Das Jahr 1974 ist mit zahlreichen Highlights in die Sportgeschichte eingegangen. So holte das DFB-Team als Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft den Titel, Box-Legende Muhammad Ali gewann den „Rumble in the Jungle“ gegen George Foreman, und Radsport-Ass Eddy Merckx wurde zum Weltsportler des Jahres gewählt. Gleichzeitig gewann ein deutscher Opel-Pilot seinen ersten internationalen Titel im Rallye-Motorsport. In seiner erst zweiten Saison in der Rallye-Europameisterschaft setzte sich der damals 27-Jährige die EM-Krone auf. Sein Name: Walter Röhrl.
Heute, 42 Jahre später, gibt es im Rallye-Motorsport einige bemerkenswerte Parallelen. Damals wie heute ist Deutschland Fußball-Weltmeister. Damals wie heute kann sich ein deutscher Opel-Pilot Europameister nennen. Damals wie heute holte ein 27-Jähriger in seiner zweiten Saison einen Ralley-EM-Titel. Damals Walter Röhrl, heute Marijan Griebel. Zu einem denkwürdigen Treffen der beiden Rallye-Champions aus unterschiedlichen Generationen kam es nun bei der ADAC Städte-Rallye im Servicepark des ADAC Opel Rallye Cups.
Auf anderen Wegen zum gleichen Erfolg
Ähnlich wie die diesjährige Europameisterschaft für Griebel, bedeutete der damalige Triumph auch für Röhrl den ersten großen internationalen Titel. Das Erfolgsrezept des heute 69-Jährigen: „Ich bin 30 Jahre mit Scheuklappen durchs Leben gelaufen und hatte nur eines im Sinn: Ich will der Beste der Welt sein.“ Das schaffte der Regensburger auch: 1980 gewann er auf Fiat erstmals die Rallye-Weltmeisterschaft. 1982 setzte sich Röhrl auf einem Opel Ascona B 400 gegen die Konkurrenz von Audi durch, feierte seinen zweiten WM-Titel und wurde endgültig zur Rallye-Legende.
Heute ist Marijan Griebel, Polizeikommissar aus Hahnweiler (Rheinland-Pfalz), einer der Vorzeigepiloten im deutschen Rallyesport. 2013 gewann er die Junior-Wertung im ADAC Opel Rallye Cup, dem stärksten Rallye-Markenpokal Europas. Zur Saison 2014 wechselte er ins ADAC Opel Rallye Junior Team und trug im Opel-Werksteam zur beeindruckenden Erfolgsstory des ADAM R2 bei. Schon in seinem ersten Jahr als Opel-Werkpilot dominierte Griebel in der Deutschen Rallye-Meisterschaft und fuhr souverän zum Titelgewinn. 2015 folgte der Wechsel in die Rallye-Junior-Europameisterschaft, die er ebenfalls aufmischte und im Gesamtranking auf den dritten Platz fuhr. Dieses Jahr gelang ihm nun der ganz große Wurf.
»Ich habe den Ascona geliebt!«
Walter Röhrl
Ohne Zuverlässigkeit keine Schnelligkeit
Neben den beiden Europameistern waren auch ihre jeweiligen Opel-Rennwagen zu Gast im ostbayrischen Neuburg am Inn. Also auch Röhrls Opel Ascona A, mit dem er und sein 2010 verstorbener Beifahrer Jochen Berger sechs von elf EM-Rallyes gewannen und den Titel erstmals nach Rüsselsheim holten. Angesprochen auf den 206 PS starken Vierzylinder geriet Röhrl ins Schwärmen: „Der Ascona war unverwüstlich. Dieser Zuverlässigkeit haben wir vielleicht unseren Europameistertitel zu verdanken. Wir sind ja nie ausgefallen. Mit diesem Auto konntest du überall durchfahren, und das war zu meiner Zeit ein entscheidendes Kriterium. Ich habe den Ascona geliebt!“
Die Zuverlässigkeit seines ADAM R2 war auch für Marijan Griebel einer der wichtigsten Schlüssel zum Erfolg. Er überstand ein echtes Herzschlagfinale in Lettland und holte den zweiten Junior-Europameisterschafts-Titel in Folge nach Rüsselsheim. Ein Erfolg, der auch das Nachwuchsförderkonzept von Opel und ADAC nochmals unterstrich, wie auch Röhrl betonte: „Der ADAC Opel Rallye Cup ist ein Grund dafür, dass es im deutschen Rallyesport wieder bergauf geht. Plötzlich sind viele junge Leute wieder in der Lage, Rallyesport zu betreiben. Ohne eine Firma wie Opel, die so etwas unterstützt, mit einem eigenen Auto so auftreten zu können, dass du überhaupt von den Medien wahrgenommen wirst, ist für einen Nachwuchsfahrer kaum zu finanzieren. Wenn du in einem Cup fährst und dort erfolgreich bist, schreiben die Journalisten automatisch über dich.“ Und das war in der Sportwelt auch schon 1974 so.
Stand November 2016