Revival: The 2021 White Fleet consists of the Opel Mokka, Zafira Life and Corsa.

Heiß auf weiß

Über Autos wusste er schon Bescheid, noch ehe er Lesen und Schreiben lernte. Immerhin wuchs Günther Junior quasi in einer Kfz-Schmiede auf. Als er gerade eingeschult worden war, sah er vier Opel über den Hof der Irmscher-Werkstatt seines Vaters rollen. Die waren alle weiß. Das fand er äußerst bemerkenswert, denn so waren damals allenfalls Krankenwagen lackiert. Er fragte seinen Vater, weshalb er diese Farbe gewählt hatte, und der antwortete: „Es gibt mittlerweile so viele schwarze Autos, dass die Menschen sie über haben werden. Bald wird weiß angesagt sein.“

– Günther Irmscher –

Die „Weiße Flotte“, die Günther Irmscher Senior damals vor über 40 Jahren Ende der 70er-Jahre vom Stapel laufen ließ, erregte auch dank ihrer expressiven Sportlichkeit viel Aufsehen. Mit seiner Prophezeiung in Sachen Farbwahl aber war der Opel-Meistertuner aus Remshalden seiner Zeit schlichtweg voraus. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis sie sich durchsetzen sollte.

Automobiles Triumvirat: Neben der gemeinsamen Basisfarbe besteht die „Weiße Flotte“ aus verbindenden Elementen und Individualisierungen aus dem Hause Irmscher.

Irmscher: Das „i“
steht für Individualität

Mittlerweile leitet Günther Irmscher Junior, der sich seinerzeit über die weißen Opel wunderte, den Betrieb. Und ja: Die Farbe weiß ist inzwischen äußerst angesagt. Im Jahr 2020 entschieden sich in Deutschland über 20 Prozent aller Autokäufer für die Farbe der Unschuld. Lediglich Schwarz ist immer noch ein weniger gefragter. Zeit also, eine neue „Weiße Flotte“ aufzustellen, beschloss Günther Irmscher daher. „Zumal das aktuelle Opel-Portfolio aufregende Modelle bereithält, an denen wir unter Beweis stellen können, was uns im 21. Jahrhundert neben der sportlichen Dynamik auszeichnet: nämlich Individualität“, betont der Firmeninhaber. Klar, diese Individualität könne sich sportlich ausdrücken, aber auch funktional oder cool und stylish, erläutert er.

„Unser Markenkern
ist Individualität.”

Die weiße Ur-Flotte

Mehr Power, mehr Individualität: Die weiße Ur-Flotte bestand Ende der 70er-Jahre aus Opel Rekord E, Ascona B, Manta B und Kadett C City. Die Farbgebung oben weiß und unten grau – das brachte die weißen Alu-Felgen besonders gut zur Geltung – einte die Flotte, ebenso wie individuelle Reifen und Räder sowie Front- und Heckspoiler im Irmscher-Design. Dem Kadett City C (links) verpassten die Tuner ein Vergaser-Kit, das sein 1,6 Liter-Aggregat auf 90 PS hochfrisierte. Der Manta 2800i (rechts) war damals ab Werk mit bis zu 110 PS starken Vierzylinder-Motoren zu haben.

Doch bei seinem Lieblings-Opel setzte Irmscher noch was drauf und ließ im Rochen seiner weißen Flotte einen 150 PS starken Sechszylinder schnurren, der selbst teuren italienischen Sportwagen zusetzen konnte. Der Name den die Fachpresse dem Manta 2800i seinerzeit verlieh: der Wolf im Schafspelz. Den Ascona B (zweiter von links) wiederum bot Irmscher mit einem Vergaser-Kit an, das den serienmäßigen 1,9 Liter-Motor von 90 auf 110 PS hochtunte. Der Rekord B (zweiter von rechts) erhielt eine komplett neue Motorisierung.

Weiß ist angesagt – und
die Flotte kehrt zurück

Gebildet wird die neue weiße Flotte im Jahr 2021 aus Opel Mokka, Zafira Life und Corsa.  „Wir wollten die neue Opel-Designsprache nochmals unterstreichen und zusätzliche Akzente setzen“, beschreibt der Chef die Ansprüche, die sein Team an sich selbst gestellt hat. Das sich übrigens in der gleichen Halle ans Werk machte wie die Crew über vier Jahrzehnte zuvor. Die Grundfarbe: Natürlich weiß, ergänzt um Eyecatcher in Rot und Schwarz. Und auch bei Irmscher haben die Kunden die Wahl: Es gibt ebenso die elektrischen Varianten – also Corsa-e, Mokka-e und Zafira-e Life – im sportlich-individuellen Kleid der Weißen Flotte.

Irmscher unterstreicht
die sportliche Seite des Mokka


Die Irmscher-Crew liebt den Opel Vizor: „Das neue Opel-Gesicht steht dem dynamischsten SUV, das Opel jemals gebaut hat, außerordentlich gut“, sagt Günther Irmscher. Die hinzugefügte Frontspoilerlippe, die Seitenschweller, die Heckschürze sowie der Dachspoiler mit roten Akzenten unterstreichen diese expressive Sportlichkeit zusätzlich. Dass der Irmscher-Mokka seine schwarze Motorhaube und das schwarze Dach behalten würde, stand außer Frage: „Diese Elemente stehen Opel und Irmscher gleichermaßen hervorragend zu Gesicht“, so der Firmeninhaber. Aus dem 1,2 Liter Turbo-Dreizylinder, der ab Werk mit 130 PS erhältlich ist, hat die Irmscher-Crew noch 20 PS zusätzlich herausgekitzelt. Außerdem haben die schwäbischen Spezialisten dem Mokka eine komplett neu entwickelte 19 Zoll-Felge mit in sich verdrehten Speichen spendiert.

Der neue Vizor steht dem Mokka außerordentlich gut.

Die „i-Box“ macht den
Zafira Life zum Teilzeit-Camper


Für den Opel-Van ist neben den optisch-markanten Elementen ein besonderes Individualisierungs-Paket erhältlich: die „Multifunktions-i-Box“. Sie macht den Zafira Life innerhalb weniger Minuten fit für den Camping-Wochenendausflug. Ausgestattet ist die „i-Box“ mit einer Schlafmöglichkeit, einer herausnehmbaren Kocheinheit, einer Spüle sowie Taschen und Ablagefächern. Günther Irmscher: „Man kann die Box problemlos ein- und ausbauen. So lässt sich der Zafira Life im Alltag bewegen, ohne dass die Camping-Ausrüstung Platz raubt.“ Außerdem hat das Irmscher-Team den 2,0-Liter-Vierzylinder des Vans von 177 auf runde 200 PS hochgejazzt.

Corsa schließt sich der
weißen Flotte mit 150 PS an 

Der Corsa der weißen Flotte trägt ein schwarzes Dach, die roten Linien sind bei ihm dezenter gesetzt. Außerdem wurde das Fahrwerk angepasst und ist wie die übrigen Flotten-Angehörigen 30 Millimeter tiefer gelegt. Der Dreizylinder-Turbo ist auf 150 PS hochgetunt. Die Räder zieren – wie auch bei Zafira Life und Mokka – die roten Irmscher iRS Nabendeckel im Zentralverschluss. Und auch innen zeigen alle drei Modelle mit extra gefertigten Fußmatten und Einstiegsleisten, dass sie zur weißen Irmscher-Flotte des Jahres 2021 gehören.


November 2021

Text: Eric Scherer, Fotos: Irmscher