For the best customer service: The Battery Center at Opel's headquarters has been significantly expanded and modernised. Production manager Markus Grassmuck’s team is made up of high-voltage experts.

Operation Hochvolt

An diesem Mittwochvormittag manifestiert sich in Rüsselsheim am M55 ein bestens eingespielter Kreislauf: Ein Lkw fährt vor, Mitarbeiter beginnen damit, Spezialkisten aus Holz zu entladen. Das Transportgut: ausgebaute Batterie-Packages. Die E-Antriebe kommen aus ganz Europa. In den Fällen, in denen die Händler von Portugal bis Polen nicht weiterhelfen können, werden die Lithium-Ionen-Batterien ins „Battery Refurbishment Center“ am Opel-Stammsitz geliefert – und hier bei Bedarf repariert. Bevor der Lkw zurück ins französische Zwischenlager in Vesoul fährt, wandern Spezialkisten hinein. Es sind bereits instandgesetzte Einheiten. Mit diesem Kreislauf an Austauschbatterien erhalten E-Auto-Kunden einen schnellstmöglichen Service.

„Die Batterien sind robust, die Fehlerquote sehr niedrig.“

Neben Ampera und Ampera-e kümmern sich die Kollegen im M55 um die Antriebe aller Modelle auf eCMP-Plattform, wie etwa Opel Corsa-e oder Peugeot e-208. Markus Grassmuck ist Fertigungsleiter, er wirft einen Blick auf die Anlieferung. Acht Kisten sind es. Das Maximum. Mehr waren es noch nie. Denn: „Die Batterien sind robust, die Fehlerquote insgesamt sehr niedrig.“ Im vergangenen Jahr waren es rund hundert Defekte, um die sich die Kollegen im Center gekümmert haben. Und dass „in einem bis zu zehn Jahre alten E-Auto-Bestand“, betont Grassmuck.

Vorbereitungen: Marcel Gülicher schließt eine Batterie in einem der Teststände an.

Im Batterie-Center ist man gerüstet:
Immerhin entscheiden sich derzeit so viele Menschen wie noch nie für ein E-Auto.

E-Autos sind auf dem Vormarsch. Derzeit entscheiden sich so viele Menschen wie noch nie für den elektrischen Antrieb. Beispiel Corsa: In Deutschland kauft jeder dritte Privatkunde die elektrische Variante. Der Mokka-e stürmt neu auf den Markt, Combo-e, Vivaro-e folgen – die Elektrooffensive bei Opel läuft auf Hochtouren. Entsprechend wurde das Batterie-Center am Opel-Stammsitz jetzt deutlich erweitert und modernisiert. Derzeit arbeiten ein halbes Dutzend Kollegen in der Halle von Opel Special Vehicles (OSV), bis Ende des Jahres werden voraussichtlich nochmals so viele hinzukommen.

Hochvolt-Experten
bei der Arbeit

Die Halle ist aufgeteilt, in einzelne abgeschirmte Zellen. In einer liegt bereits eine Batterie-Einheit bereit. Sie stammt aus einem Ampera. Alles ist clean, aufgeräumt, die Werkzeuge sind akkurat aufgereiht. Nicht nur wegen der Masken auf den Gesichtern der Kollegen zum Schutz vor dem Corona-Virus erinnert die Szenerie an einen operativen Eingriff. Marcel Gülicher und Marcel Reinhardt beginnen damit, die verklebte Einheit eines fehlerhaften Akkus mit Spezial-Werkzeug zu öffnen. Jeder Handgriff sitzt. Wie alle Mitarbeiter des Centers sind die Kollegen für das Hochvolt-Level 5 geschult. Denn nur Starkstromexperten ist es erlaubt, die Einheiten zu öffnen.

Geschult auf Hochvolt-Level 5: Nur den Starkstromexperten ist es erlaubt, die Batterieeinheiten zu öffnen.

Gülicher und Reinhardt setzen das Gehäuse vorsichtig ab, konzentrierte Blicke richten sich auf die Module, die Diagnose-Arbeit beginnt. Im einfachsten Fall muss lediglich ein Steuergerät getauscht werden. „Wenn sich aber zum Beispiel eine unten liegende Batteriezelle verabschiedet hat und getauscht werden muss, dann wird es aufwendig“, so der Fertigungsleiter. Immerhin sind je nach Batterietyp zwischen 200 und 300 Batterie-Zellen zu 18 bis 27 Modulen gebündelt.

„Im einfachsten Fall wird ein Steuergerät getauscht. Wenn sich eine unten liegende Zelle verabschiedet hat, wird es aufwendig.“

Innenleben: Markus Grassmuck zeigt eine sogenannte Bus-Bar, eine Verbindungsleitung zwischen den Batteriemodulen.

Später, nach der Reparatur, wird die Batterie in einen weiteren Teststand verlegt. Je nach Batterie-Typ stehen sechs verschiedene zur Verfügung. Jede Einheit wird auf ihre Leistungsfähigkeit hin getestet, es finden aufwendige Dichtigkeitsprüfungen statt. „Nur voll leistungsfähige Batterien wandern wieder als Austauschbatterie in den Lkw und ins Lager.“ Ausrangiert werden musste bislang noch kaum eine Batterieeinheit.

Und selbst wenn eine Batterie nicht mehr in einem Fahrzeug genutzt werden könne, gebe es weitere interessante Verwendungsmöglichkeiten, so Grassmuck. Im Testzentrum Dudenhofen etwa sei ein mit ausrangierten Akkus bestückter Container als mobile Ladesäule im Einsatz. Er ist überzeugt: „E-Mobilität ist ein echter Gewinn. Ich fahre einen Mokka-e und einen Grandland X Plug-in Hybrid – der Fahrspaß ist enorm.“ Und er weiß: Im Falle eines Falles steht ein schneller, funktionierender Austausch-Service für die Batterien bereit.

Bestens gerüstet: Je nach Batterie-Typ stehen sechs verschiedene Teststände zur Verfügung.

Mai 2021

Fotos: Opel/Andreas Liebschner