3,696 Kilometer, 14 Kurven, 23 Meter Höhenunterschied, Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 280 km/h. Das sind die Daten der Motorsportarena Oschersleben. Was sie so einzigartig macht, sind ihre kurzen Geraden und engen Kurven – liebevoll wird die Rennstrecke, die ihren Fahrern alles abverlangt, auch Mickey-Mouse-Kurs genannt. Das zweite große Alleinstellungsmerkmal ist das jährlich stattfindende Opel-Treffen. Das weiß auch der Eisenacher Opelaner Rolf-Bernd Möller, der am diesjährigen Christi Himmelfahrt-Wochenende mit mehr als 62.000 Gleichgesinnten aus der ganzen Welt nach Oschersleben zum 19. Opel-Treffen pilgerte. Die Eintrittskarten hatte er bei einem Opel-Gewinnspiel gewonnen.
2009 war es, als er als Beifahrer in einem Omega für drei Runden auf die Strecke ging und die Tücken des Kurses erlebte. Die Ausfahrt endete im Kiesbett. Gelbe Fahnen wurden geschwenkt und das Auto per Kran geborgen. „Das war wie in der Formel 1“, erinnert sich der Motorsportfan mit einem Schmunzeln. Zu gern hätte der 56-Jährige auch in diesem Jahr ein paar Runden gedreht, mit seinem geleasten Opel Mokka ist das aber natürlich nicht erlaubt. Also bewunderte er die aufpolierten GT, Insignia, Kadett, Omega, Ascona, Vectra, Calibra auf und neben der Strecke im Motodrom.
Insgesamt 16.800 Opel-Fahrzeuge kamen zum weltgrößten Opel-Treffen in die Börde. Für den Bereichsingenieur Vorbehandlung der Lackiererei, der 1974 eine Lehre zum Härter und Schmied im Automobilwerk Eisenach begann, später seinen Meister machte und 1992 bei Opel in der Lackiererei anfing, war das natürlich „ein Fest“. „Die Faszination bei Jung und Alt, die Begeisterung und Leidenschaft für Opel sowie der Zusammenhalt untereinander sind jedes Jahr aufs Neue wieder beeindruckend“, schwärmt er von der einzigartigen Atmosphäre. Dabei wird viel diskutiert und gefachsimpelt über die Marke, die Modelle und über den Rennsport im Allgemeinen. Und natürlich auch über einen möglichen Wiedereinstieg Opels in die beliebte Rennserie der Deutsche Tourenwagen Meisterschaft (DTM). Das würde sich auch Rolf-Bernd Möller wünschen, der viele Rennen bis zum Opel-Ausstieg 2005 als Fan besuchte.
Beim Opel-Treffen in Oschersleben war er bereits zum zehnten Mal Gast, 2002 war Premiere. Eigentlich wollte er dieses Jahr nur an einem Tag vorbeischauen. Da es aber Schwiegersohn Tino und vor allem den siebenjährigen Enkel Emilio am Freitag so gut gefallen hatte, haben sie sich am Samstag noch einmal auf den Weg gemacht: „Die 220 Kilometer sind ja schließlich für einen Opel kein Problem“. Und nächstes Jahr, zur 20. Auflage, kommen sie natürlich wieder.
Die Motorsport Arena Oschersleben liegt in der Nähe von Magdeburg (Sachsen-Anhalt), sie ist die nördlichste Rennstrecke Deutschlands.
Die Anlage wurde 1997 nach 13 Monaten Bauzeit als Motopark Oschersleben eingeweiht. Es war die landesweit dritte permanente Test- und Rennstrecke – nach Nürburgring und Hockenheimring. Seither kamen der Eurospeedway und nach Umbaumaßnahmen auch der Sachsenring dazu.
Im Jahr 2000 fand zum ersten Mal das Treffen des Opel-Sportclubs Wernigerode in Oschersleben statt. Die Beliebtheit des Events stieg von Jahr zu Jahr, sodass es schließlich zum weltgrößten Opel-Treffen avanciert ist.
Während der Veranstaltungstage vergrößert sich die 20.000-Einwohner-Start um ein Vielfaches und wird zu „Opelsleben“: Sie beherbergt rund 30.000 Fahrzeuge mit dem Blitz und 70.000 Gäste.