Idyllisch, explosiv
und lehrreich


Das Opel-Werk bei Nacht
So idyllisch kann Industrie sein


Industrie-Idylle im perfekten Lichts: Dies dokumentiert das Titelbild der Opel Post-Ausgabe vom Mai 1968 sehr eindrucksvoll. Der Fotograf hat das Rüsselsheimer Werk von den Hochheimer Weinbergen aus ins Visier genommen, nach Einbruch der Dämmerung, und nicht einmal die Kamerakünstler des expressionistischen deutschen Stummfilms hätten die Szene intensiver ausleuchten können, mit diesen starken Kontrasten zwischen dem Schwarz, das die Nacht bereits geschaffen hat, und dem Lichterglanz der Industriegebäude, der sich im still dahinfließenden Main reflektiert. Dazu die Opel-Lettern, die weit ins Land strahlen… Ein wunderbar beschaulicher Einstieg in ein Heft, in dem ansonsten jede Menge Betriebsamkeit  herrscht.


 „RAK2“ kommt ins Deutsche Museum    
Und Raketen-Fritz hält den Festvortrag


 

Die Geschichte des legendären „RAK2“ ist schon oft erzählt worden. Die Gelegenheit, sie sich von der Hauptfigur persönlich wiedergeben zu lassen, bot sich jedoch selten. Am 3. April 1968 wurde eine Rekonstruktion des Opel-Raketenautos, das 40 Jahre zuvor auf der Berliner AVUS Automobilgeschichte geschrieben hatte, dem Deutschen Museum in München übergeben. Den Festvortrag zur feierlichen Übergabe hielt der Mann, der seinerzeit am Steuer der mit Sprengstoff betriebenen Rennzigarre saß: Senator h.c. Dipl-Ing. Fritz von Opel.

Die Opel Post druckt seine Rede in voller Länge. Aus heutiger Sicht mögen nicht mehr alle Aussagen des Visionärs Gültigkeit haben, der nicht nur die Geschichte der Raketenentwicklung nacherzählt, sondern auch Fragen zu „Sinn und Grenzen aller Technik“ aufwarf und gegen Ende eine unerwartet nüchterne Zukunftsprognose stellte: „Die Technik hat das Ende aller großen Erfindungen und aller Pioniertaten erreicht, und uns Technikern bleibt nur noch übrig, zu verbessern und zu verbilligen.“ Als zeitgeschichtliches Dokument ist die Rede allerdings spannend zu lesen.

 


Entwicklung benötigt mehr Platz
Das ITEZ zeichnet – und setzt Zeichen


 

↑ Als man als Konstruktionszeichner noch Stehvermögen brauchte: Bildschirmarbeit am PC sollte erst Jahre später im ITEZ Einzug halten. Gesessen wurde beim Zeichnen allerdings auch schon, etwa in der Karosserie-Konstruktion (Bild unten).

 

Das neue Entwicklungs- und Konstruktionszentrum öffnet seine Pforten. Äußerlich hat sich das Gebäude N20 seit seiner Inbetriebnahme1968 gar nicht so sehr verändert, das  Innenleben des ITEZ bot seinerzeit jedoch ein komplett anderes Bild, wie die Fotos in dieser Mai-Ausgabe zeigen. Die fortschreitende technische Entwicklung habe den Neubau notwendig gemacht, schreibt die Opel Post, „verbunden mit den ständig gestiegenen und auch weiter steigenden Forderungen der Automobil-Interessenten hinsichtlich Leistung, Zuverlässigkeit, Qualität, Sicherheit und Komfort.“ Nicht zu vergessen: Der Ausbau der Opel-Produktpalette auf fünf Baureihen mit einer Vielzahl von Modell-Varianten und Sonder-Ausstattungen hat den Entwicklungsaufwand über die Jahre beträchtlich erhöht. „Beschäftigte Opel auf den Sektoren Entwicklung und Konstruktion 1950 nur 500 Mitarbeiter, so waren es 1955 schon 800, 1960 bereits 1300 und 1963 schließlich 1900 Mitarbeiter“, heißt es weiter. Im neuen ITEZ finden 1968 zunächst 2500 Mitarbeiter Platz.

 


 


Wissen permanent erweitern 
  „Keiner ist ein vollgenutzter Acker“


Das Gebot der Stunde: Weiterbildung. Den Ratschlag, sich über das Angebot der Opel-Aufbaulehrgänge des Sommerhalbjahres zu informieren, nutzt die Opel Post zu einem generellen Appell, das eigene Wissen permanent aufzufrischen und zu erweitern, denn: „Keiner hat all sein Können restlos aus sich herausgeholt, keiner ist ein vollgenutzter Acker.“ Bildung und Weiterbildung sei der Einzelne nicht nur sich selbst, sondern auch der Gemeinschaft schuldig. So zeitlos der Appell grundsätzlich anmutet, macht der Beitrag aber auch seinen

zeitgeschichtlichen Hintergrund offenbar: „Die Tatsache, dass in den Ostblockstaaten weit mehr Menschen von den beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten Gebrauch machen als in der Bundesrepublik, sollte alle erkennen lassen, wie nötig dieser spezielle Hinweise auf die Aufbaulehrgänge wieder einmal ist.“ Wir schreiben das Jahr 1968, der Eiserne Vorhang steht fester denn je. Und der Westen sieht sich auch  bildungspolitisch in permanentem Wettstreit mit dem Osten.


Rüsselsheimer Wohnungsbau
  Schöner Wohnen mit Opel


 

Seit nunmehr 20 Jahren engagiert sich Opel im Rüsselsheimer Wohnungsbau. Unter dem Dach der gemeinnützigen Opel-Wohnbau entstanden in Werksnähe mehrere Wohnkomplexe, die vor allem von Pendlern, die von weiter herkommen, ausländischen und alleinstehenden Mitarbeitern belebt werden. Darin bieten gemeinsam nutzbare Aufenthalts-, Fernseh-, Tischtennis- und Unterrichtsräume eine Vielzahl von Möglichkeiten, auch nach Feierabend soziale Kontakte zu pflegen. Die Betreuung der Wohnheime obliegt dem Jugendsozialwerk, das darüberhinaus Freizeitangebote wie Filmabende, Ausflüge, den Besuch von Sportevents oder Sparkurse bereithält.

 

Ein Aufenthaltsraum im Opel-Wohnheim: Vor allem alleinstehende und ausländische Mitarbeiter pflegen hier soziale Kontakte. →


 


Stand Mai 2018

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Text: Eric Scherer