Von Licht-Legenden
und Frauenpower


  unbekanntes SChneeidyll


Cover

Die Titelseite der Opel Post vom Dezember 1949.

Mit viel Gefühl stimmt das Titelbild der Opel Post vom Dezember 1949 auf das anstehende Weihnachtsfest ein. Wo genau das kirchliche Schneeidyll fotografiert worden ist, ist der Ausgabe leider nicht zu entnehmen. Wir vermuten: Eher nicht in der Rüsselsheimer Umgebung, aber vielleicht hilft uns einer unserer Leser ja auf die Sprünge.

Auch das Editorial ist im weihnachtlichen Geist gehalten und setzt sich diesmal nicht mit Zahlen, Daten, Fakten aus der Welt des Automobils auseinander. Sondern erzählt eine alte Legende nach, von einem Licht, das einst in die Welt kam, um den Menschen eine friedliche und glückliche Zeit zu bescheren. Eines Tages jedoch erlosch es wieder. „Die Menschen hatten nämlich im Lauf der Zeit vergessen, dass das Licht und damit der Friede nur dann in der Welt bleiben würde, wenn sie den guten Willen zeigten, ihn – den Frieden – in ihren Herzen zu bewahren. Da diese aber mit Opfern verbunden war, die zu bringen die Menschen mit der Zeit müde wurden, verschwand das Licht wieder.“

„Eine alte Geschichte und trotzdem so wirklichkeitsnah, als wäre sie in unseren Tagen geschrieben“, heißt es weiter in dem Editorial 1949. Dem ist auch 66 Jahre später nichts hinzufügen.

Für zusätzliche Festtagsstimmung sorgen zahlreiche weihnachtliche Illustrationen, die sich durch die gesamte Ausgabe ziehen, sowie ein Abdruck von Theodor Storms Gedicht „Am Heiligen Abend“.


 Was ist eigentlich General Motors ?


 

General_Motors_beschnitt

GM produziert auch Loks und Boote …
Die Opel Post liefert im ersten Jahr ihres Wiedererscheinens immer wieder auch Antworten auf elementare Fragen. In der Weihnachtsausgabe klärt sie ihre Leser auf, was General Motors eigentlich ist. Dazu gibt’s Zahlen aus dem Produktionsjahr 1949. Allein im Juli haben die GM-Werke in Nordamerika pro Tag 11.575 Einheiten pro Tag gefertigt – produziert werden neben Automobilen auch Kühlschränke, Diesel-Aggregate für Lkw, Lokomotiven und Boote, dazu verschiedene elektrische Geräte, unter anderem auch Autoradios.

und gehört 436.000 Aktionären
Und wer denkt, der Konzern gehöre ein paar schwerreichen Dollar-Millionären, wird ebenfalls eines Besseren belehrt: 1949 sin 436.000 Menschen im Besitz von General Motors-Aktien – das sind mehr, als in den insgesamt 120 Einzelunternehmen beschäftigt sind. Interessant auch: 55 Prozent der Aktionäre sind Frauen.


Und was machten Frauen damals bei Opel?


 

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Frauen bei Opel im Dezember 1949: In der Tachometer-Abteilung, in der Sattlerei, der Sanitätsstation und der fertigung (von links).

 

Lobenswert und wahrlich der Zeit voraus: Die Opel Post des Jahres 1949 widmet sich der Frau in einem klassischen „Männerbetrieb“. Und findet diese dabei nicht nur in Positionen, wie sie dem damaligen Verständnis der Geschlechterrollen gemäß zu erwarten wären, also als Sekretärinnen in den Vorzimmern, unter den Reinigungskräften und in der „Speisevorbereitung“ – nein, auch in der Fabrikation waren seinerzeit Damen unterwegs, etwa in der Vergaser- und der Automatenabteilung sowie dem Karosseriebau.


          Hanni Winter war 1949 Sekretärin.

 

 

Freilich lassen manche Sätze in dem – übrigens von einer Frau geschriebenen – Artikel schmunzeln, etwa: „Ihre geschickten Hände und ihre Geduld für Kleinarbeit machen die Frauen besonders geeignet für den Zusammenbau kleinerer Aggregate.“

Dennoch eine für die Zeit bemerkenswerte Industriereportage, die zudem noch eine interessante Info aus den zurückliegenden Kriegsjahren bereithält: Selbst in den Zeiten, in denen so viele Arbeitskräfte wie möglich durch Frauen ersetzt wurden, um noch mehr Männer an die Front schicken zu können, betrug der Frauenanteil bei Opel lediglich 15 Prozent.

 

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Auch hier ist Frauenpower angesagt: In der Inspektion, in der Kantine, im Automatenbau und in der Reinigung (von links).


 Wie entsteht eigentlich

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Werksfotograf, Layout und Abstimmungsrunden.

 

 

Ein Artikel, der ausnahmsweise mal nicht die Abläufe in der Produktion unter die Lupe nimmt, sondern die in der Kommunikationsabteilung: Die Opel Post dokumentiert den Weg ihrer eigenen Entstehung. Vom Foto vor Ort, über das Abstimmungsprozedere in den Konferenzen, zum Puzzle in die Setzerei.

In den heutigen, digitalisierten Zeiten ist es zwar immer noch spannend, die Opel Post, nunmehr als elektronisches Medium, zu gestalten – so eindrucksvoll fotografieren wie damals ließe sich der Entstehungsprozess allerdings nicht, da gab die „Hardware“ damals einfach mehr her.

 

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Von links: Die Texte werden gesetzt, die Fotos für die Jubilar-Seite arrangiert, dann geht es in die Schnellpresse.

 

 


EINEN GUTEN START INS JAHR 1950


Mit einer äußerst dynamischen, ganzseitigen Abbildung eines Wintersportlers, der an den jungen Luis Trenker erinnert, wünscht die Redaktion der Opel Post ihren Leser einen guten Start ins neue Jahr. Auf den Meldungsseiten zuvor ist noch zu erfahren, dass etliche Schreibkräfte des Unternehmens – auch Lehrlinge – beim „Herbstwettschreiben“ des „Stenografenvereins Gabelsberger“ jede Menge Preise abgeräumt haben – bei Opel geht eben nicht nur die Produktion ab wie der Blitz.

Und dass es ab 1950 ein „Vorschlagswesen“ geben wird. Ein Merkheft über den „Opel-Plan für Verbesserungsvorschläge“ werde in den nächsten Tagen verteilt. Daraus wird Großes entstehen, wie wir heute wissen.

Ansonsten können wir uns für heute den Kollegen von damals nur anschließen: Einen Guten Rutsch – ob auf Skiern oder ohne – und auf Wiedersehen 2016! Wir werden selbstverständlich auch in Zukunft für Sie regelmäßig in den Rückspiegel schauen.

Guter_Start_ins_Neue_Jahr


2016!

 

 

Hier können Sie die komplette Opel Post-Ausgabe vom Dezember 1949 herunterladen.

Veröffentlicht im Dezember 2015

 

 

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Text: Eric Scherer, Fotos: Opel