Ognjen Tasic fährt elektrisch. Sein neuer Dienstwagen: ein Vivaro-e HYDROGEN. Der Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb produziert Strom, während er zwischen Zahnarztpraxen, Medizin- und Pharmalaboren pendelt. Tasics Expertise ist das hochkomplexe Innenleben von Laborspülern. Und das von Thermodesinfektionsgeräten. Seit elf Jahren ist er als Servicetechniker für Miele im Rhein-Main-Gebiet unterwegs. Überall dort, wo Professional-Geräte des im ostwestfälischen Gütersloh beheimateten Herstellers im Einsatz sind, gewartet, geprüft oder repariert werden müssen.
Die drei Wasserstofftanks seines neuen Dienstwagens sind im Unterboden verbaut, dadurch bleiben die gut sechs Kubikmeter Ladevolumen vollständig erhalten. Denn: „Zugeständnisse an den Laderaum kann ich keine machen“, sagt er und öffnet die Schiebetür: Der Laderaum ist bis auf den letzten Zentimeter gefüllt mit Regalsystemen, die wiederum bestückt sind mit Spezialwerkzeug und Ersatzteilen. „Mein neues Dienstfahrzeug“, sagt er, „verbindet Elektromobilität mit dem Komfort, den ich gewohnt bin.“ Sprich: Hohe Reichweite, tanken in wenigen Minuten und ordentlich Stauraum – „und aus dem Auspuff kommt nur Wasser.“ Praktisch: Er hat die Wahl zwischen drei Wasserstoff-Tankstellen, die in seinem Einsatzgebiet liegen.
„Mein neues Dienstfahrzeug verbindet Elektromobilität mit dem Komfort, den ich gewohnt bin.“
– Ognjen Tasic –
Die Miele-Unternehmensphilosophie: „Immer Besser“
Mit elf Beschäftigten, vier Drehbänken und einer Bohrmaschine gründeten der Techniker Carl Miele und der Kaufmann Reinhard Zinkann 1899 in Herzebrock im heutigen Kreis Gütersloh (Nordrhein-Westfalen) eine Firma zur Herstellung von Milchzentrifugen. Ihr Leitmotiv „Immer Besser“, das sie auf die ersten Geräte druckten, wird zur Unternehmensphilosophie. Inzwischen steht das Familienunternehmen seit mehr als 120 Jahren für hochwertige Haus- und Gewerbegeräte, dazu gehören Geräte für die Küche, Wäsche- und Bodenpflege sowie für den Einsatz in Gewerbebetrieben oder medizinischen Einrichtungen. Weltweit sind rund 23.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Miele beschäftigt, davon etwas mehr als die Hälfte in Deutschland. Fun fact: Von 1912 bis 1914 trat der weltweit aktive Konzern kurzweilig in Konkurrenz zu Opel. Man produzierte Autos – insgesamt verließen immerhin 143 Stück das Werk.
Der Opel Vivaro-e HYDROGEN ist das erste leichte Nutzfahrzeug mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb auf Deutschlands Straßen. Und Miele zählt zu den ersten Firmenkunden, die auf das Rüsselsheimer Stromkraftwerk auf Rädern setzen. Nach einer erfolgreichen Testphase wurde der Dienstwagen von Ognjen Tasic mit dem Regalsystem bestückt, seit mehreren Monaten ist der Servicetechniker emissionsfrei unterwegs. Der größte Unterschied zu seinem vorherigen Dienstwagen mit Verbrenner? „Das Fahren“, sagt er. „Es ist mein erster Wagen mit Elektroantrieb – hätte nicht gedacht, dass das so viel Spaß macht.“
Beitrag zur Nachhaltigkeit
Der Einsatz des Opel Vivaro-e HYDROGEN im Fuhrpark des Miele-Kundenservice ist eng verknüpft mit der ehrgeizigen Klimaschutzstrategie des Unternehmens: „Nachhaltigkeit ist bei Miele nicht nur ein Schlagwort, sondern ein Pfeiler, auf dem die Marke steht“, sagt Frank Tegeder, Nachhaltigkeitsspezialist bei Miele und verantwortlich unter anderem für die Optimierung der Lieferketten. Der Anspruch des Familienunternehmens ist es, nicht nur bei Haus- und Gewerbegeräten Vorreiter in Sachen Energieeffizienz und Umweltschutz zu sein. Auch die Verkleinerung des firmeneigenen CO2-Fußabdrucks steht im Fokus.
Es geht schnell: Tankpistole aufsetzen, Startknopf drücken – nach drei Minuten sind die Wasserstofftanks gefüllt.
Sämtliche Fertigungsstandorte weltweit sind bereits CO₂-neutral, die Emissionen des Miele-Fuhrparks sollen bis 2030 im Vergleich zu 2019 weltweit um mindestens 30 Prozent gesenkt werden. „Mit dem Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb schließen wir eine Lücke zwischen Verbrenner- und klassischen Elektrofahrzeugen, was insbesondere bei größeren Entfernungen und einem hohen Transportvolumen eine wichtige Rolle spielt“, erklärt Tegeder. Und weil langlebige Produkte besonders nachhaltig ist, sind die Geräte aus Gütersloh so konstruiert, dass sie repariert werden können. Von Spezialisten wie Ognjen Tasic.
„Interesse ist groß“
Vorbei an Hotels und Konzernzentralen fährt der Servicetechniker zu seinem letzten Kunden. Ziel ist ein Labor im „Lyoner Quartier“, besser bekannt als Bürostadt im Frankfurter Stadtteil Niederrad. Noch während er seinen Koffer mit Werkzeug und potenziellen Ersatzteilen für die bevorstehende Wartung bestückt, bekommt er Gesellschaft. „Sie fahren mit Wasserstoff?“, fragt ein Mann, der sich als Handwerksmeister vorstellt, „das finde ich gut – wie ist es so?“ Es entspinnt sich ein Fachgespräch über Rekuperation, die 700-bar-Wasserstoff-Tanks und den 100 kW-Elektromotor. „Das passiert mir ständig“, sagt Tasic schulterzuckend, „das Interesse ist groß.“
Auf dem Nachhauseweg legt er am Niederräder Ufer einen Tankstopp ein. Es geht schnell: Tankpistole aufsetzen, Startknopf drücken – nach drei Minuten sind die Wasserstofftanks für weitere 400 Kilometer gemäß WLTP gefüllt. Es sei schon etwas Besonderes als einer der Ersten tagtäglich mit einem Brennstoffzellen-Antrieb unterwegs zu sein, räumt er ein. „Meine Erfahrungen nach den ersten Monaten – rundum positiv“, sagt er. Selbst seine Nachbarn seien glücklich. „Mein Arbeitstag beginnt früh. Wenn ich jetzt morgens um 6.30 Uhr lautlos losfahre, bekommen die das gar nicht mehr mit.“
Februar 2023