Werktags Motoren, am
Wochenende Pedale

Marco König hat einen Traum – und das Talent, diesen zu verwirklichen. Er möchte Radprofi werden. Doch nur auf seinen Traum zu setzen, ist ihm zu riskant. Für den Fall, dass es am Ende doch nichts wird mit der Radsportkarriere, will der 19-Jährige gerüstet sein. Daher absolviert der Weilerbacher bei Opel in Kaiserslautern eine Ausbildung zum Mechatroniker.

 

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Bei Opel lebt er vier Räder, in der Freizeit zwei: Marco König vor der Lehrwerkstatt.

 

Tagsüber steht die betriebliche Ausbildung in der Motorenaufbereitung an. Anschließend geht’s nach Hause und aufs Rad. Anschließend wird drei bis vier Stunden gebuckelt und getreten, und das mehrmals die Woche – und fast jedes Wochenende startet er bei einem Rennen. Das durchzuhalten, erfordert eiserne Disziplin.

Marco König setzt sich dieser Doppelbelastung dennoch mit Überzeugung aus: „Ich kenne genug Geschichten von jungen Leuten, die von einer Karriere als Profisportler träumten, alles andere schleifen ließen und am Ende mit leeren Händen dastanden.“ Seine Eltern unterstützen ihn voll, Druck bauen sie jedoch keinen auf. „Auf Dauer würde das auch nicht gutgehen. Der Wille muss schon aus einem selbst kommen, sonst funktioniert es nicht.“

 

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Colle Sache: Im Winter ist Cyclocross angesagt.

 

Mit der Einschulung begannen die Rennen
Gepackt haben ihn Wille und Ehrgeiz schon im Alter von sechs Jahren. Mit der Einschulung begann er, Radrennen zu fahren. Seine Stärken lagen, das zeigte sich bald, bei Anstiegen und schnellen Sprints. Er durchlief sämtliche Juniorenklassen, startete außer in der Straßenrad- parallel auch in der Querfeldeindisziplin, dem „Cyclocross“, das für ihn einen eigenen Reiz hat, nicht zuletzt wegen für Pfälzer typischen Liebe zum Wald: „Da wird das Rad streckenweise auch mal in die Hand genommen und und gerannt“, sagt König. „Man bewegt sich ständig im hohen Pulsbereich.“

Am Rad gibt es keine Trinkflaschen, sodass man Cylcocross besser in der kühlen Jahreszeit fährt. Marco König genießt es: „Schade, dass die Sportart bei uns nicht so populär ist wie Belgien, Frankreich und Holland.“ Was allerdings auch den Vorteil hatte, dass er schon früh bei Wettbewerben im benachbarten Ausland startete. 2013 erreichte seine noch junge Sportlerkarriere ihren vorläufigen Höhepunkt: Marco König wurde im Juniorenbereich sowie im Einer-Straßenradfahren als auch im Cyclocross Deutscher Meister der Junioren. Zudem trat er bei Weltmeisterschaften in Louisville (USA) und Florenz (Italien) sowie bei der Europameisterschaft in Ipswich (England) in die Pedale.

Mehrmals „Sportler des Jahres“, dann zu den Profis
Die pfälzische Heimatzeitung „Die Rheinpfalz“ wählte ihn zum zweiten Mal hintereinander zu einem ihrer „Sportler des Jahres“. Die gleiche Ehre wurde ihm auch seitens des Fachmagazins „Radsport“ zuteil – und das in prominenter Gesellschaft. Denn mit ihm wurden der viermalige Tour de France-Etappensieger Marcel Kittel und die bei Welt- und Europameisterschaften mehrfach erfolgreiche Kristina Vogel ausgezeichnet. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Profiszene auf ihn aufmerksam und machte ihm erste Offerten.

 

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Des Radlers neue Kleider: Marco König im Trikot des Leopard Trek Development Team.

 

Seit Beginn des Jahres 2014 gehört Marco König als so genannter „Neoprofi“ dem Luxemburger Team „Leopard Development“ an, für das er fast das ganze Jahr hindurch bei deutschen und internationalen Rennen startet – also stets als einer der jüngsten in einem Feld von körperlich bereits weiterentwickelten Athleten. Da gibt’s keine Titel zu zählen, da heißt es zunächst mal nur: mithalten. Und Schritt für Schritt besser werden. Eine realistische Chance, sich für die „Tour de France“ zu qualifizieren, besteht für ihn frühestens mit 21. Damit würde natürlich ein weiterer Traum in Erfüllung gehen. „Schau’n mer mal“, sagt dazu Marco König und zitiert damit den berühmten Spruch von „Kaiser“ Franz Beckenbauer.

Gegenseitige Motivation steigert Leistung – auch bei Opel
Dass König darüber hinaus auch bei Opel in der Lehrwerkstatt volle Leistung bringt, bestätigt sein Ausbilder Roger Klein: „Wir können ihm guten Wissens Freiräume zum Trainieren und für die Teilnahme an Wettbewerben lassen, da die Ergebnisse stimmen.“ Wofür der sportliche Azubi natürlich sehr dankbar ist. „Er gehört allerdings einem insgesamt sehr starken Jahrgang an“, ergänzt Harri Storck, Leiter der Lauterer Berufsausbildung. „Die Jungs motivieren sich immer auch gegenseitig, da will keiner abfallen.“ Genau wie in einem guten Radsportteam also.

 

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Erst mal mithalten: Marco König beim Pfingstradrennen in Oberhausen.

 

Die Dopingskandale der vergangenen Jahre hat natürlich auch Marco König verfolgt. „Unter dem Imageverlust bei Publikum und Sponsoren, der damit einherging, wird unser Sport sicher noch ein paar Jahre zu leiden haben“, sagt er. Dabei habe sich mittlerweile alles grundlegend geändert, insbesondere die strengen Kontrollen machten unerlaubte Manipulationen so gut wie unmöglich: „Wir Radsportler müssen mittlerweile doppelt so oft zu Dopingtests wie Profifußballer.“

Irgendwann werde sicher auch die breite Öffentlichkeit wieder anerkennen, dass sein Sport längst wieder „sauber“ sei. Zu mehr Popularität beitragen könnten natürlich Identifikationsfiguren – Lieblinge, denen die Massen zujubeln. Ob er vielleicht sogar selbst das Zeug dazu hat? Seine Opel-Ausbilder halten das für durchaus möglich, der angehende Mechatroniker jedoch beschränkt sich bei dieser Frage lieber auf ein bescheidenes Lächeln – und hält’s weiterhin mit Kaiser Franz.

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