Die Lotsen
des Flaggschiffs

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„Wir bringen ein Auto auf die Linie, das uns mit Stolz erfüllt und mit dem wir alle rundum sehr glücklich sind.“

Chefingenieur Andreas Zipser

 

In der klinischen Atmosphäre des Rüsselsheimer Auditraums, der in gleicher Ausführung in jedem GM-Fertigungswerk zu finden ist, werden normalerweise Fahrzeuge direkt von der Linie kommend einem Customer Audit unterzogen. Der Lack wird untersucht, die Passung aller Bauteile überprüft, alle elektrischen Operationen werden getestet. Heute findet unter der mit 1100 Lux standardisierten Beleuchtung ein besonderes Fotoshooting für die Opel Post statt. Die Protagonisten an diesem Dezembermorgen sind Chefingenieur Andreas Zipser und sein Kernteam, allesamt Experten, in Sachen Technik, Entwicklung, Produktion, Timing, Qualität und Kosten.

Und dann wäre da natürlich noch das Flaggschiff selbst, an dem das Team bereits seit mehr als fünf Jahren mit viel Hingabe arbeitet – der neue Insignia Grand Sport in einer Vorserienversion. Der Weg hierher war für beide, Zipsers Team und das Fahrzeug, „lang und gespickt mit Herausforderungen“, räumt der Chefingenieur ein. „Aber er hat sich gelohnt, weil wir jetzt ein Auto auf die Linie bringen, das uns mit Stolz erfüllt und mit dem wir alle rundum sehr glücklich sind.“


Die Gesichter hinter
dem neuen Flaggschiff


 Die "Macher hinter dem neuen Opel Insignia"

Andreas Zipser
Chefingenieur

Andreas Zipser (53) – er hat bereits den Corsa E als Chefingenieur betreut – verantwortet das Projekt Insignia Grand Sport ebenso wie die Varianten des Modells, etwa den Sports Tourer. Schon der erste Insignia habe auf Bahnbrechendes gesetzt, sagt der Chefentwickler. „Er hatte Opel dazu verleitet, andere Wege zu beschreiten, in radikaler Weise. Um ihn toppen zu können, haben wir das Prinzip aufgegriffen, allem voran mit der Entwicklung einer neuen Architektur.“ Zipsers persönliches Wow-Erlebnis beginnt bereits mit dem Einsteigen. Der Pilot sitzt jetzt um drei Zentimeter tiefer im Auto. „Wir wollten den Fahrer voll integrieren und ihm eine Position bieten, die sich in Sachen Sitzerlebnis beinahe mit dem in einem Renntourenwagen messen kann.“ Was er über die Marktchancen denkt? Opel sei wieder in der Spur. „Weil wir wieder Autos auf die Straßen bringen, die den Menschen neben aller Funktionalität vor allem Emotionen und Spaß bieten.“ Der Insignia Grand Sport werde dabei in der Tradition eines Flaggschiffs vorneweg fahren.


Thomas Lipp
Engineering Manager
Insignia Grand Sport

Thomas Lipp (47) steuert die Kostenplanung und das Zusammenspiel der technischen Inhalte. Dazu gehören Aspekte wie Dauerhaltbarkeit des Fahrzeugs, Raumökonomie und Platzierung der Schalter im Inneren. Er betreut das Projekt, firmenintern „E2“ genannt, von der Stunde null an – seit Herbst 2011. Bei den technologischen Features imponiert ihm eine Besonderheit, die in den Allradversionen zum Einsatz kommt: Es ist nicht mehr ein Bremseingriff, der die radselektive Verteilung des Motordrehmoments hervorruft. Das sogenannte Torque Vectoring kommt vielmehr zustande, indem sich die Kraft über zwei elektrohydraulisch gesteuerte Lammellenkupplungen anstelle eines konventionellen Hinterachsdifferenzials verteilt. „Das verbessert die Fahrdynamik“, so Lipp.

Chiara Sardone
Engineering Manager
Insignia Sports Tourer

Chiara Sardone (38) ist Thomas Lipps Pendant bei der Kombivariante des Modells. „Anders ausgedrückt, beginnt meine Arbeit am Sports Tourer ab der B-Säule.“ Über Details kann sie noch nicht ausführlich sprechen, doch sie kündigt eine noch feinere Linienführung für das Heck an – noch mehr Platz im Kofferraum, dazu praktische Lösungen, „die wir bisher nicht im Portfolio hatten“. Abgesehen davon mag sie an dem Fahrzeug vor allem das neue 360-Grad-Rundumsichtsystem für den Fahrer, das mit Kameras an den Seitenspiegeln sowie jeweils vorne und hinten arbeitet.


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Sergey Korolev
Finance Manager Insignia

„Ich bin nur der Buchhalter“, sagt Sergey Korolev (34), allerdings mit einem Augenzwinkern. Denn er ist der Herr der Zahlen im E2-Projekt. Seine Aufgabe: Die Gesamtausgaben steuern, Profitabilität gewährleisten. Er spricht bei den Budgetvergaben der einzelnen Projektphasen mit. Er gibt Zwischenstände und Prognosen ebenso wie Antworten auf Fragen wie: Welches Material benötigen wir, und was kostet es? Lösen wir einen Bedarf unternehmensintern oder über externe Zulieferer? Korolev genießt am Insignia Grand Sport „die angenehm niedrige Geräuschkulisse, die während der Fahrt herrscht und die selbst ein leistungsstarker Turbomotor nicht unterbrechen kann“.

Jérôme Bailleul
Product & Pricing Manager

Jérôme Bailleul (41) arbeitet auf der finanztechnischen Seite eng mit Korolev zusammen. Er setzt sich mit Kaufpreisen und potenziellen Restwerten auseinander. Sein Job ist darüber hinaus in drei Felder eingeteilt: „Erstens bin ich die Stimme des Kunden in unserem Team, zweitens ein Markt- und Trendbeobachter, drittens dafür zuständig, dass unser Auto später in all seinen Variationen die passenden Features und Extras parat hat – und dabei auch im Aftersales alles rundläuft.“ Am Insignia Grand Sport schätzt er besonders die Tatsache, dass „der Fahrer es mit einer reduzierten Bedienung zu tun hat und ihn das Head-Up-Display sehr unterstützt“. Es projiziert Informationen zu Geschwindigkeit, Verkehrszeichen, Geschwindigkeitsregler oder Navigation auf die Windschutzscheibe in das direkte Sichtfeld des Fahrers. So bleibt der Blick stets auf die Straße gerichtet.


Die "Macher hinter dem neuen Opel Insignia"

Ralf Grenz
Manufacturing Chief Engineer

Ralf Grenz (46) ist die Schnittstelle zwischen den Kollegen, die das Auto entwickeln und denen, die es später bauen. Er kennt also nicht nur alle technischen Details des Produkts, er muss auch wissen, was Presswerk, Karosseriewerk, Lackiererei sowie Fertig- und Endmontage benötigen – und wieviel davon –, um erfolgreich zu arbeiten. Das können neue Werkzeuge für Blechteile sein, aus denen Seitenwände entstehen sollen, das kann aber auch eine bis dato nicht vorhandene Fläche für neue Anlagen sein, die zwei Fußballfeldern entspricht (rund 15.000 Quadratmeter). „Ein gewisses diplomatisches Geschick macht den Job einfacher“, sagt Grenz, der mit dem Projekt sehr verbunden ist: Der Maschinenbauer hatte von 2011 an drei Jahre in Detroit verbracht, um dort die globale GM-Architektur, die nun unter anderem den Insignia Grand Sport prägt, mitzugestalten. „An dem Auto selbst gefällt mir vor allem das Design, das wir unter anderem mit kürzeren Karosserieüberhängen und einer breiteren Spur erreicht haben.“

Werner Joeris
Performance Manager

Werner Joeris (60) definiert mit seiner Arbeit, wie der Insignia Grand Sport sich fährt und dabei anfühlt. Komfortabel und dynamisch, so lautete von Anfang an die Devise. Zu berücksichtigen waren dabei höchste Ansprüche an Sicherheit und Treibstoffverbrauch. Als leitender Entwicklungsingenieur hat Joeris den neuen Insignia ins Fitness-Studio geschickt und ihn bis zu 175 Kilo im Vergleich zum Vorgängermodell abnehmen lassen. Er hat sich außerdem intensiv mit dem  Fahrwerk auseinandergesetzt, dem neuen Zusammenbau, der Abstimmung. Das spürt man nicht nur an der geschwindigkeitsabhängigen Lenkung. Die Stoßdämpfer erweisen sich als äußerst straff, die Gasannahme ist direkt. Das Auto taucht beim Anbremsen wenig ein, und selbst bei schneller Kurvenfahrt neigt sich die Karosserie gering. In Joeris’ Verantwortungsbereich fallen außerdem Themen wie Motoren, Aerodynamik, Vibrationen und Geräusche. „Wir haben die Dinge so angepackt, dass der Fahrspaß-Faktor im Insignia Grand Sport wächst.“


Die "Macher hinter dem neuen Opel Insignia"

Thomas Eberhardt
Planning & Program Manager

Thomas Eberhardt (47) sieht sich als Berater und Moderator im Team – „man könnte mich auch als das Öl im Getriebe bezeichnen“. Er steht zum Beispiel dem Chefingenieur bei crossfunktionalen Aspekten zur Verfügung, das sind Powertrain, Finanzen, Marketing und ganz besonders Qualität. Er hat auch die globale Strategie im GM-Verbund im Blick, weil mit der Fertigstellung des neuen Insignia die Arbeit für Zipsers Team nicht beendet ist. „Wir betreuen auch die anderen Modelle, die auf der gleichen Grundarchitektur aufbauen.“ Beim Opel Insignia Grand Sport findet Eberhardt die neue Lichttechnologie besonders aufregend.

Thomas Bukowski
Launch Manager

Thomas Bukowski (51) ist der Mann, der den Insignia Grand Sport an die Linie bringt. Mit seinem neunköpfigen Team hat er sich exakt 100 Wochen vor dem „Start of Regular Production“ (SORP) in das Projekt eingeklinkt. „Qualität, Timing, Stückzahl sind unsere Parameter, und zwar in genau dieser Reihenfolge“, sagt Bukowski. Die größte Herausforderung ist seinen Angaben zufolge die Komplexität der Aufgabe. Einen kleinen Einblick geben die Zahlen. Der Grand Sport hat rund 1.500 Teilenummern und fast 2.000 Schweißpunkte mehr als das aktuelle Insignia-Modell. Und allein im Rohbau des Stammwerks in Rüsselsheim werden 300 neue Roboter benötigt. Bukowskis Leute koordinieren den Launch, vom Training der Mitarbeiter bis hin zur Logistik für die Materialien und Anlagen. Während der Anlaufphase hat der Teamleiter Gefallen an einem bestimmten Detail des Fahrzeugs gefunden: „Es ist die Haube – Grill, Scheinwerfer, Kotflügel, all diese Komponenten harmonieren so perfekt miteinander.“


Stand Dezember 2016

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Text: Andreas Wollny; Fotos: Alex Heimann, Opel