Der Sturmerprobte

 


Zur Person 

Richard Greer, Jahrgang 1968, wächst auf dem Land auf, wohnt auf einer Kartoffelfarm nahe der nordirischen Hauptstadt Belfast. Der passionierte Rugbyspieler und Segler studiert Maschinenbau und ist später unter anderem als Mechanischer Projektingenieur und Qualitätsmanager tätig. Als er in seinen Zwanzigern ist, bewegen ihn im beruflichen und privaten Alltag zwei Unfälle – mit jeweils fatalem Ausgang: In dem Unternehmen, in dem Greer beschäftigt ist, klemmt sich ein Fertigungsmitarbeiter die Hand in einer Maschine ein; zudem stürzt ein Bekannter zuhause beim Anbringen einer Leuchte von der Leiter.

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„Vermeidbare Unglücksfälle“, findet Greer und konzentriert sich fortan in seiner Expertise auf die Themen Arbeitsicherheit und -schutz. Dabei entwickelt und implementiert er für die Produktionsfabriken und Verwaltungsbereiche von großen Unternehmen jeweils passende „Safety Management Systeme“. Für Opel/Vauxhall ist Greer seit Juni europaweit als „Safety and Industrial Hygiene Senior Manager“ tätig – eine Aufgabe, die erstmals standortübergreifend von einer Person koordiniert wird.


 


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Was können wir verbessern? Richard Greer tauscht sich in Rüsselsheim mit dem Leiter der Fertig- und Endmontage, Ralph Krust, aus.

 


Es war auf hoher See, irgendwo im Tasmanischen Meer, ein Sturm tobte, als Richard Greer feststellte, dass er endlich seine Komfortzone verlassen hat. Während Greer am Bug stand und die Segel einer Yacht zu kontrollieren versuchte, peitschten meterhohe Wellen aufs Deck. „In diesem Moment vor zwei Jahren empfand ich Angst und zugleich ein Hochgefühl“, berichtet er heute. „Die extreme Erfahrung half mir, meine Risikobereitschaft und meine Grenzen auszuloten.“

FACE-TO-FACE MIT DER GEFAHR IM TASMANISCHEN MEER
Dass das ausgerechnet ein Fachmann für Arbeitssicherheit und -schutz sagt, kann man als nette Pointe auffassen. Zumindest im ersten Moment. Doch Richard Greer ist es ernst mit dem Face-to-Face zwischen ihm und der Gefahr. Den Segeltörn auf einer 25 Meter langen Yacht von Albany nach Brisbane (Australien) bezeichnet er als „lehrreiches Abenteuer, das allen Beteiligten das Gefühl der Demut zurückbrachte“.

Die sich teils zunächst fremden Besatzungsmitglieder mussten sich zusammenraufen, einander vertrauen, als Team bestehen, erklärt Greer. „So funktioniert im Allgemeinen auch der Joballtag bei einem Unternehmen wie Opel/Vauxhall – und im Besonderen das Prinzip Arbeitssicherheit.“ Denn man könne Mitarbeiter, Lieferanten und Besucher nicht einfach in Watte packen und behaupten: alles gut, alles sicher. „Was zählt, ist, dass jeder bestens vorbereitet reagiert, sobald das Unvermeidliche eintritt und ein Sturm aufzieht.“

GABELSTAPLER UND ROLLTREPPEN ERFORDERN VORSICHT
Potenzielle Bedrohungen für Gesundheit und Sicherheit im Arbeitsumfeld können laut Greer überall auftreten. Das kann im Produktionsbereich sein, wo ein Gabelstapler mit einem Fußgänger kollidiert. Das kann im Verwaltungsbereich eine Rolltreppe sein, die man mit Laptop und Tasche betritt – und nach einem Stolpern keine Möglichkeit hat, den Sturz aufzufangen.

 

 

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GLOBAL SAFETY WEEK

 

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Diese Woche (31. August bis 4. September) findet an allen GM-Standorten eine globale Woche der Arbeitssicherheit statt, um sich die bisherigen Erfolge auf diesem Gebiet vor Augen zu führen, aber vor allem, um sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, wie wichtig Sicherheit – am Arbeitsplatz und zu Hause – ist.

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Infrage kommen können aber auch zu hohe Werte für Staub oder den Geräuschpegel am Arbeitsplatz sowie das Unwissen darüber, wie man sich verhält, wenn ein Feueralarm ertönt. „Das Risiko, dass solche Situationen vorkommen, lässt sich weiter reduzieren und schließlich komplett eliminieren“, sagt Richard Greer. „Tag für Tag sollen alle aus dem Unternehmen gesund zu ihren Liebsten nach Hause zurückkehren. Dieses Ziel ist jedem Businessplan und jedem Produktionsgewinn vorzuziehen.“

IM DIALOG MIT WERKERN UND DEM PRODUKTIONSCHEF
Weil seine Sicherheitsphilosophie zu der von Opel/Vauxhall passt, ist Greer im Juni als „Safety and Industrial Hygiene Senior Manager“ eingestiegen. Mit einem vierköpfigen Mitarbeiterteam ist er für alle europäischen Standorte zuständig. „Das Spannende ist, dass ich mich dabei auf allen Hierarchieebenen bewegen kann.“ Greer tauscht sich mit Fließbandkollegen aus, mit Safety-Spezialisten der einzelnen Abteilungen und Werke sowie mit dem Produktionschef des Unternehmensverbunds, Peter Thom.

 


 

„Sobald jeder Einzelne aus dem Unternehmen Bestehendes
kontinuierlich auf den Prüfstand stellt, dann ist es uns gelungen,
das Thema Sicherheit und Gesundheit auch ein bisschen
sexy zu machen.“

— Richard Greer —


 

Greers Strategie? „Ich möchte zeigen, jede Verletzung vermeidbar ist, wenn die Menschen das Thema Sicherheit nicht nur im Hinterkopf abspeichern, sondern als Herzensangelegenheit betrachten, also als Teil der Unternehmenskultur.“ Das bedeutet in der Praxis: nicht nur standardisierte Prozesse einführen, nicht nur über das GM Safety Management System und Werte nach der ISO (Internationale Organisation für Normung) predigen. Sondern bei jedem in der Organisation die Lust am Wohlbefinden wecken, Eigenverantwortung und Selbstinitiative zum Motor machen.

ES BRAUCHT NEUGIER UND IN GEWISSER WEISE DEMUT
„Sobald jeder Einzelne aus dem Unternehmen Bestehendes kontinuierlich auf den Prüfstand stellt, sobald die Beschäftigten schon sogar auf dem Weg zur Arbeit oder zuhause bei der Gartenarbeit auf sich und andere achten, dann ist es uns gelungen, das Thema Sicherheit und Gesundheit auch ein bisschen sexy zu machen“, sagt Greer.

Den Weg dahin ebnen seiner Ansicht nach Aktionen wie die von Opel-CEO Karl-Thomas Neumann, der einen Tag lang mit den Kollegen am Fließband mitarbeitete. „Da geht es um Neugier und in gewisser Weise um Demut, was die Belange und Herausforderungen anderer Menschen anbetrifft, die für dasselbe Unternehmen tätig sind.“

 


 »Verhalte dich immer so, dass du dich und andere nicht gefährdest.«

— Richard Greer —


 

YOGA UND GESUNDE ERNÄHRUNG KÖNNEN GUTTUN
Ins allgemeine Bewusstsein rücken lässt sich das ernste Thema auch auf der ganz großen Bühne, so Greer – „mit einer Prise Spaß und Unterhaltung“. Dafür sorgt die heute startende Global Safety Week (31. August bis 4. September). Präsentationen, Vorträge und Workshops an den einzelnen Standorten liefern Ansichten aus anderen Blickwinkeln und Anregungen.

Aktionen wie „Rutschen, Stolpern, Stürzen“, „Sicheres Arbeiten in Höhen“ und „Arbeiten an einem Hochvoltfahrzeug“ vermitteln laut Greer allesamt die Message: „Verhalte dich immer so, dass du dich und andere nicht gefährdest.“ Und wenn es gelänge, mit Angeboten wie Yoga, gesunde Ernährung und Kursen für werdende Nicht-Raucher das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu steigern, „dann begeben wir uns in die richtige Richtung“, sagt Greer.

NÄCHSTES ZIEL: DEN PAZIFIK ÜBERQUEREN
Er selbst will sich in seiner Freizeit künftig mal wieder auf See und in ultimative Gefahrenzonen begeben: mit einer Yacht den Pazifik überqueren, von Asien an die Küste der USA segeln: „Mich bei solch heiklen Herausforderungen zu bewähren, macht nicht nur unglaublich viel Spaß. Das ist für mich auch das beste Praxistraining mit Blick auf die Aspekte Schutz, Sicherheit und Gesundheit.“

 

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GLOBAL SAFETY WEEK

 

Auch in Rüsselsheim gibt es zahlreiche Aktionen. Zu Richard Greers persönlichen Highlights zählt das „Safety-Land“. Das Projekt, in Aspern bereits erfolgreich angelaufen, setzt sich praxisorientiert mit potenziellen Gefahren des Werksalltags auseinander.

Es ist eine Art großer Raum für Arbeitssicherheit. Besucher können dort unter anderem in einem Gabelstapler Platz nehmen, erfahren dabei, wie Hubgerüste und Anbaugeräte die Sicht eines Fahrers einschränken können. Sie lernen auch das sichere Arbeiten mit Leitern. Dazu gehört unter anderem die Auswahl des jeweils passenden Geräts, aber auch die des richtigen Untergrunds zum Draufstellen. Organisiert wird „Safety-Land“ vor allem von Kollegen aus dem Manufacturing Engineering. In Zukunft soll es in Rüsselsheim auch als regelmäßig geöffnete Einrichtung etabliert werden.

 

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Text: Andreas Wollny; Fotos: Rudolf Mehlhaff (Asterion)