Semester intensiv damit auseinandergesetzt und ihre Ideen von der ersten Skizze bis zum dreidimensionalen Modell in die Gegenwart überführt.

„Die Ergebnisse“, sagt Florian Theis, „sind für uns besonders wertvoll – sie entstehen fernab von Restriktionen und Scheuklappen, die eine langjährige Berufserfahrung mit sich bringt.“ Der 41-Jährige leitet das Advanced Design von Opel und erschafft mit seinem Team visionäre Konzeptfahrzeuge wie zuletzt den Opel Experimental. Er selbst hat in Pforzheim studiert, jetzt kehrte er als Gast zusammen mit seinen Kollegen Karim Giordimaina (Design Director Interior) und Malcolm Ward (Design Director Exterior) für die Degreeshow, die Abschlusspräsentation, in den Nordschwarzwald zurück.

Die Studie von Konstantin Sorge lädt zum Verweilen ein.
Der „Opel Pavilion“ soll Stadtviertel attraktiver machen.  
Der mobile Pavillon kann flexibel platziert werden, um temporär Veranstaltungen, Märkte oder kulturelle Aktivitäten zu hosten.

Was die Designer dort erwartete, geht über reine Designstudien hinaus. Die Studenten und Studentinnen haben nicht nur Themen wie Automatisierung, Vernetzung und Elektrifizierung fortgeschrieben, sie haben grundlegende gesellschaftlich relevante und philosophische Überlegungen in ihre Studien einfließen lassen. Den Fakt, ein reines Fortbewegungsmittel zu schaffen, das Menschen von A nach B bringt, hat Konstantin Sorge mit seinem Interior-Konzept zum Beispiel hinter sich gelassen.

Stadtviertel attraktiver machen

Er spürt mit dem „Opel Pavilion“ der Idee nach, wie man die Attraktivität von Stadtvierteln erhöhen kann, indem man Menschen zusammenbringt. Der Pavillon kann flexibel in Stadtteilen platziert werden, um temporär Veranstaltungen, Märkte oder kulturelle Aktivitäten zu hosten. Ausgestattet ist der fahrbare „Opel Pavilion“ mit einem zentral angetriebenen Rad, seine Innen- und Außenflächen laden dazu ein, sich dort aufzuhalten. „Durch seine Mobilität kann er die Dynamik und Vielfalt in verschiedenen Teilen der Stadt fördern“, führt Konstantin Sorge aus.

„Die Ergebnisse sind für uns besonders wertvoll – sie entstehen fernab von Restriktionen und Scheuklappen.“

– Florian Theis –

Die Straße als Laufsteg fürs Automobil – das war einmal. Nico Alber hat als natürliches Habitat seines „Opel Switch“ die Natur erkoren. Das Fahrzeug verharrt im Wald zwischen Bäumen und wartet darauf, erkundet zu werden. Wird es gefunden, verändert es seine Form und lädt dazu ein einzusteigen. Wohin die Reise geht, wissen die Passagiere nicht. Kein Dach, keine Windschutzscheibe – der „Opel Switch“ steuert autonom zum nächsten Ziel, während die Passagiere Natur hautnah erleben.

Begehrenswerter Zweisitzer

Als Inspirationsquelle diente Alber das Geocaching, eine moderne Form der Schatzsuche. Mit dem „Opel Switch“ möchte der Student einen Anreiz geben, „der digitalen Welt zu entfliehen und die Menschen wieder in die Natur zu bringen.“ Und was sich versteckt, muss es wert sein, gefunden zu werden: Die fließende minimalistische Linienführung macht den Zweisitzer äußerst begehrenswert.

Steht für Abenteuer bereit: der „Opel Switch“ von Nico Alber.  
Er fährt Fahrgäste autonom zum nächsten Ort.
Der minimalistische Zweisitzer wartet darauf, gefunden zu werden.

„Alle 21 Abschlussarbeiten“, sagt Kurt Beyer, Professor im Studiengang „Transportation Design“, „sind herausragend – es war eine rundum beeindruckende Degreeshow.“ Ob Aerodynamik, Kfz-Konstruktionslehre, Ergonomie, Materialkunde, Darstellungstechniken, Computerprogramme oder Grundwissen über Branding, Design und Marketing – die Nachwuchs-Designer erhalten an der Hochschule in Pforzheim eine erstklassige Ausbildung. „Doch es reicht nicht, großartig gestalten und hervorragend illustrieren zu können, man muss visionär sein und Trends erspüren“, betont der Ausbilder. Und genau dies hätten die Nachwuchs-Designer bewiesen.

Teamgeist entscheidend

Die Fähigkeit, ein solches Projekt von der Idee bis zur Umsetzung durchzuziehen, schaffe man nur, wenn man hoch motiviert ist – „wenn man für die Sache brennt“, so Beyer. Besonders spannend war es für ihn zu beobachten, wie sich die Studenten entwickelt haben, wie sie mit Feedback umgegangen sind. Denn: „Automobilentwicklung ist nichts für Einzelkämpfer – es ist ein Teamsport.“

„Es reicht nicht, großartig gestalten und hervorragend illustrieren zu können, man muss visionär sein und Trends erspüren.“

– Kurt Beyer –

Beyer war selbst 13 Jahre lang Chef-Designer bei Opel, bevor ihn 2022 der Ruf der renommierten Ausbildungsstätte ereilte. Hier will er dem Design-Nachwuchs dabei helfen, die immerhin „größte Aufgabe seit Erfindung des Automobils“ anzugehen: „Die jungen Menschen wollen auch im Auto mit der Welt verbunden sein. Dies in Einklang zu bringen mit Nachhaltigkeit und einem Tun, das Ressourcen schont und unsere Erde für nächste Generationen lebenswert erhält – das ist die große Aufgabe an die Zukunft.“ 

Ein Opel, der erkundet werden will

Und dabei ist die Zukunft ein Raum voller neuer Möglichkeiten. Mit seiner Exterior-Studie „Opel Explore“ möchte Fabian Reiser junge Menschen dazu animieren – fernab ihrer digitalen Bubble – menschliche Beziehungen und sinnvolle soziale Interaktionen zu pflegen. Der „Explore“ lädt dazu ein, gemeinsam Abenteuer zu erleben, besondere Trips werden mit Stickern belohnt, die auf der Außenhaut erscheinen.

Anfassen erwünscht: Der „Opel Explore“ darf erkundet werden.
Auf dem Dach des abgestellten Fahrzeugs lässt es sich relaxen.
Das in die Karosserie integrierte Netz an der Front greift das Design des Opel Vizor auf.

Nicht nur die Natur, auch die flache Silhouette des Fahrzeugs selbst darf erkundet werden: Auf dem Dach des „Explore“ kann man Platz nehmen, ebenso im Netz an der Front, dessen Design die Form des markentypischen „Opel Vizor“ aufgreift. Fabian Reiser macht aus dem Fakt, dass Fahrzeuge im Durchschnitt 95 Prozent der Zeit stehen, eine Tugend – das Auto als ein Objekt, auf dem man sich aufhalten kann.

Antwort auf Platzmangel

Mit dem „Opel Compact“ sucht Adrian Schindler eine Antwort auf eine weitere raumökonomische Frage, die das Auto mit sich bringt. Denn: Es steht nicht nur die meiste Zeit, es nimmt – besonders im knappen öffentlichen, urbanen Raum – viel Platz in Anspruch, im Schnitt zwölf Quadratmeter. Seine Antwort: Der „Opel Compact“ macht sich klein. Wird er abgestellt, schiebt sich die Karosserie zusammen und das Cockpit verschwindet.

Die Interior-Studie von Adrian Schindler setzt auf kompakte Maße.
Der „Opel Compact“ macht sich klein, die Karosserie schiebt sich zusammen.
Im Ruhezustand verschwindet das Cockpit gänzlich.

Vincent Piaskowski hat sich mit dem „Opel 432 HZ“ einem weiteren Themenfeld gewidmet, das Automobilhersteller verstärkt umtreibt, die Käufer nicht nur mit vernünftigen Argumenten, sondern mit einem ganzheitlichen Erlebnis überzeugen wollen: Die UX, also User Experience, und das User Interface, kurz UI, im Innenraum eines Autos nehmen eine immer wichtigere Rolle ein. Vincent Piaskowski lässt den Fahrer Klang und Luft erleben. „A Portal Forward“ nennt er den Innenraum.

Opel-Philosophie inklusive

Nicht von ungefähr tragen die Ergebnisse eine eindeutige Opel-Handschrift. Die Designer um Florian Theis haben den sechsmonatigen Prozess von den ersten Skizzen bis hin zu den 3D-Modellen eng begleitet und haben die Philosophie des Opel Designs, das auf den Säulen „Modern German“, „Detox“ und „Greenovation“ basiert, vermittelt. So waren die Studenten des 4. Semesters auch eine Woche lang für einen Clay-Workshop in Rüsselsheim vor Ort.

„A Portal Forward“ nennt Vincent Piaskowski den Innenraum, der den Fahrer Klang und Luft erleben lässt.

„Mit der Teilnahme an diesem realen Projekt haben die Studenten wertvolle Erfahrungen und Einblicke in die Opel-Designwelt gewonnen“, sagt Kurt Beyer. Zwei der Ergebnisse werden mit einem Praktikum belohnt: Nico Alber („Opel Switch“) und Konstantin Sorge („Opel Pavilion“) werden mehrere Monate lang im Opel Design Erfahrungen sammeln.

Denkanstöße für laufende Projekte

„Die Arbeit mit den jungen Menschen ist bereichernd“, betont der Advanced Designer Florian Theis. Das Opel Design-Team dankt allen Studenten und Studentinnen für ihre herausragenden Arbeiten: „Wir haben spannende Denkanstöße erhalten, die in laufende Projekte einfließen werden.“  

Florian Theis (2. v. rechts), Malcolm Ward (3. v. rechts) und Karim Giordimaina (3. v. links) waren bei der Degreeshow in Pforzheim zu Gast.
Eine Woche lang waren die Studenten des 4. Semesters in Rüsselsheim im Opel Design vor Ort, um Clay-Modelle ihrer Studien anzufertigen.
Das Opel Design-Team bedankt sich bei allen 21 Studenten und Studentinnen für ihre inspirierenden Arbeiten.

6. Semester Interior

Mara Baumann +++ Nicolas Lindsay +++ Fabian Reitz +++ Carolin Yumiko Weiss +++ Vicent Piaskowski +++ Zübeyde Bozkurt +++ Yankun Lu +++ Toang Dang +++ Adrian Schindler +++ Luisa Schwarzhaupt +++ Konstantin Sorge

4. Semester Exterior

Fabian Reiser +++ Niklas Beckbissinger +++ Shubham Narola +++ Nico Alber +++ Daniil Zharov +++ Max Schultheiss +++ Güber Bölücbasi +++ Maximilian Billing +++ Simon Olescher +++ Marc Speier


März 2024

Text: Tina Henze; Fotos: Petra Jaschke, Monika Markert (Hochschule Pforzheim), Opel; Illustrationen: Hochschule Pforzheim