Faible für die Marke mit dem Blitz: Designer Erich Bitter veredelt seit Jahrzehnten Opel-Modelle – nun auch den neuen Insignia.

Aber Bitter mit Sahne

Feste Stimme, wacher Blick, klarer Geist. Man merkt sie Erich Bitter nicht an. Die 85 Lebensjahre, die seit vergangenem Samstag (11. August) hinter ihm liegen. Anlässlich seines Geburtstags hat er zahlreiche Freunde und Weggefährten nach Schwelm eingeladen. In seiner westfälischen Heimat servierte der ehemalige Rennfahrer automobile Sahneschnitten aus eigener Kreation und präsentierte sogar eine Kirsche auf der Torte.

Opel Post: Guten Tag, Herr Bitter. Am Samstag haben Sie Ihren 85. Geburtstag gefeiert. Über welches Geschenk haben Sie sich am meisten gefreut?
Erich Bitter:
Ich habe mir selbst einen umgebauten Cascada gegönnt. Das ist wahrscheinlich der schönste Opel, den ich je hatte. Mit seiner exklusiven Innenausstattung kann er selbst mit einem Rolls Royce mithalten. Neben ADAM, Mokka X, Insignia Grand Sport und Sports Tourer ist der Cascada nun das fünfte modifizierte Opel-Modell in meinem aktuellen Portfolio.


Sie arbeiten inzwischen seit fast 50 Jahren mit Opel zusammen. Wie kam der erste Kontakt zustande?
Das war Zufall. Der spätere Opel-Aufsichtsrat Bob Lutz fragte mich im Herbst 1968, ob ich einen schwarzen Rekord C gemeinsam mit Opel-Ingenieuren renntauglich machen wollte. Also habe ich das Auto zwei Tage lang auf dem Hockenheimring getestet und später an zwei Rennen teilgenommen. Das waren bis heute übrigens die einzigen Renneinsätze des Fahrzeugs, heute besser bekannt unter dem Namen „Schwarze Witwe“.


Wieso ist es bei diesen zwei Einsätzen geblieben?

Eigentlich durfte die Schwarze Witwe gar nicht bei Rennen starten, da ein Abkommen der AMA (Automobile Manufacturers Association; Anm. der Redaktion) schon seit 1957 allen US-amerikanischen Autoherstellern jeglichen Rennsport verboten hatte. Damit wollte man sich von der Verantwortung illegaler Straßenrennen distanzieren. Entsprechend schwierig war es, das Auto überhaupt zu einem Motorsport-Rennen zu bekommen. Beim Tourenwagen-Saisonfinale der Gruppe 5 in Hockenheim musste ich von ganz hinten starten, landete aber noch auf dem dritten Platz. Das erregte natürlich Aufsehen und die Opel-Führung verbannte die Witwe direkt wieder von der Rennstrecke.

Zu Gast in Rüsselsheim: Am Opel-Stammsitz nimmt sich Erich Bitter die Zeit für ein Gespräch mit der Opel Post.

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„Zum Geburtstag habe ich mir einen umgebauten Cascada geschenkt. Das ist wahrscheinlich der schönste Opel, den ich je hatte.“

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„Bitter-B“ statt Opel-Blitz: Der umgebaute Opel Insignia kommt in der Bitter-Edition mit einem exklusiven Design daher.


Wenig später beendeten Sie ihre Rennsportkarriere und entwickelten den bis heute legendären Bitter CD. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Ich habe Bob Lutz gefragt – er war inzwischen Opel-Verkaufsvorstand –, ob ich den Opel Diplomat umbauen könne. Denn ich fand, dass der Diplomat mit seinem V8-Motor ein richtig gutes Auto war. Lutz fand die Idee gut, verkaufte mir die Technik und wir entwickelten den Bitter CD, den wir 1973 auf der IAA vorstellten und mit der Firma Baur in Stuttgart produzierten. Durch die Ölkrise haben wir dann aber viele Aufträge verloren. Die Krise ging zum Glück vorüber, was für die gesamte Branche wichtig war. Fortan haben wir die Autos selbst verkauft, einige auch an Prominente, etwa Paul Breitner, Karl-Heinz Rummenigge, Rosi Mittermaier oder Heino. Das Geschäft lief sehr gut. Letztlich haben wir genau 395 Exemplare hergestellt.


W
ieso sind es nicht mehr geworden?
Da wir auf Opel-Großserientechnik gesetzt haben, waren wir abhängig. Als Opel die Produktion des Diplomat im Sommer 1977 einstellte, hatten wir uns zwar mit Teilen eingedeckt und konnten den CD noch rund zwei Jahre länger produzieren. Währenddessen haben wir aber ein neues Auto auf der Basis eines anderen Opel-Modells entwickeln müssen. Wir entschieden uns für den Senator A und brachten Anfang der 80er-Jahre den Bitter SC heraus.


Was war das Besondere an dem CD-Nachfolger?

Kurioserweise sind besonders die Amerikaner auf den Bitter SC abgefahren. Wir konnten das Fahrzeug in den USA für 100.000 US-Dollar verkaufen, also umgerechnet etwa dreimal so teuer wie in Deutschland. Davon abgesehen hatte der SC wie schon der CD, eine italienisch anmutende Optik und unter der Karosserie steckte weiterhin die Opel-Technik. Die haben wir bis heute nie verändert, weil sie immer gut war. Obwohl schon der CD ein großer Erfolg war, konnten wir etwa 50 Prozent mehr SC-Modelle verkaufen. Ich hatte Beziehungen zu anderen Herstellern, doch es gab und gibt es für mich keinen besseren Partner als Opel.

Auch bei Fußballspielern beliebt: Jürgen Grabowski (links) und Bernd Hölzenbein (rechts) legen sich in den 70er-Jahren einen Bitter CD zu.

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Zur Person

Erich Bitter, 1933 geboren im westfälischen Schwelm, ist in den 50er-Jahren Deutschlands erster Radprofi, von 1959 bis 1968 betätigt er sich erfolgreich als Motorsportler, hauptsächlich auf Rund- sowie Langstreckenrennen. Später macht er sich einen Namen als Importeur und Produzent von Rennfahrer-Bekleidung. Als Entwickler von Automobilen – meist auf Basis von Opel-Modellen – kreiert er unter anderem den legendären Bitter CD. Der begeisterte Läufer ist außerdem passionierter Maler.

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Als Geschäftspartner verfolgen Sie die Entwicklung von Opel seit Jahrzehnten. Wie haben sich die Autos in dieser Zeit entwickelt?
Opel hat sich enorm verbessert in den letzten Jahren. Die Autos aus Rüsselsheim sind wirklich toll. Darauf lasse ich überhaupt nichts kommen – und das sage ich jetzt nicht aus Reklamegründen. Ich bin glücklich, dass Opel diesen Sprung nach vorne gemacht hat. Und wenn die Rüsselsheimer so weitermachen, müssen sie sich vor niemandem verstecken. Es gibt leider noch immer einen Unterschied zu anderen Marken: Einige Hersteller können bauen, was sie wollen und werden immer gekauft – auch wenn sie nicht immer gute Autos produzieren. Opel baut sehr gute Autos, aber das muss noch in den Köpfen der Menschen ankommen. Ein Schlüssel dafür sind Emotionen – und die wollen wir wecken.


Sie haben kürzlich auch den neuen Insignia Sports Tourer in einer Bitter-Edition herausgebracht. Welchen Eindruck haben sie vom Opel-Flaggschiff?
Der Insignia ist ein wahnsinnig gutes Auto. Ich bin noch nie ein so gutes Serienfahrzeug gefahren wie den 2.0-Liter-Benziner mit Allradantrieb. Es macht einfach Spaß, den Insignia zu fahren, weil er einfach toll auf der Straße liegt, auch in den Kurven. Da haben die Rüsselsheimer Ingenieure wieder einmal hervorragende Arbeit geleistet.

Seit einem Jahr gehört Opel inzwischen zur Groupe PSA. Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit, besonders im Hinblick auf Ihr Unternehmen?
Opel und die Groupe PSA können sicherlich voneinander profitieren. Es gibt viele Synergien, die sie nutzen können und Opel gut tun werden. Für mich als Partner ist das natürlich auch positiv, weil Planungssicherheit für einen Unternehmer immer sehr wichtig ist. Und zum Glück haben wir die mit Opel jetzt.

Omnipräsentes Markenzeichen: Erich Bitter trägt das „Bitter-B“ auf seinem Polohemd.

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„Der Insignia ist ein wahnsinnig gutes Auto. Ich bin noch nie ein so gutes Serienfahrzeug gefahren wie den 2.0-Liter-Benziner mit Allradantrieb.“

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Markanter Grill: Das Bitter-B und die in Karbon gehaltenen Flügel verleihen der Insignia-Front eine exklusive Note.


Welche konkreten Pläne haben Sie?
Wir geben jetzt wieder Gas. Den Insignia werden wir – zusätzlich zur Bitter-Edition – in einer neuen High Performance-Variante auf den Markt bringen. Parallel dazu beschäftigen wir uns auch mit dem Thema Elektromobilität. Aktuell arbeiten wir an einem kleinen, bezahlbaren „Cityflitzer“, der all unsere Ideale an Komfort und Ausstattung erfüllt und Anfang des kommenden Jahres erhältlich sein soll. Zudem eröffnen wir im Frühjahr 2019 nach vielen Jahren einen eigenen Showroom. Dieser entsteht aktuell in der neuen Motorworld Manufaktur Metzingen und wird Besuchern die Möglichkeit geben, unsere Autos live zu erleben. Und gemeinsam mit der Motorworld Gruppe planen wir weitere Standorte, um wieder flächendeckend präsent zu sein.

Apropos Elektroantriebe – sie gelten als Antriebe der Zukunft. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Elektroautos werden künftig sicher eine wichtigere Rolle spielen als bislang. Aber Benziner und Diesel werden so schnell nicht aus der Welt zu schaffen sein. Ich glaube zumindest nicht, dass ich das erleben werde. Es wird sicher Menschen geben, die auf Elektroautos setzen werden – vor allem in den Städten.

Pures Karbon: Kohlefaser-Elemente an Spiegelgehäuse und Seitenblinker zeichnen die Bitter-Edition des Opel-Flaggschiffs aus.


Exklusiv: Die Sitze des Insignia by Bitter sind mit Wasserbüffel-Leder bezogen.


Das Cockpit: Der Bitter-Schriftzug hat auf der Beifahrerseite seinen Platz gefunden.


Informationen zu Bitter-Fahrzeugen und aktuellen Verkaufsangeboten gibt es aus erster Hand bei
Erich Bitter 0171-8929821/ E-Mail: erich.bitter@gmx.de oder
Markus Bitter 0162-4960464 / E-Mail: info@bitter-cars.de.

Neuigkeiten finden Sie ebenfalls auf den Bitter-Homepages www.bitter-automotive.de und www.bitter-cars.de sowie auf Facebook oder Instagram.

Groupe PSA-Chef Carlos Tavares ist wie Sie ein leidenschaftlicher Rennfahrer. Haben Sie Herrn Tavares bereits kennengelernt?
Ja, vor einem Jahr in Dijon. Ein gemeinsamer Freund hat uns dort am Rande eines Rennens vorgestellt, bei dem Tavares gestartet ist. Er ist ein verdammt guter Rennfahrer. Das sehe ich, obwohl ich nur an der Strecke gestanden habe. Rennfahrer wollen immer gewinnen – ob auf der Strecke oder im Job. Diese Mentalität hilft ihm auch als PSA-Chef.

Würde dem Rennfahrer in Ihnen etwas fehlen, wenn es keine Benzin- und Dieselmotoren mehr geben würde?
Sicher, zum Beispiel der Sound. Auch das Gefühl, in einem Zwölf-Zylinder zu fahren und die damit verbundenen Emotionen würden fehlen. Und wie wichtig Emotionen bei Autos sind, sehen wir unter anderem an der seit Jahren wachsenden Beliebtheit von Oldtimern.

 

Sie leiten die Bitter Automobile GmbH seit knapp fünf Jahrzehnten. Werden Sie es mit 85 Jahren nun etwas ruhiger angehen lassen?
Auf absehbare Zeit wird mein Neffe Markus Bitter das Geschäft weiterführen. Markus hat beste Voraussetzungen dafür: er ist autoverrückt, ein Kaufmann und dazu ein netter Kerl. Für mich persönlich wird sich aber nicht viel ändern. Andere sagen zwar, in meinem Alter müsste ich mich zur Ruhe setzen. Ein Häuschen in den Bergen haben oder so. Mal spazieren gehen. Das mache ich auch ab und zu. Aber nach zwei Stunden reicht das dann auch. Ich bin ein Unruheständler – und das wird auch so bleiben.

Vielen Dank für das Gespräch!



August 2018

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Text: Maximilian Köhling, Fotos: Opel Archiv, Alex Heimann