Im Frühjahr dieses Jahres waren bis zum Fertigungsbeginn des neuen Motors in Szentgotthárd noch einige Monate Zeit, im ungarischen Schwesterwerk herrschte also noch die Ruhe vor dem Sturm. Bei Opel Wien hingegen war die Nachfrage nach Motoren aus Saragossa und aus Überseewerken besonders hoch, so dass die Asperner im Drei-Schicht-Betrieb fertigten. Bei einer ihrer regelmäßigen Telefonkonferenzen im April kamen die Personalverantwortlichen beider Werke daher überein grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu vereinbaren.
Kollegiale Einführung
Ende April langten 54 KollegInnen aus Szentgotthárd in Wien-Aspern ein. „Zuerst gab es Informationen über das Werk, Sicherheitsunterweisungen und Organisatorisches“, berichtet Katrin Grandl/Koordinatorin Motormontage. Asperner Kollegen mit ungarischen Sprachkenntnissen unterstützten dabei.
„Ein Instandhalter aus der Motormontage zum Beispiel hat die ungarischen Kollegen am Anfang bei der Arbeit begleitet“, fügt die Koordinatorin hinzu. Der Einstieg in das neue Arbeitsumfeld gelang schnell.
„Das sind ja alles erfahrene Motorbauer: Fertigungsmitarbeiter, Montagemitarbeiter oder Instandhalter“, so Grandl. Die eine Hälfte der ungarischen KollegInnen (27) arbeitet im Motorbau, die andere Hälfte im F 17- beziehungsweise im Sechsgang-Getriebebau. Die Motorbau-Koordinatorin lobt: „Alle sind sehr flexibel und gerne bereit selbst in für sie fremden Bereichen zu arbeiten.“ Vier ungarische Kollegen arbeiten sogar in der Nachtschicht.
Auch Bernd Kyncl/Koordinator F 17-Getriebebau streut den ungarischen Mitarbeitern Rosen: „Arbeitstechnisch einwandfrei. Sehr engagiert, sehr wissbegierig. Einzig sprachlich gab’s am Anfang ein paar Probleme. Aber das hat sich mittlerweile entwickelt.“ In der F 17-Montage sind 15 MitarbeiterInnen aus Szentgotthard im Einsatz.
Fahrgemeinschaften
Jedes Wochenende fahren die ungarischen KollegInnen mit dem Auto nach Hause. Sie haben dazu Fahrgemeinschaften gebildet. In Kleingruppen fahren sie auch gemeinsam zur Arbeit; von ihren Quartieren in Oberrohrbach und Klosterneuburg aus. Die Quartiere wurden von Opel Wien vorsorglich bereitgestellt.
Czaba Attila Horváth, einer der Kollegen aus Ungarn, erklärt auf die Frage, warum er sich bereit erklärt hat bei Opel Wien zu unterstützen: „Ich wollte ein anderes Opel-Werk kennen lernen und sehen, welche Arbeitsabläufe es in Aspern gibt. Und welche Vergleiche man zwischen Ungarn und Österreich ziehen kann: was besser läuft, wo man sich etwas abschauen kann … Ich war sehr gespannt, wie das Arbeitsklima in Aspern so ist.“