Am 14. April eröffnete Opel-Chef Karl-Thomas Neumann mit Anja Kleyboldt, Executive Director Manufacturing Engineering, und Thomas Simon, Vice President GM Europe Quality, feierlich den neuen Lichttunnel. Mit Stolz präsentierten Teamleiter Toni Becker und Gregor Ruf, Manager Umformsimulation, zusammen mit ihren Projektkollegen Andrea Lüllig, Klaus Borngässer, Detlev Lorenz und Stefan Beck dem Management der Adam Opel AG das Ergebnis.
1. Was kann der Lichttunnel?
„Er wird ein zentraler Baustein für eine konsequente Qualitätsentwicklung unserer zukünftigen Fahrzeuge sein“, sagt Gregor Ruf, Manager Umformsimulation. Der Lichttunnel ermöglicht es, mit Hilfe von projizierten Lichtstreifen die Oberflächenqualität der Modelle zu beurteilen. Diese Technik nennt sich Zebra Striping. „Damit werden alle Oberflächenfehler von lackierten Karosserien sehr gut sichtbar, die auch für den Kunden unter alltäglichen Lichtverhältnissen kaum oder nur in bestimmten Situationen wahrnehmbar sind“, sagt Gregor Ruf.
2. In welchem Bereich wird der Tunnel eingesetzt?
Zunächst wird er für Entwicklungsprojekte genutzt. Deshalb war es aufwendig, geeignete Räumlichkeiten zu finden. Sie mussten groß genug sein und sich gut abschotten lassen. „Wenn Prototypen in den Tunnel einfahren, müssen wir Geheimhaltung garantieren können“, sagt Becker. Deshalb ging die Hälfte des Investitionsbudgets in den Umbau der Räumlichkeiten, die andere in den Tunnel.
3. Wie genau werden die Fahrzeuge beurteilt?
„Wenn wir ein Auto in den Lichttunnel fahren und das Licht einschalten, bilden sich auf der Oberfläche Reflexionslinien“, erläutert Becker. „Das skulpturale Design – ein Kernelement der Opel-Designphilosophie – hält für die visuelle Qualität besondere Herausforderungen bereit“, weiß Gregor Ruf. Wenn die Reflexionslinien über das komplette Design in einem Guss fließen und keine Kanten oder Wellen zu sehen sind, dann ist die Form perfekt. Der Lichttunnel kann in mehreren Phasen der Entwicklung hilfreich sein. Ruf: „Im Lichttunnel können wir unkompliziert die Designbilder mit dem echten Modell vergleichen. Oder wir stellen ein Clay-Modell hinein, um zu sehen, ob die Vorgaben des Designs eins zu eins umgesetzt wurden.“
4. Und Wie wurden die Oberflächen zuvor beurteilt?
Bisher konnte die Qualität der lackierten Karosserien nur mit Hilfe einer Leuchtstoffröhrenwand beurteilt werden. Bestimmte Oberflächen am Fahrzeug ließen sich damit jedoch nur bedingt beziehungsweise gar nicht prüfen. Außerdem war es sehr unangenehm, unter diesen Verhältnissen eine längere Zeit zu arbeiten. Die Röhren heizen sich auf, geben Wärme ab und das „grelle Licht“ ist unangenehm für die Augen. Zum anderen war die Röhrenwand ein Energiefresser. „Durch den neuen Lichttunnel sparen wir 50 Prozent der Energiekosten sowie 30 bis 40 Prozent der Kosten für die Klimaanlage“, erläutert Toni Becker.
Text: Dorothee Frey, Fotos: Asterion