Im richtigen Leben heißt „blackeagle“ Joannis Vergopoulos. Als in Rüsselsheim geborener Vollblutgrieche versteht der 45-Jährige natürlich, Emotionen zu leben, als Programmierer von Robotern im Anlage- und Vorrichtungsbau des ITEZ beherrscht er nüchterne Verstandestätigkeiten allerdings genauso gut. Nicht zuletzt diese Kombination aus Herz und Hirn war es wohl, die ihn zu unserem EM-Tippspiel-Sieger machte.
Herr Vergopoulos, haben Sie Ihre Kollegen für Ihren EM-Triumph denn wenigstens gebührend gefeiert?
Na ja – Beglückwünscht haben sie mich schon, und auch ein bisschen gefeiert. Aber so ein „Wie konntest du nur…“ ist bei vielen auch immer mitgeschwungen.
Ist ja auch kein Wunder: Sie haben im Halbfinale gegen Deutschland getippt, und im Finale gegen Gastgeber Frankreich…
… und genau das hat mich zum Tippsieger gemacht. Da haben aber keine positiven oder negativen Gefühle für oder gegen irgendjemanden eine Rolle gespielt, sondern nur der reine Fußballsachverstand. Im Halbfinale sprachen die vielen Verletzten gegen Deutschland und die besseren Offensivkräfte für Frankreich, und im Finale habe ich dem portugiesischen Coach Fernando Santos einfach mehr zugetraut als dem Franzosen Didier Deschamps. Santos war ja auch schon mal meiner Trainer meiner Griechen, daher kann ich ihn gut einschätzen.
Hätten Sie sich beim Tippen mehr von Gefühlen leiten lassen, wenn Ihre Griechen mit dabei gewesen wären?
Das glaube ich nicht. Ich habe zwar den griechischen EM-Sensationssieg 2004 gefeiert wie ein Weltmeister, aber ich fiebere genauso mit den Deutschen. Ich bin seit meinem 4. Lebensjahr nicht nur Fan von PAOK Saloniki, sondern auch von Eintracht Frankfurt. Und mein Vorbild als Spieler bei Hellas Rüsselsheim war Thomas Berthold.
Stammt von Otto Rehhagel, dem griechischen Nationalcoach 2004, nicht auch die Fußball-Weisheit: Wer am Ende gewonnen hat, hat alles richtig gemacht?
So ist es. Das hat dieses EM-Tippspiel doch einmal mehr bewiesen. Jetzt freue ich mich aufs nächste Bundesliga-Tippspiel in der Opel Post. Da will ich kommende Saison zum ersten Mal mitmachen.