Fast wie bei der Formel 1.

Probebühne
für die Auto-Zukunft

 

Thomas Gabmayer

 

„Als Student an der TU Wien habe ich auch bei den Formula Student-Bewerben, die es in vielen Ländern gibt, teilgenommen. 2007 und 2008 war das. Das beste Ergebnis des TU Wien Racing Teams war damals der Best Engineered Car Award in Silverstone“, beschreibt Thomas Gabmayer seine Beziehung zu diesen Wettbewerben. Seit September 2011 ist er Qualitätsingenieur bei Opel Wien,

Im August dieses Jahres – bei der achten Formula Student Austria – war er als Powertrain-Juror in der Engineering Design-Jury mit dabei. Als Vertreter von Opel Wien – in Gesellschaft eines am Veranstaltungsort ausgestellten Opel Corsa OPC. Von 1. bis 4. August fand der Wettbewerb am Red Bull Ring in Spielberg statt. Die Adam Opel AG selbst ist Sponsor verschiedener Teams.

„Es ist ein Konstruktionsbewerb und damit ein idealer Berufseinstieg für Studenten“, erklärt Gabmayer weiter. Aus seinen detaillierten Erzählungen wird klar, dass hier künftige Automobilkonstrukteure ihre ersten Probestücke ablegen. „Da sind manche völlig neue, innovative Ansätze dabei.“


Vor dem Start

Vor dem Start.


Interdisziplinär


Das Spannende bei diesem Wettbewerb: Alle Aspekte der Automobilentwicklung sind von den teilnehmenden Studenten gefordert; vom Business Plan inklusive Marketing-Ideen über Kostenanalyse bis zur technischen Entwicklung und Erprobung in der Praxis. Die Teams setzen sich daher zusammen aus Studenten der Richtungen Maschinenbau, Elektrik, Informatik, Wirtschaftswissenschaften u.s.f.

42 Teams traten in diesem Jahr in Spielberg an; nachdem sie vorher ein Jahr lang an ihrem Fahrzeug gearbeitet hatten. Und ganz zu Beginn Sponsoren gesucht hatten:  Die kompletten Entwicklungskosten für das Fahrzeug müssen die Studenten bei Sponsoren auftreiben. Von ihren Heimat-Universitäten bekommen sie Räumlichkeiten und Unterstützung in Form von Bachelor- und Masterarbeiten für die Weiterentwicklung der Fahrzeuge zur Verfügung gestellt.

Letzte Handgriffe

Letzte Handgriffe.

Hektik vor dem Start

Hektik vor dem Start.

 


Juror Thomas Gabmayer (ganz links im blauen T-Shirt) mit dem Joanneum Graz Racing Team, die mittlerweile in der Weltrangliste auf den fünften Platz vorgerückt sind

Juror Thomas Gabmayer (ganz links im blauen T-Shirt) mit dem Joanneum Graz Racing Team, die mittlerweile in der Weltrangliste auf den fünften Platz vorgerückt sind.


 

Bolidenfeeling

Bolidenfeeling

Beim Design Engineering Test

Beim Design Engineering Test.

Wenn der Prüfer prüft: Thomas Gabmayr (r.) als Juror (l.: Daniel Hentzen vom AMZ Racing Team ETH Zürich)

Wenn der Prüfer prüft: Thomas Gabmayr (r.) als Juror (l.: Daniel Hentzen vom AMZ Racing Team ETH Zürich).

Teilnehmer aus aller Welt


Einmal in Spielberg angekommen gab es zur Begrüßung Tests, um die elementaren Voraussetzungen jedes Fahrzeugs abzuchecken: ein Regentest für die Elektroautos (um Kurzschlussgefahr auszuschließen) und ein Kipptest für die Autos mit Verbrennungsmotoren (um zu checken, ob Treibstoff ausrinnt), Vermessungen zu Länge, Breite, Höhe und anderen Parametern, Aerodynamik-Checks und Cockpit-Überprüfungen. Jedes Cockpit muss nicht nur den Konstruktionsvorgaben entsprechen, sondern es muss auch ein Dummy drin Platz haben. Und schließlich muss der Fahrer es schaffen binnen fünf Sekunden auszusteigen.

Die Bremstests forderten eine Notbremsung bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h. Ohne dass sich das Fahrzeug verdreht und mit Blockieren aller vier Räder.

Die eigentlichen Bewerbe gliederten sich in statische – mit der Präsentation des Business Plans und der Kostenanalyse sowie der Vorstellung des Engineering Designs – und dynamische Prüfungen.

 

Antriebsstrang im Blick

Thomas Gabmayer gehörte dem fast dreißigköpfigen Jurorenteam für Engineering Design an; mit Spezialisten für Aufhängung, Antriebstrang (Verbrennung), Aerodynamik, Chassis, Antrieb & Energierückgewinnung (Elektro), Cockpit/Lenkung/Bremsen und Sicherheit. Die Juroren allesamt Praktiker aus Automobilunternehmen wie Magna, AVL, KTM, Audi, Mentor Automotive, ThyssenKrupp, Presta AG u.s.f. Der Part des Opel Wien-Qualitätsingenieurs war die Beurteilung des Antriebsstrangs; in zwei Etappen: Einmal hat jedes Team 45 Minuten Zeit der Jury das jeweilige Fahrzeugdesign zu erklären und die forschenden Fragen der Juroren zu beantworten. „Ich hatte insgesamt elf Teams aus Australien, Österreich, Großbritannien und Deutschland zugeteilt.“

In der zweiten Etappe müssen sich die besten drei jeder Kategorie (Verbrennungsmotor oder Elektroauto) noch einmal einem strengen Verhör stellen. Auch hier war der Qualitätsingenieur Juror. „Danach standen die Sieger des Engineering Design-Bewerbs fest“, sagt Gabmayer.

Die Bewertung des besten Business Plans ging gleichfalls in zwei Etappen vor sich.


Kurvige Strecke

Kurvige Strecke.


 

Rennprüfungen


Die letzten beiden Tage galten den dynamischen Bewerben: einem Beschleunigungstest (dabei beschleunigen manche Elektrofahrzeuge in 1,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h), Achterfahren (Skid-Pad) und dem Absolvieren einer etwa tausend Meter langen Kurvenstrecke (Autocross).

Im abschließenden Dauertest musste die Autocross-Strecke zwanzigmal absolviert werden; mit einem Boxenstopp mit Antrieb-Abstellen und Fahrerwechsel nach der Hälfte der Rennstrecke. Bewertet wurden Schnelligkeit und geringer Energieverbrauch.

Thomas Gabmayer blickt zurück: „Für mich waren die pneumatische Schaltung und die Hinterradlenkung bei den Verbrennern und vor allem manche Entwicklungen bei Elektrofahrzeugen interessant. Da zeigten sich Lösungen, die nur in der absoluten Premiumklasse zu finden sind. Zum Beispiel: Launch Control – also das Wegfahren, ohne dass sich die Räder durchdrehen – und Torque Vectoring – die Räder können bei der Kurvenfahrt mit unterschiedlichem Drehmoment angetrieben werden. Oder Rekuperation – statt der herkömmlichen Scheibenbremsen wird über die Elektromotoren gebremst und die dabei gewonnene elektrische Energie direkt in die Batterien gespeist. Und vieles andere mehr.“

Summa summarum also ein toller Ausblick in die automobile Zukunft. Mit Karrierechancen für die teilnehmenden Studenten. Gabmayer fügt hinzu: „So eine Veranstaltung sollte man sich unbedingt einmal ansehen!“

Red Bull Ring

Red Bull Ring

Richtige Rennatmosphäre

Richtige Rennatmosphäre.

 


Ausgelassene Freude bei der Preisverleihung

Ausgelassene Freude bei der Preisverleihung

Juhu!

Juhu!


Formula Student Austria 2016

1. bis 4. August 2016
Veranstaltungsort: Red Bull Ring in Spielberg
42 teilnehmende Teams


Die Siegerteams


Combustion Overall Results

Pos 1   Fahrzeug Nr. 29 – Universität Stuttgart (Deutschland)
Pos 2   Fahrzeug Nr. 1 – Oregon State University (USA)
Pos 3   Fahrzeug Nr. 16 – U.A.S. Graz (Österreich)

Electric Overall Results

Pos 1   Fahrzeug Nr. E33 – ETH Zürich (Schweiz)
Pos 2   Fahrzeug E16  – KIT – Karlsruhe Institute of
              Technology (Deutschland)
Pos 3   Fahrzeug 
E26 – Universität Stuttgart (Deutschland)


Weitere Informationen unter https://fsaustria.at/

 

 

 

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Text: Kristin Engelhardt, Fotos: Formula Student Austria