M 3x – die Fakten
Gesamtkosten des Projekts: 60 Millionen Euro
Das Getriebe M 3x umfasst nun 200 Nm bis 350 Nm, reicht also von M 20 über M 32 bis zu M 35.
287 Maschinen wurden umgebaut
Neue Anlagen/Stationen: Bearbeitungszentrum in der Gehäusefertigung, Strahlanlage in der Härterei, drei Montagestationen
590 Prototypen wurden gefertigt
38 neue Komponenten/Teilenummern kamen hinzu
11 neue Getriebetypen kamen hinzu; insgesamt werden nun 73 Sechsgang-Getriebevarianten (62 davon sind Generation 2 Value Pack-Varianten) in Wien-Aspern gefertigt
Circa 12.000 Projektstunden
Null Arbeitsunfälle während des gesamten Projekts
Zunächst als unwahrscheinlich und undurchführbar eingestuft, wurde das Projekt doch Wahrheit: dank der Hartnäckigkeit und Zähigkeit der Asperner Planer und der Rüsselsheimer Kollegen von Product Engineering und Manufacturing Engineering. Projektleiter Michael Lackner sagt dazu: „In zahlreichen Telefonkonferenzen gelang es uns die Gesamtkosten um einen großen Teil der ursprünglich ins Auge gefassten Summe zu reduzieren.“ Zahlreiche Einzelschritte wurden dank deutsch-österreichischer Zusammenarbeit umgesetzt, die das Ziel verfolgten, eher Maschinen umzubauen als in neue zu investieren. Es gelang auch die Montagelinie so umzugestalten, dass nur drei neue Montagestationen gebraucht wurden.
Nach diesen Vorbereitungen ging es erst richtig los: Im Juni 2013 erstellte Michael Lackner – gemeinsam mit dem Product Execution Team in Rüsselsheim – den Projektantrag. Opel-Chef Karl-Thomas Neumann genehmigte ihn umgehend. Im Sommer 2014 starteten die ersten Umbauten; weitere folgten im Winter 2014, im Sommer 2015, und wieder im Winter 2015. Immerhin handelt es sich bei Generation 3 um ein Riesenprojekt.
M 3x – die Etappen
Ab 2012 Vorarbeiten unter Leitung von M 20/32-Launchmanager Robert Schertler
2013: Michael Lackner übernimmt die Projektleitung
Juni 2013: Projektgenehmigung
Sommer 2014: Umbauten in der Montagelinie (drei neue Stationen werden implementiert) und Anpassung der Bearbeitungszentren in der Gehäuselinie
Ab Herbst 2014: Prototypenfertigung
Weihnachtsferien 2014: Umbauten in der Montagelinie, im Wellen- und im Gehäuse-Bereich
Sommer 2015: Umbauten in der Montagelinie und im Wellenbereich
Herbst 2015: Erste Aufbauten über die Montagelinie
Weihnachtsferien 2015: Umbauten in der Montagelinie
28. April 2016: Product and Process Verification/PPV = voll funktionsfähige Getriebe werden zum Test in Fahrzeugwerken gebaut
23. September 2016: Saleable Build = der Aufbau von Getrieben für verkaufsfähige Fahrzeuge
12. Dezember 2016: Start of Production/SOP = Fertigungsbeginn – ab 13. Dezember werden 193 Getriebe für den Serienanlauf Anfang Jänner gebaut; ab Anfang Jänner folgen regelmäßige Abrufe von den Kunden
Drehmoment 350 Nm
Das Ziel war die bestehende Sechsgang-Getriebefamilie um ein Getriebe mit 350 Nm/Newtonmeter Drehmoment zu erweitern und einer generellen Verbesserung zu unterziehen. Michael Lackner erklärt dazu: „Die wesentliche Änderung ist das neue Lagerkonzept. Statt bisher vorgespannten Kegelrollenlagern werden Fix-Los-Lager verwendet. Das erlaubt eine deutlich bessere Effizienz und bis zu drei Prozent CO2-Einsparung.“ Die Konsequenz dieses neuen Konzepts: Wellen und Gehäuse und damit das gesamte Getriebe wurden verlängert; das heißt das M 3x-Getriebe ist um 3,5 Millimeter größer als das bisherige M 32-Getriebe.
Nicht genug mit diesen Änderungen: „Um das Getriebe für weitere Fahrzeuge und stärkere Motoren aufzurüsten, haben wir für das M 35 bessere Stahlsorten für die Wellen und das Differential gewählt und beschlossen, ab nun alle Verzahnungsteile (Räder, Wellen, Stirnrad) durch Verfestigungsstrahlen extrahart zu machen. Dazu haben wir eine neue Anlage in der Härterei installiert.“
Value Pack-Projekt zum „Aufwärmen“
Angesichts des Änderungskatalogs wird klar, dass kaum ein Fertigungsbereich von Umbauten ausgenommen war. In Summe wurden 287 Anlagen adaptiert, eine neue Strahlanlage in der Härterei und ein neues Bearbeitungszentrum in der Gehäusefertigung sowie drei neue Stationen in der Montage implementiert.
Weitere Hürden: Bevorratungsbedarf vor dem Umbau im Sommer 2014, Planung des Personals, Koordination mit allen Bereichen, Planung von 38 neuen Komponenten/Teilen und 11 neuen Getriebetypen u.s.f.
Um die Riesenherausforderungen des Projekts besser meistern zu können, wurde daher zunächst ein zweijähriges Projekt unter dem Titel „Value Pack“ (vergleiche dazu den Beitrag Die Quadratur des Kreises) absolviert und darauf – sozusagen huckepack – das eigentliche M 3x-Projekt, die Veränderung zur Generation 3, als finale Phase aufgesetzt.
Für den neuen Insignia
Ab Jänner 2017 wird das neue Getriebe nach Gliwice in Polen geliefert; für den Zafira. Ab März folgt Rüsselsheim als Kundenwerk. Da soll das M 3x-Getriebe in den neuen Insignia eingebaut werden.
Michael Lackner freut sich: „Vom ADAM S bis zum Insignia – die gesamte Opel-Modellrange können wir mit dem neuen Getriebe bedienen; und die Pendants bei Chevrolet und Buick dazu. In Kombination mit MDE/Midsize Diesel-Motoren und Familie 0-, SGE/Small Gasoline und MGE/Midsize Gasoline-Benzinmotoren.“