Besessen vom Maximum

 

Portrait des von Opel gesponsorten Junior-Fahrers Emil Bergkvist aus Schweden

„Einfach faszinierend“: Es war der erste Besuch des Junior-Rallyeeuropameisters in der Classic Werkstatt.

 


 


„Wenn man schnell sein will, dann sieht das manchmal einfach spektakulär aus“.

Emil, wie hat Ihre Karriere im Motorsport begonnen?

Ich habe mit fünf Jahren begonnen, da bin ich zum ersten Mal auf unserem Grundstück ein Auto gefahren. Mein Vater hat mir gezeigt wie es geht. Das war natürlich noch kein kontrollierter Drift, den ich da hingelegt habe, aber ein wenig Schotter ist doch in den Kurven gespritzt. Und gleich darauf habe ich mit Motocross angefangen, zehn Jahre bin ich in Wettbewerben für Kinder und Jugendliche gefahren. Aber das ist eine gefährliche Sache, Sie wissen schon, ein Motorrad hat keine Knautschzone. Deshalb habe ich zwei Tage nach meinem 16. Geburtstag mit dem Rallyesport angefangen. Das war das Alter, in dem man in Schweden an Rallyes teilnehmen darf.

 

Und wann haben Sie die Rallye als Lieblingsdisziplin entdeckt?

Das war schon viel früher. Wie gesagt, mein Vater hat mir sehr viel beigebracht, er ist bei kleineren Veranstaltungen auf lokaler Ebene bei Rallyes mitgefahren. Und ich war immer im Servicewagen dabei und immer fasziniert davon, was man mit einem Auto alles machen kann. Geschwindigkeit und Präzision, das hat mich einfach begeistert.

 

Mit Ihrem Opel ADAM R2 waren Sie schon frühzeitig auf Meisterschaftskurs. Was begeistert Sie an diesem Fahrzeug besonders? Was zeichnet den Renn-ADAM aus?

Ja, Joakim Sjöberg, mein Co-Pilot und ich, waren schon vorzeitig Europameister. Darauf sind wir zusammen mit dem ganzen Team sehr stolz. Ich habe schnell begriffen, was für ein fantastisches Auto ich da bewege. Der ADAM R2 ist so sauber und qualitativ wertig aufgebaut und fährt sich einfach super. Es ist eben ein Werkswagen, einfach perfekt. Natürlich sind auch der Motor und seine Leistung wichtig. Die zehn PS mehr, die wir in dieser Saison hatten, waren schon sehr hilfreich. So etwas geht nur mit Hilfe von perfektem Basismaterial und einer ausgezeichneten Entwicklungsabteilung. Dabei ist das Auto gelaufen wie ein Uhrwerk, der ADAM R2 ist aktuell wirklich das beste Fahrzeug in dieser Klasse.


Emil Bergkvist

Wohnort:   Torsåker /Schweden
Geburtsdatum:   17.06.1994
Geburtsort:   Gävle/Schweden
Größe:   1,80 m
Beruf:   Selbstständig im Baugewerbe
Familienstand:   Ledig
Hobbys:   Rallye, Fitness, Downhill Slalom

Portrait des von Opel gesponsorten Junior-Fahrers Emil Bergkvist aus Schweden


Stationen seiner sportlichen Laufbahn

1998: Einstieg in den Motocross-Sport
2010: diverse Rallye-Starts in der Junior-Klasse (20 Siege)
2012: Aufstieg vom C- zum A-Fahrer in Schweden (ungeschlagen)
2013: Aufstieg ins Junior-Team des Schwedischen Motorsport-Verbands, Gesamtsieg Rallye VOC Sweden, zwei R2-Klassensiege in der Schwedischen Rallye-Meisterschaft
2014: Champion ADAC Opel Rallye Cup, Aufstieg ins ADAC Opel Rallye Junior Team, Vizemeister Schwedische Rallye-Sprint-Meisterschaft, Junior-Rallye-Fahrer des Jahres in Schweden
2015: FIA-Junior-ERC im ADAC Opel Rallye Junior Team mit dem ADAM R2

www.youtube.com/watch?v=Pz5H1NtW16s
↑  Ein Best of 2015 mit Emil Bergkvist und Marijan Griebel.

 

 „Colin McRae ERC Flat Out Trophy“

Die Trophäe erinnert an den Schotten Colin McRae, der 1995 im Alter von 27 Jahren bis dato jüngster Rallye-Weltmeister der Geschichte wurde. Er galt als bedingungsloser Attackierer am Lenkrad und als einer, der immer für eine furchterregende Einlage gut war. In 141 WM-Rallyes brachte es McRae auf beeindruckende 25 Siege. 2007 kam McRae beim Absturz seines Hubschraubers ums Leben.

 

Opel ADAM R2

Bereits in seiner ersten vollen Saison hat das ADAC Opel Rallye Junior Team mit dem Opel ADAM R2 die Junior-Europameisterschaft (FIA ERC Junior) im Sturm erobert. Emil Bergkvist und Beifahrer Joakim Sjöberg machten bereits einen Lauf vor Saisonende den Titel in der hart umkämpften Junior-Rallye-Kategorie klar. Der zweite Opel-Förderpilot Marijan Griebel und sein Beifahrer Stefan Clemens waren bis kurz vor Ende des letzten Laufs auf Vize-Europameistertitel-Kurs. Ein Reifenschaden verhinderte den Doppel-Sieg. In der Endabrechnung belegt Marijan Griebel den dritten Rang in der FIA ERC Junior. Opel Motorsport Direktor Jörg Schrott ist voll des Lobes:

 

„Man kann die großartige Leistungen
unserer Piloten über die gesamte
Saison nicht genug würdigen.
Und natürlich sind wir extrem stolz auf
unseren ADAM R2, der seine
Siegfähigkeit bei allen Bedingungen
bewiesen hat.“

Jörg Schrott
Opel Motorsport Direktor


Die Förderpiloten absolvierten ein internationales Programm, das die komplette Junior-Europameisterschaft (FIA ERC Junior) sowie als Highlight das deutsche WM-Gastspiel bei der ADAC Rallye Deutschland beinhaltete.

War denn der letzte Lauf, die Barum-Rallye in Tschechien, noch spannend für Sie?

Absolut. Wir hatten ja die Chance auf die Vizemeisterschaft von Marijan und Stefan (Marijan Griebel und Stefan Clemens, Anmerkung der Redkation) im zweiten ADAM R2. Wir haben alles gegeben, um sie zu unterstützen. Leider sind sie von einem Reifenschaden zehn Kilometer vor dem Ziel eingebremst worden und konnten nicht mehr attackieren. Natürlich sind wir weitergefahren wie immer, einfach auch um die Zuschauer zu begeistern.

 

Das hat Ihnen auch eine Auszeichnung eingebracht. Nach der Barum-Rallye sind Sie mit der „Collin McRae ERC Flat Out Trophy“ ausgezeichnet worden. Die gibt es für besonders spektakuläre und angriffslustige Fahrweise. Ist das grundsätzlich Ihr Stil?

Wenn man schnell sein will, dann sieht das manchmal einfach spektakulär aus. Ich beherrsche das Auto wie im Schlaf und darum habe ich auch bei der Barum wieder alles gegeben. Es war genau die richtige Strategie. Und über die Trophy freue ich mich natürlich besonders.

 


Portrait des von Opel gesponsorten Junior-Fahrers Emil Bergkvist aus Schweden


Emil Bergkvist


 

Wie und wo trainieren Sie? Im öffentlichen Straßenverkehr ist ja wohl keine Möglichkeit gegeben, spektakuläre Drifts zu üben.

Nein, wir können nicht auf öffentlichen Straßen trainieren. Aber Opel hatte ein gutes Testprogramm für die jeweiligen EM-Läufe zusammengestellt, auch bei solchen, die nicht zur Meisterschaft zählten. Das war eine der Voraussetzungen für den Erfolg. Und um fit zu bleiben, habe ich einen persönlichen Trainer in Schweden. Viele Zuschauer wissen ja gar nicht, welche Belastungen Fahrer und Beifahrer bei einer Sonderprüfung aushalten müssen. Nach zwei Läufen, der Rallye Deutschland und dann der Barum, hatte ich insgesamt fünf Kilogramm abgenommen. Die hohen Temperaturen waren ein Grund dafür. Sie lagen teilweise über 30 Grad und eine Klimaanlage haben wir nicht im ADAM R2. Aber auch die physischen Anstrengungen zehren an den Kräften.

 

Wie lange fahren Sie noch in der Junior-Meisterschaft?

Das kann ich zurzeit noch nicht sagen. Erst einmal bin ich allen hier bei Opel absolut dankbar, die uns das ermöglicht haben, was wir erreicht haben. Das gesamte Team hat hervorragende Leistungen erbracht. Nur im Zusammenspiel kann man einen so heiß umkämpften Titel wie die Junior-Europameisterschaft erringen.

 

Wer sind Ihre Vorbilder?

Mein Vorbild ist von Beginn an ganz klar Collin McRea, er wollte immer das Maximum. Und das will ich auch. Er hat auch die große Kunst besessen, über viele Läufe hinweg konstante Leistungen zu erbringen. Nur so hat man eine Chance auf den Titel.

 

Rallye-Legende Rauno Aaltonen hat einmal gesagt: Wird der Baum zu groß, bist du zu nah. Waren Sie schon einmal zu nah am Baum?

Ja, leider. Und viel zu oft. Sie haben vielleicht die Videomitschnitte auf Youtube gesehen. Da ist einer von der Rallye in Irland dabei, da war es wirklich sehr eng. Nicht nur Bäume, sondern auch Steinmauern, Brückengeländer. Alles, was auf ganz normalen Straßen zu erwarten ist, wurde da plötzlich ziemlich groß. Die einzige Verlässlichkeit bei einer Rallye, ist, dass es keinen Gegenverkehr gibt. Alles andere musst du in Kauf nehmen. Und immer den Kompromiss finden zwischen Tempo machen und sicher ins Ziel kommen. Denn wenn du das Auto beschädigst, sinken deine Chancen in der nächsten Sonderprüfung dramatisch.

 

Stand September 2015

 

 

 

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Interview: Michael Kirchberger, Fotos: Alexander Heimann (Vollformat)