Wie ist es, beim Opel-Firmenlauf mal ganz vorne zu landen? Bei der siebten Ausgabe des Opel-Firmenlaufs habe ich eines der 400 Opel-Teams zu meinem persönlichen Top-Favoriten auf den Gesamtsieg erklärt und das Quartett während des Laufs durch Rüsselsheim begleitet – sofern das überhaupt möglich war. Ein Rückblick im Lauf- äh… Live-Ticker:
18:00 Uhr
Noch eine Stunde bis zum Start. Über die Lautsprecher begrüßt der Moderator die ersten Läufer im Rüsselsheimer Stadion am Sommerdamm. Ich treffe Malte Kern, Christian Beetz, Isicio Nogales und Andrea de Filippo. Da Andrea aus Italien stammt, geht auch sein Name als männlich durch und das Team „MODI BOB1“ beim siebten Opel-Firmenlauf als Herren-Staffel an den Start. Meiner Meinung nach sogar als Top-Favorit. Aber das ist ihnen nicht bewusst. Noch nicht.
18:03 Uhr
Kern erklärt zunächst die Teamzusammenstellung. „Wir gucken, wer die schnellsten Läufer der Abteilung sind. Die vier schnellsten kommen in Team ‚BOB1‘, also ‚Best Of Best1‘. Und ‚MODI‘ steht für Motor Diesel Integration.“ Hätten wir das also auch geklärt.
18:05 Uhr
Und warum sind die Gewinnchancen des Teams „MODI BOB1“ heute so groß? Ich erkläre, dass das Sieger-Team aller bisherigen Läufe – „Ohne Pannen Einfach Laufen“ – aus berufs- und verletzungsbedingten Gründen dieses Jahr nicht starten kann. Und da die MODIs im Vorjahr das zweitbeste Opel-Team stellten, sei die Favoritenrolle heute eine logische Konsequenz. So viel zu meiner Vorbereitung.
18:08 Uhr
Das MODI-Team habe sich hingegen „nicht besonders“ vorbereitet, so Kern: „Wir sind eher Langstreckenläufer. Im Mai sind wir den Marathon in Mainz gelaufen – ich den halben, Christian den ganzen.“ Ach so, natürlich. „Das muss langen. Kurze Strecken sind aber auch schwierig, weil man deutlich schneller laufen muss, um einigermaßen weit vorne zu landen“, meint Beetz und ich frage mich, ob ich mein Vorhaben, mich an ihre Fersen zu hängen, nicht lieber verwerfen sollte.
18:08 Uhr
Das MODI-Team habe sich hingegen „nicht besonders“ vorbereitet, so Kern: „Wir sind eher Langstreckenläufer. Im Mai sind wir den Marathon in Mainz gelaufen – ich den halben, Christian den ganzen.“ Ach so, natürlich. „Das muss langen. Kurze Strecken sind aber auch schwierig, weil man deutlich schneller laufen muss, um einigermaßen weit vorne zu landen“, meint Beetz und ich frage mich, ob ich mein Vorhaben, mich an ihre Fersen zu hängen, nicht lieber verwerfen sollte.
18:11 Uhr
Umkleidekabine: Trikot und Shorts anziehen, Startnummer und Zeitmesschip fixieren. Wie bereitet Ihr Euch sonst noch vor? „Wir müssen noch die Rucksäcke noch abgeben.“ Ich meinte eher so etwas wie Warmlaufen!? „Achso, ja vielleicht ein bisschen.“
18:15 Uhr
Das traditionelle Gruppenfoto aller 1.800 Opel-Starter. Unter die laufbegeisterten Starter mischen sich Johan Willems (Vice President Communications), Rémi Girardon (Geschäftsführer Produktion), Philippe de Rovira (Geschäftsführer Finanzen) und Opel Deutschland-Chef Jürgen Keller.
18:21 Uhr
Noch 39 Minuten. Stadion und Rasenfläche füllen sich. Wenn mein An-die-Fersen-heften-Quartett nicht gerade an einem Firmenlauf teilnimmt, beschäftigt es sich übrigens mit Dieselmotoren. Als Program Ressource Leader, Calibration Specialist, Regional Technical Specialist, Engineering Group Manager Diesel Calibration. Übersetzt heißt das: Prüfstände vorbereiten, Abgasnachbehandlungen kalibrieren und Einspritzsysteme entwickeln. Noch Fragen?
18:33 Uhr
Taktikbesprechung. Wie geht das Team die 5,7 Kilometer lange (oder kurze) Strecke an? „Also ich laufe immer mit Vollgas los und die letzten 1.500 Meter nur noch aus dem Kopf. Da ist der Körper dann fertig und ich rette ich mich irgendwie ins Ziel“, erklärt Nogales. Gut. Jetzt weiß ich, dass ich die Gruppe schnell aus den Augen verlieren werde. Welche Team-Platzierung wäre gut? „In den letzten drei Jahren waren wir auf Rang 2, 3 und 4. Jetzt, wo wir gehört haben, dass die Seriensieger nicht mitlaufen, wollen wir schon auf dem Podium landen.“
18:42 Uhr
Zeit zum Aufwärmen. Eine Runde mit Nogales über die Tartanbahn. Lockeres Tempo. Also für den Spanier, für mich schon eher schnell. Beetz isst noch eine Banane. Kern und De Filippo starten ihr individuelles Aufwärmprogramm – ein Plausch mit Kollegen.
18:58 Uhr
Dichter gedrängt als an der Kantinen-Schlange mittags um 12 Uhr tummeln wir uns im Startbereich. Athleten tippeln. GPS-Uhren piepsen. Ohrstöpsel stecken. Alles ist bereit. Der Moderator begrüßt die Starter, während ich nicht mehr richtig zuhöre. Wie lange werde ich die Vier verfolgen können? Rennen mich die Sprinter gleich über den Haufen? Ich muss wohl die gleiche Taktik wählen und erstmal Vollgas geben. Zehn. Neun. Acht. Der Moderator zählt runter. Sieben. Sechs. Fünf. Kann er nicht einfach sagen, „Los geht’s?“ Vier. Drei. Zwei … Eins.
19:00 Uhr
Paff! Der Startschuss. Geht doch. Im Vollsprint renne ich (mit der Startnummer 23) auf die erste Spitzkehre zu, eine Rechtskurve und dann auf die erste lange Gerade. Vorne setzt sich ein viactiv-Team ab, die schon jetzt mit schnellen Schritten enteilen. Dahinter zieht sich das Feld wie Kaugummi auseinander.
19:01 Uhr
Apropos kauen. Mir fallen die Eierspätzle ein, die sich Kern und Beetz heute in der Kantine haben schmecken lassen. Ob die wohl besser waren, als meine Eiernudeln vom Asiaten? Währenddessen schlucken mich einige Läufer, die ich vor der Startlinie noch überholt hatte. Hat offenbar nichts geholfen.
19:03 Uhr
Es geht durch Rüsselsheimer Wohngebiete. Langsam verliere ich die MODIs aus den Augen. Zu viele Meter und Beine liegen mittlerweile zwischen uns. Noch dazu haben ja die meisten Läufer das gleiche (Opel-)Shirt an. Insgesamt 1.800 von 2.600 Startern.
19:09 Uhr
In der City steigt eine Mischung aus Pizza, Döner und Eis in meine Nase. Irgendwas davon hätte ich jetzt lieber im Mund. Adam Opel grüßt am Hauptportal und wir erreichen das Opel-Gelände. Langsam muss ich dem Schnellstart Tribut zollen. Vorbei an Opel Kapitän, Opel Admiral und Co. aus der Classic Werkstatt und einer rauchenden Spätschicht-Gruppe. Auch sonst klatschen immer wieder Zuschauer am Streckenrand. Die MODIs habe ich längst aus den Augen verloren.
19:11 Uhr
Weitere durchtrainierte Waden überholen mich. Auch weiße Haare ziehen vorbei, graue Bärte rauschen dahin. Währenddessen spüre ich langsam ich meine Beine, die eher Ballsportarten gewohnt und nicht auf solch lange Sprints trainiert sind.
19:14 Uhr
Wir biegen am M100 rechts ab, weiter geht’s auf der Mainzer Straße gen Osten, dann wieder links und über einen kleinen Damm erreichen wir die Mainwiesen. Die Streckenführung nehme ich nun deutlich bewusster wahr als in den ersten Minuten. Ob es daran liegt, dass ich immer langsamer werde? Oder will ich mich nur von der inzwischen unendlich lang wirkenden Strecke ablenken?
19:17 Uhr
Oh, eine Verpflegungsstation. Ein halb voller Becher Wasser. Ich stutze, wie ich laufend daraus trinken soll und schütte ihn dann lieber über dem Kopf aus … Ah, schön kühl! Nur ist mein Shirt nun natürlich pitschnass … und lastet mit gefühlten zwei Kilo auf meinen Schultern. Anfängerfehler.
19:20 Uhr
Während wir uns weiter am Mainufer entlang schlängeln, überholt mich nun auch die erste Läuferin, Ann-Kathrin Hausmanns. Ich versuche dranzubleiben, schaffe es aber nicht. Das Ziel könnte langsam mal kommen. Oder ich ins Ziel. Hauptsache es geht schnell.
19:23 Uhr
Apropos schnell – so sieht es aus, wenn es schnell geht:
19:24 Uhr
Nun biege auch ich auf die Zielgerade. Für einen Schlussspurt reicht es nicht mehr. Ich überquere die Ziellinie und lasse mich auf den weichen Rasen fallen.
19:27 Uhr
Erstmal ein Radler – alkoholfrei, weil isotonisch und so. Ich finde die MODIs wieder und stoße mit ihren schon halbleeren Flaschen an. „Lief doch ganz gut“, sagt Kern, ehe mir das Quartett seine ungefähren Zeiten nennt – jeweils rund 21 bis 23 Minuten. Könnte fürs Podium reichen, vielleicht sogar für den Sieg.
19:45 Uhr
Ein Känguru mit Sonnenbrille erreicht das Ziel.
Später
Bei der anschließenden After-Run-Party auf den Mainwiesen holt sich das mögliche Sieger-Team Suppen und Wraps. Ich schaufele mir derweil erneut gebratene Nudeln rein und frage, ob jemand besonders auf seine Ernährung achte. „Ne, ne. Wir laufen ja, um immer alles essen zu können“, erklärt Beetz.
Noch später
Siegerehrung. „Platz 3 geht an die VIACTIV Oromo Runners 2“, schallt es aus den Lautsprechern. „Schade, dann hat es wieder nicht gereicht“, sagt Kern. Der Moderator überreicht vier Urkunden an die Drittplatzierten und fährt fort. „Platz 2 geht an das beste Opel-Team des heutigen Tages, Malte Kern, Christian …“ Das Team schaut sich ungläubig an und stellt seine Taschen ab. „Hast du ja doch recht gehabt“, sagt Kern, ehe sich das Quartett auf dem Weg zur Bühne macht, wo es seine Urkunden erhält. Zumindest meine Recherche-Vorbereitung war also gut. Und die Lauf-Vorbereitung? Mit 23:39 lag ich am Ende immerhin nur rund eine Minute hinter dem langsamsten des Opel-Siegerteams!
„Mit PACE! ans Ziel“
– so lautete in diesem Jahr das Motto für alle Opelaner beim siebten Firmenlauf.
Ergebnisse, Urkunden und weitere interessante Informationen rund um den diesjährigen Firmenlauf stehen auf der Homepage www.firmenlauf-ruesselsheim.de zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Stand Juni 2018