Der Astra in Kult-Gelb, das „Grüne Monster“, die „Schwarze Witwe“ – in der Pop-up-Ausstellung erleben die vielen tausend Besucher des „Tags der offenen Tür“ ihr blaues Wunder – vertreten durch OPC-Modelle. Es geht prächtig farbenfroh zu, wenn der Rüsselsheimer Automobilbauer zeigt, welche legendären Opel-Modelle in den vergangenen 125 Jahren das Straßenbild dominiert haben, aber auch aktuell prägen – ganz nach dem Motto „Forever forward since 1899“.
Neben zwei Dutzend Automobilen ist auch ein Fahrrad ausgestellt – das gelb lackierte Rennrad ZR III. Damit dominierten die Rüsselsheimer Werksfahrer die Radfahrszene der 1930er-Jahre. „Gelb wurde so damals zur ersten Corporate-Farbe des Unternehmens – und sie steht bis heute für die Marke mit Blitz“, sagt Brand Designer Daniele Martini, der die Pop-up-Ausstellung zusammen mit dem Team um Opel Classic-Chef Leif Rohwedder organisiert hat.
„Ausgangspunkt war ein Opel-Rennrad: Die Farbe Gelb steht bis heute für die Marke mit Blitz.“
– Brand Designer Daniele Martini –
Emil Kaufmann hat gerade eine Premiere hinter sich. Er ist das erste Mal elektrisch gefahren – im einem Opel Rocks Electric. Der 11-Jährige sitzt auf dem Beifahrersitz, hinterm Steuer hat Papa Kai Platz genommen. Lange dauert es nicht mehr, bis er selbst das Lenkrad übernehmen kann. Denn der Stromer tritt in der Klasse der Leichtkraftfahrzeuge an und kann mit einem AM-Führerschein ab 15 Jahren bewegt werden. „Nur noch vier Jahre – dann kann ich auch endlich selber fahren“, verkündet Emil selbstbewusst.
Größe im Kleinen
Doch auch bei den Großen kommt der Kleine gut an: „Was hätte ich damals mit 15 Jahren dafür gegeben, hiermit durch die Gegend flitzen zu können.“ Björn hat zusammen mit Jessica zwei Runden im kleinen Stromer gedreht und ist begeistert. „Der smarte Rocks ist eine clevere Ergänzung unserer Modell-Palette“, findet der Opel-Mitarbeiter. Und mit dieser Meinung steht er nicht alleine da – die Schlange an Menschen, die für eine Testfahrt anstehen, ist auch am späten Nachmittag noch lang.
„Nur noch vier Jahre – dann kann ich den Rocks Electric auch selber fahren.“
– Emil Kaufmann, 11 Jahre alt –
Daniel Beck umrundet den neuen Opel Grandland zum x-ten Mal, lässt sich hinters Lenkrad gleiten. Sein Fazit: „Das wird mein nächster Opel!“ Er ist extra aus dem Harz angereist, um sich das Flaggschiff-SUV live anzuschauen. Über 13 Jahre war Beck bei Opel, zuletzt im Prototypenbau, bevor er zurück in seine Heimat Sachsen-Anhalt gezogen ist. Die Liebe zur Marke ist geblieben. „Ich fand den Grandland schon auf den Fotos klasse – aber live gefällt er mir noch besser!“
Gleich zwei Publikumspremieren
Oliver Bücking und sein Sohn Daniel nehmen währenddessen den neuen Opel Frontera ins Visier. Sie sind sich uneinig. Sohn Daniel tendiert „ganz klar” zum Grandland, Vater Oliver gibt zu bedenken, „dass das Preis-Leistungs-Verhältnis beim Frontera unschlagbar“ sei. „Und gut sieht er auch aus“, schickt er hinterher. Sie einigen sich darauf, beide Modelle im Auge zu behalten, sobald sie ins „Verkauf an Mitarbeiter“-Programm aufgenommen werden.
„Das Preis-Leistungs-Verhältnis beim Frontera ist unschlagbar.“
– Besucher Oliver Bücking –
Mit Helm auf dem Kopf und Hosenträgergurt auf den Schultern sitzt Michael Kuhn fest eingeschnürt auf dem Beifahrersitz. „Ich sehe zwar nur einen Wust aus Pylonen, aber Calle wird schon wissen, wo’s lang geht“, zeigt sich der Opel-Kollege zuversichtlich. Und Calle Carlberg weiß es. Der Elektro-Sound schwillt an, 260 Newtonmeter katapultieren das Fahrzeug aus dem Stand nach vorne. Der Opel-Werksfahrer driftet über den Parkplatz, zirkelt den Corsa Rally Electric unter einem Fahrradunterstand hindurch. „Das, was er kann, ist der Wahnsinn“, kommentiert Michael Kuhn nach zwei Runden die Performance.
Entfesselte Emotionen auf Asphalt
„Bei uns gibt’s Emotionen pur“, sagt Jörg Schrott. Da der ADAC Opel Electric Rally Cup und die Junior European Rally Championship am Jubiläumswochenende passenderweise pausieren, ist es für das Team rund um den Opel Motorsport Direktor „natürlich Ehrensache“ in Rüsselsheim beim „Tag der offenen Tür“ dabei zu sein. Schrott: „Man muss sich nur kurz umschauen: Für diese vielen strahlenden Gesichter sind wir hier – um den Menschen hautnah die Faszination des elektrischen Rallyesports nahe zu bringen.“
„Ich sehe zwar nur einen Wust aus Pylonen, aber Calle wird schon wissen, wo’s lang geht.“
– Michael Kuhn, Gewinner einer Mitfahrt im Corsa Rally Electric –
Und natürlich öffnet auch das Werk am Stammsitz zu den Feierlichkeiten seine Tore. Schließlich ist es der Anlass: Opel baut in Rüsselsheim seit 125 Jahren Autos. Über hundert Kollegen aus der Produktion, Instandhaltung, Logistik und der Qualitätsabteilung stehen bereit, um den Gästen die Fertigung des Astra-Modells zu präsentieren. Ob Qualitätssicherung, Bandablauf oder Hochzeit – die Mitarbeiter erläutern die verschiedenen Stationen, die nötig sind, bis ein Modell nach den Wünschen der Kunden in höchster Qualität vom Band läuft.
Von der Idee einer Open-Air-Pop-up-Ausstellung zur Feier des Tages, an der sich Besitzer von Opel-Klassikern beteiligen können, erfährt Peter Leuser im Internet. Und sie gefällt ihm. Also setzt er sich am Samstagmorgen in seinen GT und macht sich aus dem heimischen Röttingen im Landkreis Würzburg auf nach Rüsselsheim. Die 160 Kilometer lange Strecke nimmt er gerne in Kauf, um seinen GT zu präsentieren, den er 1990 als US-Reimport erstanden hat.
„Dass ich mit meinem GT ein Teil des Jubiläums sein kann – eine klasse Idee!“
– GT-Besitzer Peter Leuser –
Ein unverhofftes Wiedersehen mit einem Opel Rekord A Coupé hält die Ausstellung auf dem Parkplatz für Karl Labus bereit. „Dieses Modell war das erste, an dem ich als Lehrling herumschrauben durfte“, erzählt der Ruheständler. Bei Auto Hübner war das, einem Opel-Händler in Kaiserslautern. Bald darauf wechselt Labus ins Lauterer Werk, arbeitet dort unter anderem an den Motorprüfständen. „An so einem Tag wie heute kommen viele Erinnerungen hoch“, erzählt der Pfälzer und steckt die Nase durchs offene Fenster. „Herrlich – das riecht nach ganz viel Patina.“
Juni 2024