Einfach Kult

„Wenn dann die letzte Rakete erloschen ist und das Hupkonzert von über 20.000 Autos beginnt, wird dir ganz anders.“

Sven Glöckner
Gründer des Opel-Treffens

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Eine Katze hat sieben Leben. Das Harzer Umland hat ein paar mehr. Von Aschersleben bis Wanzleben – mindestens ein Dutzend Ortschaften enden mit „leben“. Für alle Opel-Fans gibt es aber nur „ein -leben“: nämlich Oschersleben. Das Städtchen in Sachsen-Anhalt – einen Katzensprung von Magdeburg entfernt – ist das Santiago de Compostela der Opel-Szene. Jahr für Jahr pilgern im Frühsommer die Liebhaber der Autos mit dem Blitz in Heerscharen hierher.

 

www.youtube.com/watch?v=nZSHxKCoMI8

OPC, Pongos Burnouts, Turbotinos Calibra, Manta Drifts, gute Laune, Sonne – das Video zum 20. Opel-Treffen in Oschersleben.

 

2015 kamen wieder mehr als 70.000 Fans in über 20.000 mit viel Liebe aufbereiteten und getunten Kadett, Vectra, Astra, Insignia und anderen Opel-Fahrzeugen, um sich und – natürlich – ihre Kultautomarke zu feiern. Die Masse der Besucher blieb die vollen vier Tage – schon allein, um das emotionale Highlight am Ende der Riesenparty mitzuerleben. Das Abschlussfeuerwerk wird stets von eingeschalteten Warnblinkanlagen begleitet. „Schon der Effekt ist super. Wenn dann die letzte Rakete erloschen ist und das Hupkonzert von über 20.000 Autos beginnt, wird dir ganz anders“, schwärmt Sven Glöckner, der es wissen muss. Er ist der Gründer des Opel-Treffens in der Harzer Region, das am Wochenende sein 20. Jubiläum hatte.

 


 Sehen und gesehen werden

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Der Opel-Pavillon auf dem Opel-Treffen in Oschersleben 2015.

 

Angereist waren die Opelaner aus allen Teilen Deutschlands, aber auch aus der Schweiz, den Niederlanden, Spanien, Großbritannien, Dänemark und anderen skandinavischen Ländern. Von Donnerstag bis Sonntag verwandelten junge und alte Opel-Freunde beiderlei Geschlechts das Gelände der Autorennstrecke Oschersleben in eine riesige Partyzone. Dicht an dicht standen ihre Zelte rund um den Parcours, auf dem richtig Gas gegeben wurde, was wilde Geräusche von Motoren und quietschenden Reifen belegten. Bei strahlend blauem Himmel und Temperaturen um 30 Grad standen Fans staunend an der Strecke – oder machten es sich auf Campingstühlen bequem und fachsimpelten bei Grillwurst und Bier über die neusten Produkte aus dem Hause Opel.

„Die Opel-Fankultur ist einmalig“, sagt Fahrerlegende Joachim „Jockel“ Winkelhock, der 1999 das legendäre Rennen von Le Mans gewann und gern gesehener Gast in Oschersleben ist. In der Tat ist die Opel-Gemeinde eine einzige große Familie. Wobei die Betonung auf Familie liegt. Wem beim Gedanken an das Treffen nur PS-Fanatiker einfallen, die beim „Burnout“-Wettbewerb Reifen zerlegen, der ist noch nie selbst dabei gewesen. Die Zeltwiese für Familien ist jedes Jahr genauso rappelvoll wie alle anderen Plätze für Camper.

 

 


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Nur ein wenig mehr als eineinhalb Stunden hat es Sebastian Linner aus Bad Lauterberg in Niedersachsen nach Oschersleben gehabt. Er präsentierte seinen Opel Diplomat B 5,4 Liter-V8 mit starken 230 PS, Baujahr 1976. Kilometerstand: gerade einmal 68.000. Was der Diplomat wohl verbraucht? „Keine Ahnung. Interessiert mich nicht“, sagt der stolze Besitzer. Zehn Jahre lang hat er nach exakt diesem Wagen gesucht.

„Hatte ich das Geld, fehlte das Angebot. War ein Wagen im Angebot, fehlte das Geld.“ Vor ein paar Monaten passte es dann endlich: Genügend Geld war ebenso da wie ein Top-Angebot. 5000 Euro hat Sebastian Linner für das Auto bezahlt und nochmals 2500 Euro sowie ungezählte Arbeitsstunden in die Restaurierung gesteckt. Nur das Schiebedach ist noch in altem, unbrauchbarem Zustand. „Das krieg ich noch hin.“ Da kommt dem Opel-Fan zupass, dass er selbst Kfz-Mechaniker ist. Wird er nächstes Jahr wiederkommen? „Auf jeden Fall.“


 

„Wir haben uns 2002 in Oschersleben kennengelernt. Inzwischen treffen wir uns jedes Jahr hier.“

Marcel Lehmann

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Eine eingeschworene Gemeinschaft: Diese Opel-Fans aus Deutschland und der Schweiz haben sich 2002 in Oschersleben kennengelernt und treffen sich seither jedes Jahr hier.

Die Organisatoren verweisen nicht ohne Stolz darauf, dass das Fest Jahr für Jahr ungeachtet seiner Größe friedlich vonstatten geht und die Polizei ein sehr seltener Gast ist. „Sonst würden die Leute auch nicht immer wieder kommen“, heißt es. In der Tat: Fragt man einen Gast, ob er das erste Mal in Oschersleben ist, lautet die Antwort nur in sehr seltenen Fällen „ja“. Die meisten waren schon mehrmals da, nicht wenige haben sogar alle 20 Treffen miterlebt. Dicke Freundschaften sind dabei entstanden. Wie zum Beispiel die Truppe um Marcel Lehmann aus Brandenburg, die eine eingeschworene Gemeinschaft von Opel-Fans aus Deutschland und der Schweiz ist. „Wir haben uns 2002 in Oschersleben kennengelernt. Inzwischen treffen wir uns jedes Jahr hier“, berichtete Lehmann. Knapp 20 Leute – von den vierjährigen Lou und Nic, der achtjährigen Lea bis zum Großvater – gehören zu dem Kreis seiner Freunde. Sie wohnen wie Familie Lehmann in Herzberg in Brandenburg, kommen aus Lugau im Erzgebirge, Berlin und den schweizerischen Gemeinden Morschach, Schaffhausen sowie Uzwil.

Der kleine Nic siegte übrigens im von Opel veranstalteten Seifenkistenrennen, was nicht nur das Fahrernachwuchstalent glücklich und stolz machte, sondern auch seine Eltern und die Beifall klatschenden Freunde.

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Generationenübergreifend: Von den beiden vierjährigen Lou und Nic, der achtjährigen Lea bis hin zum Großvater – das Opel-Treffen ist für die Lehmanns zugleich ein Familienfest.

 

 


Opel-Tagesprogramm: ausführen, bestaunen, pflegen
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Dauergäste: Die Opel-Fans aus Leipzig sind bereits zum 13. Mal da.

Auf nun schon 13 Teilnahmen am Opel-Treffen bringt es Felix Heimann aus Leipzig, der gemeinsam mit seiner Freundin Nancy und einigen anderen Kumpels in Oschersleben weilte. „Nancy und ich haben 14 Opel“, erklärt Heimann und erläutert sein ausgeklügeltes System aus An- und Abmeldungen der Fahrzeuge, das es dem Mitarbeiter einer Supermarktkette ermöglicht, ein ganzes Jahr über alle Autos wenigstens einmal zu nutzen, ohne dass es ihn finanziell überfordert.

Ebenfalls garantiert nicht das erste Mal mit von der Partie ist Christian „Pongo“ Pongratz oder besser gesagt: Der einzig wahre „Burnator“. Pongratz, der aus Cham am Nordrand des Bayerischen Walds stammt, gewann zum vierten Mal den „Burnout-Contest“, der durch Publikumsvotum vergeben wird. Bei dem Wettbewerb geht es darum, so schnell wie möglich die Reifen bis auf die Felge abzuschleifen. Mit zwei megamäßig gestylten Opel Senator B sowie 70 Reifen für Training, Showeinlagen und den abschließenden Contest reiste der „Burnator“ nach „Osch“, wie er die Kleinstadt nennt. Und warum Opel? „Opel ist einfach Kult.“ Alles klar.

 

 


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Ohne Stau brauchte Boy Steijvers aus Spijkenisse nahe Rotterdam einen Tick mehr als fünf Stunden nach „Oschi“. Zum fünften Mal ist er gekommen. Dieses Jahr mit seinem „neuen“ Opel Kadett C Kombi mit Deluxe-Ausstattung, Baujahr 1978. Laut Rechnung, die der Holländer bei sich hatte, kam das Auto seinerzeit neu 16.553 Gulden, was rund 7524 Euro entspricht. Lang ist`s eben her. Sieben Monate hat Boy Steijvers nach dem Fahrzeug gesucht.

Gekauft hat er es schließlich für 4250 Euro – vom Erstbesitzer! Insgesamt besitzt der Mann aus den Niederlanden nun fünf Opel: drei Citys sowie jeweils einen Kombi und ein Coupé. Wird er nächstes Jahr wiederkommen? „Auf jeden Fall.“


 

 

 „Das ist hier ein richtiges Opel-Paradies.“

Jens Brunner

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Neuling in Oschersleben war der Schweizer Jens Brunner aus Megglingen nördlich von Bern. „Das ist hier ein richtiges Opel-Paradies“, schwärmt der junge Mann mit aufgeregter, fast zittriger Stimme. Seine Augen leuchten noch, weil er gerade beim Opel-Quiz dank richtiger Antwort der letzten Frage eine OPC-Tasche gewonnen hat. Schon seine Mutter war bekennende Opel-Liebhaberin. „Ich bin mit Autos aufgewachsen und in Opel reingewachsen“, erklärte er seine Liebe zur Rüsselsheimer Marke.

Brunner ist einer von den Fans, die die vier Tage Oschersleben im Grunde mit ganzen sechs Wörtern auskommen könnten: Das sind „super“, „hammer“, „geil“, „auf“, „alle“ und „Fälle“. Auf die Frage, wie sie die Zusammenkunft der Opel-Gemeinde und die einzelnen Events finden, antworten sie mit „hammer“, „super“ oder eben auch „geil“. Und auf die Frage, ob sie nächstes Jahr wiederkommen, mit: „Auf alle Fälle.“ Will Jens Brunner 2016 wieder 830 Kilometer fahren, um zum zweiten Mal dabei zu sein? „Auf alle Fälle.“

 

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Der Schweizer Jens Brunner ist zwar Neuling in Oschersleben, beim Quiz zeigte er aber, dass eine Menge Know-how rund um die Marke Opel in ihm steckt.

 

 


 

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Alexander Schindler und sein achtjähriger Sohn Julian aus Bayern sind zum ersten Mal beim Opel-Treffen gewesen. Rund fünf Stunden benötigten sie für die Fahrt von ihrem Heimatort Mering südlich von Augsburg nach Oschersleben. „Bei uns fährt die ganze Familie Opel“, berichtet Vater Schindler. Seine Frau und die drei jüngeren Geschwister Julians mussten daheim bleiben. Sie sind noch zu klein für ein solch großes Treffen.

Immerhin bringen Alexander und Julian diverse Erzählungen und Gewinne mit. Beim Bobbycar- und Seifenkistenrennen – beides von Opel veranstaltet – sind sie Seriensieger gewesen. Höhepunkt: Jockel Winkelhock chauffierte Vater Schindler im Opel Astra OPC Cup über die Rennstrecke von Oschersleben. Werden Vater und Sohn nächstes Jahr wiederkommen? „Auf jeden Fall.“

 


PS: Heute (Montag, 8. Juni) erreicht uns eine Mail von Familie Schindler aus Bayern. Darin bedankt sie sich für die schönen Tage in Oschersleben und die vielen Preise, die sie bei den Opel-Aktionen gewonnen haben, darunter sechs OPC-Taschen. Zitat: „Julian spricht von nichts anderem mehr als von der Begegnung mit Jockel Winkelhock.“ Julian sei am Sonntag erst ins Bett gegangen „als wir versprochen haben, dass es nächstes Jahr wieder einen Familienausflug nach Oschersleben gibt“, schreibt Vater Alexander.  Also dann, bis nächstes Jahr!

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Grüße aus Bayern: Familie Schindler bedankt sich für die vielen schönen Opel-Aktionen in Oschersleben.

 

Stand Juni 2015

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Text: Tommy Schmoll, Fotos: Werner Popp