Wenn eine Kolonne mit mehr als zwei Dutzend Opel GT das berühmte Panorama des Monument Valley ziert, dann muss es dafür wohl einen besonderen Anlass geben. „Zum 50. Geburtstag des GT haben wir im Frühjahr eine Tour durch den Südwesten der USA gemacht“, verrät Olaf Moldzen, Leiter des Dachverbands der europäischen Opel GT Clubs, der für die Jubiläumsfahrt extra aus seiner norddeutschen Heimat anreist war.
Ausgangspunkt der achttägigen Tour war Las Vegas in Nevada. Nach dem Start in der Hauptstadt des Glücksspiels führte die etwa 2.000 Kilometer (1.250 Meilen) lange Strecke über den Hoover Dam, entlang der berühmten Route 66 durch den Grand Canyon und bis nach Four Corners – dem einzigen Ort, an dem sich mit Arizona, Colorado, New Mexiko und Utah gleich vier US-Staaten treffen. Von dort führte die Route in die Nationalparks Zion und Mesa Verde und endete schließlich wieder in Las Vegas.
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„Die Route war eine perfekte Mischung aus Wüsten, Bergen und unendlichen Weiten.“
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Organisator der Tour war Gil Wesson, der in Kalifornien vor mehr als 30 Jahren das Unternehmen GT Source gründete und in den USA mit seinem Geschäft bis heute erster Ansprechpartner ist, wenn es um GT-Ersatzteile geht. „Gil hat schöne und abwechslungsreiche Landschaften kombiniert. Das Ergebnis war eine perfekte Mischung aus Wüsten, Bergen und unendlichen Weiten“, so Moldzen, der nicht als einziger Teilnehmer eingeflogen war. Neben US-Amerikanern nahmen auch GT-Freunde aus Kanada, Australien, Belgien, Dänemark, von den Philippinen und weitere aus Deutschland an dem achttägigen Trip teil. „Wir hatten auch einen Manta, Kadett und einen Bitter SC dabei – die gehören ja schließlich auch zur Familie.“
Das Kult-Coupé macht sich rar
Der Familienausflug im Land der unbegrenzten Möglichkeiten war zugleich das Treffen einer allmählich aussterbenden Spezies. Genaue Zahlen aus den USA kenne er zwar nicht, aber in Deutschland gebe es noch rund 2.000 Fahrzeuge, so Moldzen. „Bundesweit sind etwa 1.600 GT gemeldet. Dazu kommen circa 400 importierte Modelle – die meisten davon haben aber keinen Typschlüssel und gehen somit nicht in die Statistik ein.“
Eindrücke vom Roadtrip im Südwesten der USA
Auch in den Vereinigten Staaten, wo exakt 70.222 der 103.463 GT-Exemplare ihren ersten Besitzer fanden, sei das Sportcoupé mittlerweile eine Rarität. „Das liegt zwar auch an der Größe des Landes, aber der Zahn der Zeit nagt natürlich auch hier am GT“, so Moldzen, der in den vergangenen 30 Jahren mehr als 50 GTs besessen hat.
Entsprechend positiv waren die Reaktionen, als die GT-Flotte über die Highways und Boulevards flanierte. „Viele Autofahrer und Passanten haben den Daumen gehoben oder uns lächelnd zugewinkt“, sagt Moldzen. „Das ist auch in Deutschland meistens so – der GT weckt Emotionen, weil sich jeder mit ihm identifizieren kann.“
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„Zahlen für die USA kenne ich zwar nicht, aber in Deutschland gibt es noch etwa 2.000 Opel GT.“
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Nächster Halt: Deutschland
Ebenjene Emotionen wird die Stil-Ikone wieder vom 18. bis 22. September wecken, wenn der Dachverband der europäischen Opel GT Clubs zur Grand Tour in Deutschland einlädt. „Im Gegensatz zur Tour in den USA besuchen wir dann eher Orte, die mit der Opel- oder GT-Geschichte eng verbunden sind“,
erklärt Moldzen, der das fünftägige Event mitorganisiert. Stationen der prominent besetzten Veranstaltung sind etwa das Opel Test Center Rodgau-Dudenhofen, der Hockenheimring, das Opel-Werk in Kaiserslautern und der kurvenreiche Taunus, wo einst die Werbeaufnahmen mit dem Opel GT stattfanden. Ob dabei ähnlich schöne Fotos wie auf der legendären Route 66 entstehen? Wir sind gespannt …
September 2018