Daten & Fakten zu
Opel & Beyschlag
Firmengründer: Otto Beyschlag (1869 – 1945) und Heinrich Opel (1873 – 1928)
Firmengründung: Dezember 1892
1895: Heinrich Opel verkauft seine Anteile an Otto Beyschlag
1907: Therese Beyschlag, Ehefrau von Otto Beyschlag, besteht die staatliche Prüfung als gesetzlich anerkannte Automobilistin
1916: Die Adam Opel KG beteiligt sich wieder an ihrem Wiener Importeur, Opel & Beyschlag
1930: Otto Beyschlag wird Präsident des Verbandes österreichischer Automobilhändler
1933: Sophie Beyschlag, Tochter von Otto Beyschlag, tritt in die Firma ein
1945: Sophie Beyschlag, verehelichte Hall, wird alleinige Geschäftsführerin von Opel & Beyschlag
1946: Fritz Hall, Sohn von Sophie Hall (geb. Beyschlag) und Hans Hall, wird alleiniger Geschäftsführer von Opel & Beyschlag
1973: Hans Hall, Sohn von Fritz Hall, tritt in die Firma ein
1979: Hans Hall übernimmt die alleinige Geschäftsführung
1983: Opel & Beyschlag erhält die Auszeichnung das Österreichische Staatswappen führen zu dürfen
1998: Opel & Beyschlag übernimmt Opel-Kandl
1999: Die Ersatzteillogistik wird als Logistik Park 19 Lagerservice Betriebs GmbH ausgegliedert
2005: Die AVAG, Europas größter Opel-Händler mit Sitz in Augsburg, übernimmt 70 % der Anteile von Opel & Beyschlag. Hans Hall zieht sich aus der operativen Geschäftsführung zurück, und wird Aufsichtsrat in der AVAG.
2006: Clemens Vohryzka übernimmt die operative Geschäftsführung.
2011: Nebst AVAG (59 %) und Hans Hall (26 %) ist Clemens Vohryzka zu (15 %) beteiligt.
2015: Opel & Beyschlag zählt 3 Standorte in Wien und 1 Standort in Klosterneuburg sowie rund 200 MitarbeiterInnen. Im Jahr 2014 wurden rund 1.400 Opel-Neuwagen sowie rund 1500 Gebrauchtwagen verkauft.
Kommt einem doch irgendwie bekannt vor, nicht? Auch die Geschichte der Adam Opel AG fing so an. Automobilpioniere um 1900 waren wagemutige Unternehmer mit einer guten Portion Sportsgeist. Wie auch die zwei Männer, die 1893 den heute ältesten Opel-Händlerbetrieb Österreichs gründeten. Sie hießen Otto Beyschlag und Heinrich Opel. Der eine war ein in Bayern geborener äußerst erfolgreicher Hochrad-Rennfahrer des ausgehenden 19. Jahrhunderts, der als Techniker in der Fahrradfabrik Adam Opel in Rüsselsheim arbeitete, der andere der dritte Sohn des Gründers der nunmehrigen Adam Opel AG und ein nicht minder berühmter Radfahrer. Dessen körperliche Fähigkeiten eine Wiener Zeitung sogar zu blumigen Vergleichen hinriss: Er sei ein zartes Bürschchen, aber seine Muskulatur scheine sich zu der anderer Radrennfahrer zu verhalten wie Uhrenfederstahl zu Schmiedeeisen.
Firmengründung 1893
Die beiden Männer brachten nicht nur gute Voraussetzungen zu gemeinsamen Radrennrekorden – wie dem Tandem-Weltrekord für Österreich-Ungarn im Jahr 1893 – mit, sondern auch zur gemeinsamen Firmengründung. Sie eröffneten Fahrradschulen und eine Firma zum Verkauf von Fahrrädern; unter dem Namen Opel & Beyschlag. Mit Sitz am fashionablen Kärntner Ring nächst der Wiener Staatsoper. Hier wurden von Opel in Deutschland produzierte Fahrräder und Nähmaschinen verkauft und – ab 1899, als in Rüsselsheim die Automobil-Produktion startete – auch Opel Patent Motorwagen. Opel & Beyschlag war offizieller Importeur des Opel-Darracq – so nannte sich der Auto-Erstling – in Österreich-Ungarn und die erste Opel-Vertretung außerhalb Deutschlands.
Otto Beyschlag – seit 1895 Alleineigentümer – setzte geschickt auf die Zusammenarbeit mit Fahrschulen und Publicity: Seine Frau Therese war eine der ersten gesetzlich anerkannten Automobilistinnen Österreich-Ungarns. Und die Fahrschule Schneeweiss zum Beispiel ist seit 1908 treuer Kunde. Bis 1914 waren bereits 150 Opel-Automobile auf Österreichs Straßen unterwegs. 1930 wurde Otto Beyschlag Präsident des Verbandes österreichischer Automobilhändler.
Fritz und Hans Hall
Im Ersten Weltkrieg beteiligte sich die Adam Opel KG wieder an ihrem Importeur in Wien, der sich ab Kriegsende nur mehr auf das kleine Österreich beschränken musste. Sophie Beyschlag, verehelichte Hall und Tochter des Firmengründers, wurde Ende des Zweiten Weltkriegs alleinige Geschäftsführerin, 1946 übernahm ihr Sohn Fritz Hall den Betrieb. Ihm und seinem Sohn Hans Hall, der 1979 als Geschäftsführer nachfolgte, ist der dynamische Aufstieg des Unternehmens zu verdanken: Ab 1956 wurden die mittlerweile angewachsenen Einzelstandorte auf einem 14.000 m2 großen Areal in Wien-Döbling konzentriert. Neue Filialbetriebe kamen ab 1980 dazu und 1998 wurde der zweite namhafte Opel-Händlerbetrieb Wiens, Opel-Kandl, übernommen.
Opel & Beyschlag setzte in mancher Hinsicht Meilensteine: 1981 durch die Einführung von Schichtarbeit – damit wurde den Kunden ermöglicht, ihre Autos an jedem Werktag zwischen 6 Uhr und 22.45 Uhr zum Service zu bringen – und 1993 mit der Gründung des Tochterunternehmens Logistik Park 19 zur Beschaffung von Ersatzteilen.
Seit 2005 ist Hans Hall nur mehr als Minderheitseigentümer und Konsulent tätig; die AVAG – Europas größter Opel-Händler mit Sitz in Augsburg – hält jetzt 70 Prozent des Unternehmens. Die Ersatzteillogistik mit heute 57.000 Ersatzteilen der von Opel & Beyschlag vertriebenen Marken wurde bereits 1999 als Lagerservice Betriebs GmbH ausgegliedert.
Die Zukunft
Opel & Beyschlag ist – im 123. Jahr seines Bestehens – Vertragshändler der Marken Opel und Kia sowie Servicepartner von Chevrolet, Saab und Peugeot. An vier Standorten in Wien und Klosterneuburg sind rund 200 MitarbeiterInnen tätig. Hauptsitz des Unternehmens ist nach wie vor der Standort in Wien-Döbling, Muthgasse 52.
Clemens Vohryzka/Regionalleiter aller AVAG-Betriebe in Österreich und seit 2011 auch Gesellschafter von Opel & Beyschlag, sieht es als Herausforderung „bei all den Marktverwerfungen und wirtschaftspolitischen Hürden sich nicht von der langfristigen Unternehmensausrichtung abbringen zu lassen“.
„Wir sind ein traditionsreiches Unternehmen“ sagt er und erklärt dazu: „Ich meine nicht etwa den fast 60- jährigen Bestand der Firmenzentrale in Wien-Döbling. Es sind die Werte und Erfahrungen unserer Mitarbeiter, welche von Generation zu Generation weitervermittelt werden. Wir haben eine Verantwortung den Kunden, unseren Mitarbeitern und Eigentümern sowie der Marke gegenüber. Hier ist Kontinuität gefragt. Gleichzeitig müssen wir die Zeichen der Zeit richtig deuten und Innovation vorantreiben.“
Dass diese nicht immer einfache Aufgabe erfolgreich bewältigt wurde, beweisen die Fakten: Opel & Beyschlag ist nicht nur der älteste, sondern auch der größte Opel-Partner in Österreich. „Und mit den nicht unerheblichen Investitionen in die neue Opel-CI sind wir auch noch der schönste Opel-Partner“ scherzt Vohryzka.
Text: Kristin Engelhardt; Fotos: Bernhard Noll
Stand Juli 2015