Udo Schmitt and his Bitter CD. “It is the most beautiful car I’d ever seen,” he recalls.

Bitter ist
die große Liebe

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Und es gibt sie doch, die Liebe auf den ersten Blick. Udo Schmitt wusste sofort, dass es um ihn geschehen war, als er das erste Mal einen Opel Bitter CD sah. Fast 40 Jahre ist das her. Er hatte gerade am Standort Kaiserslautern als Elektriker angefangen, da rollte der legendäre Sportwagen mit „GG“-Kennzeichen durchs Werktor. „Das schönste Auto, das ich je gesehen habe“, schwärmt der heute 60-Jährige, der in Ulmet bei Kusel lebt. „Um herauszufinden, dass es ein Bitter CD war, musste ich anschließend erst mal einen Haufen Autozeitschriften durchwühlen. Internet gab’s damals ja noch nicht.“

 

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Udo Schmitt ist „Dr. Detroit“, den Spitznamen erhielt er von einem US-Amerikaner: Mittlerweile trägt Schmitts Hobbywerkstatt ein eigenes „Dr. Detroit“-Logo, das er auch auf seine T-Shirts druckt.

 

Einfach nur fahren? bei Schmitt heisst das „cruisen“
Die Erinnerung an die automobile Schönheit, die die Designerlegende Erich Bitter für Opel kreiert hatte, ließ ihn nie mehr los. Auch nicht, als er zum leidenschaftlichen Bastler mutierte und einen für einen Pfälzer Buben höchst extravaganten Geschmack entwickelte. Bis heute spricht er nicht davon, einfach nur Auto zu fahren – bei Schmitt heißt das „cruisen“. Und dafür taugen Straßenkreuzer der GM-Marke Chevrolet besonders gut.

 

ENERGIEKRISE macht den 200 PS-Camaro von 1967 erschwinglich
Sein Glück: Die Energiekrise der Siebziger machte besonders durstige Gebrauchtwagen amerikanischen Fabrikats erschwinglich. „Als die Benzinpreise zu galoppieren begannen, wollten die Leute ihre Ami-Schlitten, die 20 Liter auf 100 Kilometer schluckten, nur noch loswerden.“ So kam es, dass der Instandhaltungsexperte der Lauterer Werksbahn sich schon in jungen Jahren ein 200 PS-Camaro von 1967 leistete. Der nur in limitierter Stückzahl produzierte Bitter blieb dagegen unerschwinglich.

 

„Zum Vertragsabschluss kredenzte mir die Verkäuferin einen Wodka Orange. Sie sagte, sie sei Tänzerin im Pariser Lido – was, glaube ich, wohl nur so ungefähr hinkam.“

 

1980 bekam er für den Camaro ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte, doch fand er schnell Ersatz: In Frankenthal erstand er einen Chevelle Super Sport 396, Baujahr 1971, den Inbegriff eines „Muscle Cars“, protzige Lufthutzen auf der Motorhaube inklusive. In den Staaten zahlen Liebhaber für dieses PS-Monster heute bis zu 300.000 Dollar. Schmitt schnappte es sich damals für nicht einmal ein Hundertstel davon. „Zum Vertragsabschluss kredenzte mir die Verkäuferin einen Wodka Orange. Sie sagte, sie sei Tänzerin im Pariser Lido – was, glaube ich, wohl nur so ungefähr hinkam.“

 

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Schmitts Klassiker, drei Chevy, ein Opel: Impala Coupé, Bitter CD, Chevy Caprice und ein Chevelle Super Sport 396 (v.l.).

 

Disco in St. Wesel – legendäre Zeiten
Doch das war nur der Anfang: Im gleichen Jahr entdeckte er ein Angebot für ein Impala Coupé, Baujahr 1972. Der über 5,50 Meter lange Schlitten war seinerzeit Chevrolets Flaggschiff im „Full-Size“-Segment. Gerade mal 2000 D-Mark sollte der Wagen kosten. Zunächst wollte er ihn eigentlich nur wegen seines V8-Motors, dann aber genoss er die Heimfahrt vom hessischen Friedberg so sehr, dass er sich entschloss, ihn zu behalten. „Anschließend cruiste ich damit jahrelang mit meinen Kumpel nach St. Wendel in die Disko – legendäre Zeiten. Schon wegen der Erinnerungen daran würde ich den Impala niemals mehr hergeben.“

 

Das Magazin „Chrom in Flammen“ bringt ihn auf die Spur
1990 stieß er in einem Magazin mit dem vielversprechenden Titel „Chrom in Flammen“ auf einen Chevrolet Caprice – und konnte erneut nicht widerstehen. 1990 wechselte ein Exemplar des exklusiven GM-Kreuzers aus Bettenbach im Odenwald in seine Garage. Der wohl exzentrischste Fuhrpark der Westpfalz schien damit komplett zu sein. Wenn da nicht nach wie vor diese unerfüllte Sehnsucht gewesen wäre, die ihn gepackt hatte, als er diesen Opel Bitter erblickt hatte.

 

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Innen wie außen – alte Schule: Der Caprice steht seit 1990 in Schmitts Garage.

 

Ein Stethoskop, um Motorengeräusche zu untersuchen
Mittlerweile hatte es sich auch bei den in der Pfalz stationierten US-Amerikanern herumgesprochen, dass im Kuseler Hinterland ein Chevy-Freak lebte, der sich auf alle Arten von Reparaturarbeiten an diesen GM-Kreuzern verstand. Einer brachte seinen Camaro vorbei, um ihn von Schmitt durchsehen zu lassen. Als dieser ein Stethoskop zückte, um die Motorengeräusche zu untersuchen, brach der US-Bürger in schallendes Gelächter aus – und taufte den Crazy German spontan „Dr. Detroit“. Der Spitzname verbreitete sich sofort in alle Winde. Mittlerweile trägt Schmitts Hobbywerkstatt ein eigenes „Dr. Detroit“-Logo, das er auch auf seine T-Shirts druckt.

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Ein Mann, ein Stethoskop, ein Fahrzeug: Schmitt alias Dr. Detroit untersucht die Motorengeräusche.

Als Schmitt ein Stethoskop zückte, um die Motorengeräusche des Camaro zu untersuchen, brach der Ami in schallendes Gelächter aus – und taufte den Crazy German spontan „Dr. Detroit“.

 

„ICH SCHWÖRE, MIR ZITTERTEN DIE KNIE
Das neue Jahrtausend hatte bereits begonnen, als ihn ein Opel-Händler aus dem pfälzischen Elkersweiler ansprach: „Du, ich hab da einen völlig verrotteten Wagen in der Scheune stehen – einen Bitter CD.“ Schmitt stockte der Atem. Der Händler weiter: „Ich wollte mir den eigentlich selbst herrichten, aber ich schaffe es einfach nicht.“ Schmitt ohne zu zögern: „Wo ist er?“ Heute sagt der inzwischen 60-Jährige: „Ich schwöre, als wir gemeinsam zu der Scheune gingen, haben mir die Knie gezittert.“ Und tatsächlich: Da lag sie, seine große Liebe. In der die meisten anderen Menschen freilich nur einen großen, rostigen Haufen Schrott gesehen hätten.

 

Freunde, ja sogar die Mutter schütteln nur den Kopf
Selig überführte Schmitt die Bitter-Reste in seine Garagenwerkstatt, ignorierte den Spott seiner Freunde und das Kopfschütteln seiner Mutter, und begann, an dem Wrack in freien Stunden zu bürsten, zu schleifen, zu schweißen, zu schrauben und zu lackieren, was das Zeug hielt. Darüber, wie viele Arbeitsstunden er genau in seinen Traum steckte, hat er sich nie Gedanken gemacht. Doch irgendwann war er tatsächlich fertig. Um an Ersatzteile und Infos zu kommen, nahm er auch mit dem „Bitter Club International“ Kontakt auf. Dieser war sogar in der Lage, anhand der Seriennummer den ursprünglichen Besitzer seines Bitter CD ausfindig zu machen.

 

 

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Anhand der Seriennummer war Schmitt in der Lage, den ursprünglichen Besitzer seines Bitter CD ausfindig zu machen: Der Wagen gehörte einst einem gewissen Hans-Hermann Weyer, seines Zeichens „Consul von Yorck“.

 

DER SCHÖNE KONSUL ist jetzt Nachbar von Pelé
Und siehe da – der Bitter, der dank Dr. Detroit gerade wieder in dunklem Grün erstrahlte, gehörte einst einem gewissen Hans-Hermann Weyer, seines Zeichens „Consul von Yorck“. Manche Leser werden sich vielleicht noch an ihn erinnern, an den „schönen Konsul“, der jahrelang als windiger Titelhändler, Freund schöner Frauen und famoser Selbstdarsteller die Boulevardblätter beherrschte. Heute ist es ruhig um ihn geworden, dem Vernehmen nach residiert der alterslose Beau, der sich selbst als „männliche Greta Garbo“ bezeichnet, vornehmlich in Rio de Janeiro, in unmittelbarer Nachbarschaft der Fußballlegende Pelé.

 

Kein Titel, dafür: „Noch viel Freude mit dem Fahrzeug.“
Über einen Opel-Kumpel fand Schmitt die E-Mail-Adresse des schönen Konsuls heraus, schrieb ihm ein paar Zeilen und schickte ein Foto der restaurierten Edelkarosse mit. Und tatsächlich: Der Konsul reagierte höchst erfreut, sandte einen alten Zeitungsbericht aus jungen Jahren zurück, in dem er selbst vor dem Nobelrenner posiert – und wünschte dem neuen Besitzer „noch viel Freude mit dem Fahrzeug.“ Sicher hätte er ihn auch geadelt, hätte er gerade einen Titel zur Hand gehabt.

 

Unlängst fiel der Innenspiegel seines Bitter CD auseinander. Da die Preise für Original-Ersatzteile in Liebhaberkreisen mittlerweile in bizarre Höhen geschossen sind, montierte Schmitt einfach einen Corsa-Rückspiegel – „passt auch.“

 

Freude hat Udo Schmitt mit seinem rollenden Schmuckstück nach wie vor. Auch wenn es nach wie vor viel Arbeit macht. „Es ist gar nicht so einfach, so einen Klassiker in Schuss zu halten“, erzählt Dr. Detroit. „Denn wie sang schon Neil Young: Rust never sleeps“. Unlängst fiel ihm der Innenspiegel seines Bitter CD auseinander – Altersschwäche, schlicht und ergreifend. Da die Preise für Original-Ersatzteile in Liebhaberkreisen mittlerweile in bizarre Höhen geschossen sind, montierte Schmitt einfach einen Corsa-Rückspiegel – „passt auch.“

 

Die Zeit des Omega kommt noch
Ebenso hegt und pflegt Dr. Detroit, der bei Opel vor zwei Jahren seinen Ruhestand antrat, weiterhin seine Chevrolets. Für Alltagsfahrten allerdings nutzt er einen Opel Omega, den er sich 1999 zulegte – „das ist noch kein Liebhaberauto, wird aber noch eins.“ Die Klassiker werden nur ab und zu bewegt, „sonst könnte ich es nicht richtig genießen.“ Und Auto fahren ohne Genuss, das wär ja kein „Cruisen.“  

 

 

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Mein Opel

Als er sich 1974 auf der IAA der Öffentlichkeit vorstellte, schüttelten viele ungläubig den Kopf: „Was, das soll ein Opel sein? Das ist doch ein Italiener.“ Exakt diese Reaktion hatte der geniale Automobildesigner Erich Bitter angestrebt: Einen deutschen Sportwagen zu konstruieren, der es in puncto Stil und Eleganz mit den Fabrikaten von der anderen Seite der Alpen aufnehmen konnte.

Montiert werden sollte er bei dem Stuttgarter Karosseriehersteller Baur unter Opel-Label, die Rüsselsheimer stellten unter anderem die Antriebstechnik des Opel Diplomat zur Verfügung. Unter seiner Motorhaube schlug ein 5,4 Liter V8-Motor von Chevrolet.

Das Medienecho war überwältigend, schon während der IAA gingen 200 Bestellungen bei Bitter ein. Doch dann kam die Energiekrise. Die Benzinpreise explodierten, die Nachfrage nach spritfressenden Luxusportwagen brach ein.

Opel machte aus der Not aus der Tugend und den Bitter CD zum Prestigeobjekt, das hauptsächlich VIP-Kunden angeboten wurde. So wurde neben Konsul Weyer und einigen 1974er Fußballweltmeistern wie Paul Breitner oder Bernd Hölzenbein auch die Volksmusikikone Heino zum Bitter-Besitzer.

Bis 1979 wurden insgesamt 395 Exemplare produziert. Dem „Bitter Club International“ zufolge rollt über die Hälfte davon immer noch über die Straßen – dank Liebhabern und Sammlern wie Udo Schmitt.

Der hatte übrigens vorübergehend auch mal die Überreste des Bitter von Schlagersänger Heino in Besitz. „Dann kam aber eine Zeit, wo ich meine Kraft für andere Dinge brauchte. Da habe ich ihn wieder hergegeben – schweren Herzens.“

 

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