„Automobilergonomie“ kostet als Hardcover 79,99 Euro, ist aber auch als Ebook für 62,99 Euro zu haben.
Die einzelnen Kapitel können jedoch auch einzeln runtergeladen werden.
Rainer Grünens Beiträge „Anatomische und anthropometrische Eigenschaften des Fahrers“ und „Anthropometrische Fahrzeuggestaltung“ kosten jeweils 26,99 Euro.
Ergonomie ist ein zentrales Thema in der industriellen Arbeitswelt – und damit auch in den Ingenieursstudiengängen. Interessant dabei: Viele wissenschaftliche Arbeiten beschäftigen sich mit der Ergonomie im Joballtag, also mit Möglichkeiten, das Zusammenwirken von Mensch und Maschine so effizient und gleichzeitig so wenig gesundheitsschädigend wie möglich zu gestalten. Vor allem in der Automobilproduktion wurden dabei enorme Verbesserungen an und außerhalb der Linie erzielt. Doch wer betrachtet Ergonomie beim Endkunden, dem Autofahrer und seinen Passagieren?
In den Entwicklungsbereichen von Opel gibt es Experten, die untersuchen, wie etwa ein Innenraum beschaffen sein muss, damit die Fahrzeugtechnik für die Insassen bequem zu bedienen ist, und zwar für alle, für die großgewachsene Personen ebenso wie für kleinere. Zu klären ist unter anderem auch, welche Verstellmöglichkeiten für Sitze und Lenkrad gegeben sein müssen, um es den Passagieren so angenehm wie möglich zu machen; oder welche Kraftanstrengungen ihnen zugemutet werden können, um Türen, Hauben oder Heckklappen zu öffnen. In den letzten Jahrzehnten wurde auf diesem Gebiet an viel geforscht und publiziert, allerdings gab es bislang zu diesem Themenkomplex kein zusammenfassendes Standardwerk.
GRUNDLAGENWERK WAR ÜBERFÄLLIG
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Eine solche Abhandlung war wirklich überfällig, das bestätigen auch die ersten Feedbacks – und besonders die Downloadzahlen.«
Rainer Grünen
Opel-Ergonomieexperte
Im Springer Vieweg-Verlag ist nun ein Fachbuch erschienen, das den ersten Besprechungen zufolge das Zeug hat, diese Lücke zu schließen: „Automobilergonomie“ stellt eine 700 Seiten starke Einführung in diesen Forschungszweig dar. „Eine solche Abhandlung war wirklich überfällig“, erklärt Opel-Ergonomieexperte Rainer Grünen. „Das bestätigen auch die ersten Feedbacks – und besonders die Downloadzahlen.“
Rainer Grünen war an der Konzeption des Buchs beteiligt und hat etwa einhundert der 700 Seiten verfasst. Im Rüsselsheimer ITEZ ist der 48-jährige zuständig für Insassenkomfort, er kümmert sich um die besten ergonomischen Bedingungen in GM-Autos rund um den Globus. Spannend findet Grünen vor allem die Vielfalt seiner Aufgabe. Ergonomie betrifft die unterschiedlichsten Fahrzeugkomponenten. Darüber hinaus beschert es laut Grünen Wettbewerbsvorteile, wenn man mit Blick auf die globalen Produktionsplattformen die unterschiedlichen Körperbautypen der Menschen berücksichtigt. „Kunden in Indien nehmen zwei Zentimeter mehr Kopffreiheit unterm Autodach anders wahr als Kunden in Europa“, nennt Grünen ein Beispiel.
WIE WERDEN DIE BEDIENELEMENTE ANGEORDNET?
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Für die ergonomische Auslegung von Kraftfahrzeugen ist die Kenntnis des Körperbaus des Menschen notwendig, weil sich auf diesem Wege viele Lösungsansätze zur Beantwortung konstruktiver Fragestellungen ergeben.«
Rainer Grünen
Opel-Ergonomieexperte
„Für die ergonomische Auslegung von Kraftfahrzeugen ist die Kenntnis des Körperbaus des Menschen notwendig, weil sich auf diesem Wege viele Lösungsansätze zur Beantwortung konstruktiver Fragestellungen ergeben“, beginnt Rainer Grünens erstes Kapitel in „Automobilergonomie“. Darin befasst er sich ausführlich mit der menschlicher Anatomie und den Funktionen, die für die „anthropometrische“ Gestaltung eines Automobils von Bedeutung sind, also die Körperabmessungen und Proportionen, die bei der Entwicklung berücksichtigt werden sollten. In Grünens zweitem Kapitel geht es um das Fahrzeugpackage, der zentralen Disziplin der ergonomischen Autogestaltung, wo er auf die viele Aspekte der Anordnung von Bedienelementen und die Sichtverhältnisse im und aus dem Fahrzeug eingeht.
RESULTAT VON ZWEI JAHREN ARBEIT
An seinen beiden Kapiteln arbeitete Rainer Grünen ungefähr zwei Jahre. „Geschrieben habe ich zuhause in Wiesbaden, dabei aber auch Erkenntnisse und Erfahrungen wieder- gegeben, die ich in den vergangenen Jahren mit meinen Kollegen bei Opel gesammelt habe“, berichtet der Autor.
„Auch meine Vorgesetzten haben mich bei dem Projekt voll unterstützt.“ Dass der Springer Vieweg-Verlag ebenfalls in Wiesbaden ansässig ist, empfand Grünen als sehr angenehm. „Mal persönlich vorbeischauen und reden zu können, hat eben doch noch eine andere Wertigkeit, als nur per Email zu kommunizieren.“