To mark the 60th anniversary of the Opel Design Centre, we look at the most import concept cars. Opel keeps the GT relevant with this convertible concept car.

Topless Temptation

Weil die eigenen Kapazitäten ausgelastet sind, beauftragt Opel die italienische Karosserieschmiede Fissore mit der Fertigung eines offenen GTs. Sie ist auf den Bau von Prototypen spezialisiert. Im italienischen Savigliano entsteht in kürzester Zeit der Aero GT – mit einem Targabügel und schwarz lackiertem Heck, in Ziegelrot mit schwarzen Aero GT-Streifen, wie sie später beim GT/J wieder verwendet werden.

Das schwarze Kunststoffdach kann, einmal herausgenommen, hinter den Sitzen verstaut werden. Das „Gepäckabteil“ fällt damit noch kleiner aus als beim Serien-GT. Die massivere C-Säule verzieren vier Kiemen. Das Windschott liefert Opel in Form einer elektrisch betriebenen Scheibe. Fotografiert wird der Aero GT in der Regel mit Heidi Schmidt als Model, der späteren Ehefrau von Verkaufsleiter Bob Lutz. Bei der Messepremiere gibt es angeblich spontane Interessenten für den Aero. Ein Prospekt mit technischen Daten macht Hoffnung: „Heute Experimental-Modell, morgen Serien-Automobil?“

Die Targaversion des GT wird unter Chefdesigner Charles M. Jordan von Erhard Schnell gezeichnet.
Auf der IAA 1969 in Frankfurt ist der orangefarbene Aero GT der Blickfang auf dem Opel-Stand.
Der ausgestellte Prototyp wird von der italienischen Carrozzeria Fissore realisiert.
Das Model im Aero GT ist Heidi Schmidt, die spätere Ehefrau von Verkaufsleiter Bob Lutz.
Blick ins Cockpit: Ledersitze und eine übersichtlich gestaltete Instrumententafel.

„Heute Experimental-Modell, morgen
Serien-Automobil?“

– Frage aus dem Aero GT-Prospekt –

Opel will mit dem Aero GT auf allen wichtigen europäischen Messen punkten. Doch weil die GM-Schwestermarke Buick die gleichen Pläne mit dem Sportwagen für die USA hat, muss ein zweiter Aero gefertigt werden. Dieses Mal bekommt Giovanni Michelotti den Zuschlag und fertigt einen fast identischen Aero, diesmal allerdings in Monzablaumetallic. Nach den beiden Prototypen stoppt Opel die Pläne für den Aero GT. Grund: Die Produktionskosten wären zu hoch, die Nachfrage zu niedrig, die Kritik für den noch geringeren Stauraum zu laut, die Konkurrenz durch den Porsche 914 ist inzwischen zu groß. Darüber macht sich der Opel-Vorstand keine Illusionen. Der Aero bleibt ein Traum.

Nach zwei Prototypen ist Schluss

Heute stehen beide Unikate in der Opel Classic-Werkstatt in Rüsselsheim, als Dauerleihgabe zweier Opel-Rentner: Hans Ohl konnte im Jahr 1972 den Fissore-Prototyp aus dem Bestand von Opel Design kaufen. Zum Preis von 7.000 Mark. Ohl ist zu dieser Zeit Leiter der Abteilung „Qualitätsförderung und Inspektion“ und der Aero ein Geschenk für seine Frau. 1972 bekommt der Aero tatsächlich eine Straßenzulassung, 1985 nach einem Auffahrunfall ein neues Heck und gleich noch eine andere Farbe. Seit Frühjahr 1999 steht das Unikat von Fissore wieder in der Classic-Garage von Opel, wo er 2007 wieder in seiner ursprünglichen Farbe lackiert wird. Kein Geringerer als George Gallion ist der stolze Besitzer des monzablauen Aero GT von Michelotti, den er 1973 als stellvertretender Designchef und Vorgesetzter von Erhard Schnell dem Opel-Generaldirektor Alex A. Cunningham abkauft. Als er 1969 ins Opel Design kommt, ist die Mitarbeit am Aero sein erstes Projekt.

Für den amerikanischen Markt: Giovanni Michelotti erhält den Zuschlag, ein zweites Unikat in Monzablau zu fertigen.
Der Aero bleibt ein Traum: Nach den beiden Prototypen stoppt Opel die Pläne, die Produktionskosten wären zu hoch.

Oktober 2024

Text aus Opel Love, Autor Harald Hamprecht, erschienen bei Delius Klasing; Fotos: Opel Archiv