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statt Band

„Ich spiele so laut, dass die Jungs sich Watte in die Ohren stecken.“

– Tim  Breideband –

OPEL POST: Tim, als du 1993 geboren wurdest, war der Heavy-Metal-Boom längst vorbei. Wie hast du zu dieser Musik gefunden?
Tim Breideband: Ich hatte mit zwölf schon lange Haare und habe andere Musik gehört als meine Mitschüler. Rap wie Eminem oder 50 Cent, nee, das ging für mich überhaupt nicht. Ich war erst bei Michael Jackson, dann Billy Idol, AC/DC, Motörhead, die Hardrock-Schiene eben.

Hast du auch Bonfire gehört?
Der Name Bonfire, das Logo, das sagte mir schon was. Der einzige Song, den ich kannte, war „Sweet Obsession“. Aber melodischer Hardrock, das ist genau meine Mucke. Ich bin einfach Rock ’n’ Roller. Die Bonfire-Songs haben viele markante Gitarrensoli. Es gibt Balladen, aber auch harte Songs

Du spielst Schlagzeug seit du vier bist. Kommst du aus einer besonders musikalischen Familie?
Nee, gar nicht. Ich bin der erste und einzige, der ein Instrument spielt. Aber ich wollte schon als Dreijähriger beim Topfschlagen immer nur mit den Kochlöffeln auf dem Topf trommeln. Mit zwölf habe ich zum ersten Mal in einer Band gespielt. Wir haben AC/DC oder Guns N’ Roses gecovert. Mit 16 hat mich mein Schlagzeuglehrer für Live-Auftritte zu seiner Band At Vance geholt. Da habe ich Live-Erfahrungen gesammelt. Von da an ergaben sich immer mehr Kontakte, weil ich Backstage bekannte Musiker kennengelernt habe.

 


HARTE JUNGS: Bonfire in der aktuellen Besetzung. Tim (links) ist mit 22 Jahren mit Abstand der Jüngste. Es folgen (von links nach rechts) Sänger David Reece, Mitte Bandgründer und Gitarrist Hans Ziller, Gitarrist Frank Pané und Bassist Ronnie Parkes.

 


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Bonfire wurde 1986 von Hans Ziller (Ingolstadt) gegründet. Ende 1987 nahm Bonfire „Fireworks“ auf. Dieses Album verkaufte sich alleine in Deutschland mehr als 250.000 Mal – der größte kommerzielle Erfolg der Band. Die Kritiker sahen Bonfire stilistisch in der Nähe von Bon Jovi. Manchen galt Bonfire auch als Nachfolger der Scorpions (Hannover). 1988 tourte Bonfire mit der britischen Kult-Band Judas Priest durch Europa.
Nach einer langen und wechselvollen Geschichte ging Bonfire 2014/2015 in neuem Line-up an den Start. Im März 2016 erschien das Best-of-Doppel-Album „Pearls“. Am 7. April startete die Europa-Tournee zum 30. Bühnenjubiläum.
www.bonfire.de

Kostprobe – Tim und Bonfire in Aktion:

www.youtube.com/watch?v=z73P8yOkDt0

Dein Talent ist also früh aufgefallen. Hast du von einer Musik-Karriere geträumt?
Ja, ich hatte schon immer den Traum, dass die Musik mal mehr als nur Hobby sein könnte. Aber da gehört auch Glück dazu. Ich war mehrfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Mit Willy Wagner, dem Bassisten von Xavier Naidoo und mit Leland Sklar, dem Bassisten von Phil Collins, habe ich schon Platten im Studio produziert. Dadurch wurde ich vielseitiger, habe wieder mehr gehört als nur Hardrock, mir Input aus anderen Stilrichtungen geholt – Fusion, Jazz, Pop.

Wie kam der Kontakt zu Bonfire zustande?
Das war Ende 2015. Ein befreundeter Drummer hat mich empfohlen. Es gab kein Vorspielen im eigentlichen Sinne. Ich bin mit meinem Schlagzeug nach Ingolstadt gefahren. Bandgründer Hans Ziller sagte: „Setz’ dich hin, wir spielen jetzt mal.“ Die Chemie zwischen uns hat sofort gestimmt.

Und dann?
Kurzfristig ging es darum, im Dezember noch sechs Konzerte der letzten Tour zu spielen. Dazu musste ich in 13 Tagen 17 Songs lernen. Vor dem ersten Auftritt habe ich nur einmal geprobt, dann bin ich direkt auf die Bühne gepurzelt. Nach dem zweiten Konzert in Bochum haben sie mich gefragt, ob ich fest bei Bonfire einsteigen will. Da musste ich nicht lange überlegen. Das ist einfach geil! Wenn man seinem Traum ein Stückchen näher kommen kann, muss man das machen.

Fest dabei bist du seit 2015 auch bei Opel, richtig?
Ja, ich arbeite in der Fertig- und Endmontage in K 170. Wir bauen in den Zafira Tourer und Insignia die Vordersitze, die Spiegelstecker und die Hintertür ein. Ich bin sehr gerne bei Opel, komme mit den Kollegen gut aus. Mein Onkel ist mein Gruppensprecher. Ich bin gelernter Schreiner, habe vorher in einer Schreinerei gearbeitet. Wenn du da eine Baustelle hast, die fertig werden muss, musst du auch mal zwölf Stunden ranklotzen. Darunter leidet das Private. Die Arbeit bei Opel ist gut, die geregelten Zeiten sind viel wert. Dass es mir Opel jetzt ermöglicht, die Tour zu spielen, dafür bin ich sehr dankbar. Ich fahre jetzt erst mal zweigleisig. Ich nehme das mit, will mein Spiel verbessern und schaue dann, wie sich das entwickelt.

Gibt es Parallelen zwischen deiner Arbeit bei Opel und dem Job in der Band?
Hm. (denkt kurz nach) Ich gehe beides professionell an. Schnelligkeit, Disziplin und Konzentration spielen bei beidem eine wichtige Rolle. Am Band habe ich natürlich keine Zuschauer. Da guckt mir höchstens der Meister über die Schulter. Wenn ich an der Linie einen Fehler mache, ziehe ich die Leine, dann hilft mir jemand. Mache ich auf der Bühne einen Fehler, kann ich das nicht mehr ändern. Vor 1.000 Leuten zu spielen, ist schon was anderes, da ist der Druck immens. So gesehen ist das bei Opel angenehmer. Da ist das Lampenfieber nicht ganz so hoch. (lacht)


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ZUR PERSON

Tim Breideband wurde 1993 in Mainz geboren und ist in Ginsheim aufgewachsen. Nach seiner Ausbildung zum Schreiner in Ginsheim-Gustavsburg wechselte er zu Opel nach Rüsselsheim. Seit Spätsommer 2015 arbeitet er in der Fertig- und Endmontage in K 170, Abschnitt 5, Schicht A, unter Meister Kaufhold.

Im Alter von vier Jahren begann Breideband, Schlagzeug zu spielen; später kamen Gitarre und Bass dazu. Zu seinen bisherigen Bands und Projekten zählen Razorbacks, Paul Bauer Connection, At Vance und Roughhouse. Seit Dezember 2015 ist Breideband Drummer der europaweit bekannten Hardrock-Band Bonfire.

Mit seiner Freundin und dem gemeinsamen Sohn wohnt Breideband in Bodenheim.

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„Ich habe schon als Dreijähriger beim Topfschlagen immer nur mit den Kochlöffeln auf dem Topf trommeln wollen.“

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THANK YOU AND GOOD BYE: Nach erfolgreicher Live-Show verabschieden sich Bonfire von ihren Fans. Der aktuelle Tourplan sieht mehr als 60 Auftritte vor.

 


„Bass und Schlagzeug müssen harmonieren, sie bilden das Rhythmusfundament, auf das sich die Gitarren drauflegen können.“

– Tim  Breideband –

 


Tourdaten


7.4.     Osnabrück
8.4.     Essen
9.4.     Memmingen
10.4.   Obermarchtal
14.4.   Bruchsal
16.4.   Aalen
17.4.   Ahaus
18.4.   Luxembourg-City (Luxemburg)
21.4.   Bremen
22.4.   San Sebastian (Spanien)
23.4.   Saragossa (Spanien)
24.4.   Mannheim
27.4.   Prag (Tschechien)
28.4.   Rosenheim
29.4.   Bensheim
30.4.   Flensburg
7.5.     Genk (Belgien)
8.5.     Zwalm (Belgien)
13.5.   Cham
14.5.   Wetzikon (Schweiz)
21.5.   Klatovy (Tschechien)
27.5.   Kössen (Österreich)
28.5.   Ingolstadt
2.6.     Würzburg
24.6.   Hamburg
25.6.   Rheine
2.7.     Bergamo (Italien)
8.7.     Markneukirchen
9.7.     Horn-Bad Meinberg
22.7.   Pförring
23.7.   Fritzlar
28.7.   Brande-Hörnerkirchen
5.8.     Gossau (Schweiz)
26.8.   Oslo (Norwegen)
27.8.   Linköping (Schweden)
2.9.     Saarburg
3.9.     Lüdenscheid
9.9.     Barcelona (Spanien)
10.9.   Madrid (Spanien)
23.9.   Kiel
24.9.   Rostock
29.9.   Nürnberg
6.10.   Miltenberg
7.10.   Köln
8.10.   Straßkirchen
9.10.   Augsburg
13.10.  Bielefeld
14.10. Wiehl
4.11.  Olching
5.11.   Bad Friedrichshall
10.11. Wolverhampton (UK)
11.11. North Wales (UK)
12.11. Regensburg
19.11. Herford
1.12.  Hamburg
2.12.  Siegburg
3.12.  Bochum
8.12.  Kandel
9.12.  Mörlenbach-Weiher
27.12. Kaiserslautern
28.12. Neuss
29.12. Ludwigsburg

Apropos Lampenfieber. Ist es neu für dich, vor so vielen Leuten zu spielen?
Nein, ich bin auch schon bei Festivals vor 1.000 Leuten aufgetreten. Aber mit Bonfire spielen wir jetzt alleine im April 16 Shows. So viele Gigs hatte ich bisher vielleicht innerhalb von zwei Jahren. Da muss ich meine Kräfte einteilen. Bisher sind 62 Konzerte der Tour bestätigt. Das heißt 62 mal Lampenfieber und 62 mal After Show Party. Das reicht dann auch. (lacht)

Wie sind die Band-Kollegen drauf?
Ganz entspannt. Die anderen vier sind zwischen 40 und 60, also Musiker mit riesiger Bühnenerfahrung. Aber das Alter ist nicht entscheidend. Musik verbindet. Wir verstehen uns nach sechs gemeinsamen Shows schon fast blind. Die Jungs und das ganze Team haben mich sofort als vollwertiges Mitglied aufgenommen. Da ist keiner abgehoben; es geht komplett familiär zu.

 

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AN DEN FELLEN: Tim Breideband bearbeitet die Drums bei einem Bonfire-Gig. „Bei so vielen Auftritten in so kurzer Zeit muss ich mir die Kraft einteilen“, sagt der Schlagzeuger.

 

Die Tour geht vom 7. April bis Jahresende quer durch Europa: von Skandinavien bis Spanien und von Tschechien bis England. Wie kommt ihr zu den Gigs und wo seid ihr untergebracht?
Wir sind in zwei Kleinbussen unterwegs, einem Bandbus und einem fürs Equipment. Geflogen wird nur zu wenigen Shows in Spanien oder England. Privatsphäre hat man dann im Hotel. Aber oft hängen wir doch zusammen rum. Die Jungs können unheimlich viele Rock-and-Roll-Geschichten erzählen. Das wird so schnell nicht langweilig. (grinst)

Verstehe, „Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll“…?
Das ist heute nicht mehr so. Es ist ein Job, den man gewissenhaft machen muss. Klar, die After Show Party gehört dazu, aber das bleibt im Rahmen. Wenn du abends nach dem Konzert über die Stränge schlägst und am nächsten Morgen einen Pressetermin hast, das funktioniert nicht. Die Jungs sind erfahren genug, um vernünftig zu sein. Sie gehen das professionell an – und erwarten das auch von mir.

Was sind deine Highlights auf der Tour, worauf freust du dich besonders?
Gleich im April spielen wir im Turock in Essen und in der Alten Seilerei in Mannheim. Das sind super bekannte Locations; in denen will man als professioneller Musiker mal gespielt haben. Im Sommer spielen wir einige Open-Air-Gigs. Auf das „Rock am Stück“-Festival in Fritzlar zum Beispiel hab ich total Bock! Ich würde mich freuen, den einen oder anderen Kollegen begrüßen zu können. Vielleicht am 29. April in Bensheim?

Stand April 2016

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Interview: Daniel Timme, Fotos: Martina Sabais, Bonfire