DIE SPÄTE BEICHTE
Der bislang heißeste Tag des Jahres verlangt nach sommerlichen Outfits: Werner Graf und Ehefrau Ute genießen ihren Geburtstagsbesuch im Werk in vollen Zügen. Über 40 Jahre stand Werner Graf in Opel-Diensten, zuletzt als stellvertretender Betriebsratsvorsitzender. Seit zweieinhalb Jahren ist er nun im Ruhestand. „Es ist einfach schön, die vielen bekannten Gesichter wiederzusehen.
Ich habe sogar meinen alten Ausbildungsmeister wiedergetroffen, dessen Bürostuhl ich mal am Boden festgenagelt habe – und das war nur einer von vielen Streichen, die wir Lehrlinge ihm damals spielten“, erinnert sich Werner Graf. „Er wusste bis heute nicht, wer das war.“ Auch ein anderer Oldie macht den Grafs Freude: Ein Opel Super 6-Cabrio, Baujahr 1936.
EINDRUCK SCHINDEN BEI DEN ENKELN
Alfred Stucky nutzt die 50-Jahr-Feier, einmal seinen beiden Enkelkindern seinen alten Arbeitsplatz zu zeigen. Der 64-Jährige war bis vor fünf Jahren als Schlosser im K30 aktiv. Wohin es den kleinen Janne Holstein zieht, ist dem Opa sofort klar: „Zur Werksfeuerwehr, denn der Kleine will mal Feuerwehrmann werden.“
Als er dann das Hubrettungsfahrzeug „TM 24“ erblickt, mit dem sich die Festbesucher 22 Meter in die Höhe ziehen lassen können, gibt es kein Halten mehr: Papa Sascha und Cousine Hannah Gundacker klettern mit in den Steiger, um Janne Gesellschaft zu leisten, der Opa beobachtet das Ganze entspannt vom Getränkestand aus. Ebenfalls mit an Bord: die 75-jährige Hertha Maske. „Meine Tochter Heike, die in der Logistik arbeitet, ziert sich, aber ich lass mir den Spaß doch nicht nehmen. Die Aussicht von da oben ist einfach herrlich.“
NACHWUCHS FÜR DIE WERKSBAHN
So eine Lautrer Werkslok aus den 1960er Jahren ist doch um einiges imposanter als das Märklin-Modell zuhause. Vor allem lässt sich auch hineinklettern. Jano Schäfer lässt sich das nicht zwei Mal sagen – und Papa Manuel muss natürlich mit ins Führerhaus, Mama Sandra kann draußen warten. Ebenfalls fasziniert: Sean Bauer, der gekommen ist, um sich am Info-Truck der Berufsausbildung zu informieren, welche Möglichkeiten Opel dem Neuntklässler nach seinem Schulabschluss bietet. „Ich arbeite nebenan bei der US-Army, das wär doch super, wenn wir bald gemeinsam zur Arbeit fahren könnten“, findet Mutter Sonja. Und Werksbahn, das wär was, was Sean wirklich interessiert.
TREFFEN DER GENERATIONEN
Als Werkschützer ist Kurt Burkard früher auch schon mal hinter entlaufenen Hunden hergejagt – bei seiner Rückkehr lässt er es mit Ehefrau Renate nun gemächlicher angehen. „Ich war lange krank, das ist das erste Mal seit fünf Jahren, dass ich wieder vorbeischaue“, erzählt der Krickenbacher. „Da ist es natürlich umso schöner, die ganzen alten Kollegen wiederzusehen, etwa unseren alten Betriebsratsvorsitzenden Alfred Klingel.“ Es ist auch ein Treffen der Generationen. Schwiegersohn Mario Kraus, der Ehemann von Tochter Monika, ist ebenfalls in der Opel-Pfalz aktiv. Enkel Tim braucht noch vier Jahre, bis er sein Abitur in der Tasche hat, und wenn’s nach dem Opa geht, ist schon klar, wohin ihn sein Weg danach führt: „Gute Ingenieure mit Pfälzer Blut können wir hier immer gebrauchen.“
„Gute Ingenieure mit Pfälzer Blut können wir hier immer gebrauchen.“
– Kurt Burkhard –
DER OMA DAS WERKZEUG ERKLÄREN
Opel ist definitiv eine Familienangelegenheit: Der eigene Vater ist Ausbildungsmeister im Werk – und zur 50-Jahr-Feier schauen Opa Norbert und Oma Marianne vorbei, um sich vom Enkel eine CNC-Drehmaschine erklären zu lassen. Lukas Scherr betreut in der Berufsausbildung eine der vielen Stationen, an denen Auszubildende Einblicke in ihr Handwerk geben.
„Der Junge macht das sehr gut“, findet der Opa, „ich hab alles sofort verstanden. Dass man zu einer mannshohen Anlage Werkzeug sagt, war neu für mich – interessant.“ Und wenn der Opa zufrieden ist, darf es Vater Harry auch sein.
Drei Fragen an Stefanie Tücking
Frau Tücking, was ist Ihre älteste Erinnerung an Opel?
Meine älteste Erinnerung? Meine Familie ist gut mit der von Klaus Hübner befreundet, dem größten Opel-Autohändler in Kaiserslautern. Als ich drei Jahre alt war, sind wir zusammen in einer Opel-Kolonne in den Winterurlaub gefahren. Da musste ich gemeinsam mit Peter Hübner Ski fahren lernen. Wir haben uns nicht sehr gut angestellt. Darüber amüsieren wir uns heute noch.
Sind Sie Opel auch später treu geblieben?
Na klar. Mein Onkel war Kfz-Mechaniker, bei dem waren auch meine Gebrauchten immer gut aufgehoben. Ich mag Eure Autos, nur meine großen Hunde mögen keine kleinen Opel. Daher solltet Ihr weiter solche Modelle wie den Insignia bauen. Gerne auch noch größer, wenn’s
nach meinen Hunden geht.
Sie kommen aus Baden-Baden mal eben in Ihre Heimatstadt zurück – und reiben Lauterns Oberbürgermeister Klaus Weichel direkt unter die Nase, dass die Ampelschaltung am Opel-Kreisel nervt. Herrscht zwischen Euch beiden jetzt dicke Luft?
I wo. Wir Pfälzer sind doch keine Pienzchen. Klaus Weichel kann das schon ab. Außerdem kennen wir uns ja schon lange. 45 Jahre, wie er selbst sagte. Was übrigens auch nicht gerade nett war, wenn ich mir’s recht überlege. Was sollen die Leute denn jetzt denken, wie alt ich bin? Ich glaube, jedes Mal, wenn ich etwas sage, was ihm nicht gefällt, macht er unsere Freundschaft älter. Vor unserem nächsten Interview muss ich unbedingt noch einmal ein Wörtchen mit ihm reden.
Die SWR-Radiomoderatorin Stefanie Tücking führte durch das Bühnenprogramm der 50-Jahr-Feier. Die gebürtige Lautererin fand es spürbar angenehm, den angeborenen Dialekt einmal nicht kaschieren zu müssen. Ein Blatt vor den Mund nahm sie auch nicht – wie vor allem Lauterns Oberbürgermeister Klaus Weichel zu spüren bekam.
DIE OFFIZIELLEN GÄSTE
„Sie engagieren sich täglich für Opel, viele von Ihnen tun das schon seit vielen Jahren und Jahrzehnten. Hoch motiviert und hoch qualifiziert. Sie und die zahlreichen Opel-Rentner machen Opel Kaiserslautern zu etwas Besonderem.“
– Michael Lohscheller –
„Bis der 1. FC Kaiserslautern wieder erstklassig ist, spielt Opel in Kaiserslautern Champions League.“
– Malu Dreyer –
„Ich bin stolz, dass ich ein Stück Ihres Weges als Kaiserslauterer Oberbürgermeister begleiten durfte. Sie können sicher sein: Auch künftig gehen Politik und Wirtschaft in dieser Stadt Hand in Hand.“
– Klaus Weichel –
„Wir in Kaiserslautern wissen: Mit den neuen Investitionen und dem Engagement und Zuverlässigkeit der Belegschaft sind optimale Voraussetzungen geschaffen für die Zukunft des Unternehmens.“
– Lothar Sorger –
„Egal, was in Eurem Pass steht:
Heute werdet Ihr alle fünfzig.“
– Manfred Gellrich –
„Opel Kaiserslautern ist als Industrie-Standort für Rheinland-Pfalz unverzichtbar.“
– Irene Schult –