„Auch dieses System leitet sich von den um 1950 bei Toyota entwickelten Systemen ab“, schickt Benjamin Hermé/PES-Koordinator vorneweg. „Es gibt Pull-Systeme, KANBAN, Just-in-Time …“ Also alles wie bisher gehabt? Nur unter anderem, französischem Namen?
Benjamin Hermé beschreibt weiter, und es wird klar: Bei PES – so die Abkürzung für PSA Excellence System – ändert sich nach außen hin gegenüber dem Vorgängersystem nicht viel: „Das visuelle Management am Shopfloor sieht anders aus, weil es darum geht eine Vielzahl von Zahlen auf einen Blick verständlich zu machen; mit farbigen Kurven. Die übrigen Formulare – Maschinenbe-
schreibungen, Arbeitssicherheitsbeschreibungen usw. – bleiben großteils gleich.“
Tours de Terrain & Réunions
de Performance Opérationnelle
Änderungen werden vor allem an der Denkweise greifbar, die hinter der Art Meetings abzuhalten steht. „Für das PES haben wir mit den Änderungen beim Management Control angefangen“, erzählt Kurt Henecker/Leiter PES. Und beschreibt die neuen Besprechungsabläufe, die die bisherigen Morgenrunden und den Gelben Kreis abgelöst haben: Ab 6.15 Uhr machen die Teamsprecher einen Bereichsrundgang (unter dem Titel „Tour de Terrain“), anschließend folgen Meetings (jetzt „Réunion de Performance Opérationnelle/RPO“ genannt) in verschiedener Zusammensetzung: Meister und Teamsprecher, Meister und Koordinatoren, Koordinatoren und Fertigungsleiter. Mit jeweils einer „Tour de Terrain“ vor jeder Besprechung. Bis 10 Uhr. Da findet dann die „Réunion de Performance Opérationnelle“ der Fertigungsleiter mit dem Generaldirektor statt.
Workshops
Bei allen Besprechungen geht es nicht darum über Zahlen und Ereignisse zu berichten, sondern es sollen vor allem Entscheidungen getroffen werden, damit die nachgelagerten Ebenen agieren können. Die Inhalte der Besprechungsrunden werden gemeinsam (Teamsprecher mit Meister usw.) definiert und an die jeweiligen Anforderungen angepasst. Inhalte der „Tour de Terrain“ werden von den Betroffenen selber definiert.
Von September 2018 bis Mai 2019 fanden sich dazu alle Teamsprecher und Meister in vier eintägigen Workshops zusammen, um die neuen Prozesse und Pflichten gemeinsam auszuarbeiten.
Flexibilität & Agilität
Ganz im Sinne moderner Business-Methoden stehen jetzt flexibles Reagieren – ein Teil des bisherigen Business Plan Deployment-Prozesses wurde durch wöchentliche „Réunions de Performance Opérationnelle“ mit pro-aktiven Zielvereinbarungen ersetzt – und agiles Anpassen an sich ändernde Gegebenheiten im Vordergrund.
Für Probleme, welche in der „Réunion de Performance Opérationnelle“ nicht gelöst werden, können dann täglich Problemlösungsbesprechungen unter dem Titel „Animation X Journalière/AXJ“ stattfinden. Es gilt die Vereinbarung, dass sich „Spezialisten“ wie Qualitätsingenieure, Werkzeugplaner, MitarbeiterInnen von Manufacturing Engineering u.s.f. täglich ab 11 Uhr für eine halbe Stunde bereit zu halten haben, um die Produktion bei der Problemlösung zu unterstützen.
„Unsere nächsten Vorhaben gehen dahin bei Engpass-Maschinen schnellere Reaktionszeiten zu ermöglichen. Durch Selbstevaluierungen wird das Thema Eigenverantwortung noch mehr in den Vordergrund gestellt“, ergänzt Kurt Henecker. Und fasst zusammen: „Management Control ist der Schwerpunkt im Zuge der PES-Implementierung und ermöglicht uns im Werk Aspern alle unsere internen Prozesse zu steuern. Das hilft uns die täglichen Produktionsschwankungen zu minimieren.“
Der PES-Leiter fährt fort: „Dazu ist ein Mentalitätswechsel notwendig. Die Eigenverantwortung steht im Vordergrund. Ziel ist die Autonomie der Teams zu fördern. 2019 ist das Jahr, in dem wir PES kennenlernen und die Systematik verstehen lernen. Das Gelernte werden wir nutzen, um die Zielerreichung für 2020 zu unterstützen.“