Wer die Zukunft gestalten will, muss die Geschichte kennen. Sagen Historiker gerne. Vielen macht es aber einfach nur Spaß, in alten Chroniken und Zeitschriften zu blättern. Dieser Spaß ist im digitalen Zeitalter so einfach zu haben wie nie. Sie müssen nicht ab ins Archiv, wir stellen Ihnen in der Rubrik „Im Rückspiegel“ alte Ausgaben der Opel Post als PDF zum Download bereit – jeden Monat neu. Wir beginnen mit der allerersten Ausgabe. Sie erschien vor 66 Jahren, im Juli 1949. Was hat die Startausgabe zu bieten?
Ein stolzes Titelbild
Ein Industrieschornstein mit Opel-Aufschrift. „Schornsteine sind Wahrzeichen“, schreibt die Redaktion dazu, und dichtet weiter: „Genau wie die Türme der Dome in unseren Städten sind die hohen Schlote Symbole, Symbole für die Stätten der Arbeit.“
„Unterm Opel-Turm“ war übrigens ein alternativer Titel für die Mitarbeiterzeitung, der seinerzeit zur Auswahl stand. Doch im Zuge eines Preisausschreibens sprachen sich die Mitarbeiter dafür aus, den provisorischen Titel „Opel Post“ beizubehalten.
Einen spannenden zeitgeschichtlichen Rahmen
Die erste Ausgabe der Opel Post dokumentiert, wie rasant sich der Wiederaufbau des Werks nach seiner totalen Zerstörung durch die Bombenangriffe 1944/45 vollzog – und parallel auch die Produktion wieder in Schwung kam. Zwischen 1946 und Juni 1949 waren bereits montiert worden:
17.643
Opel Blitz-Lkw
13.512
Opel Olympia
1.920
Opel Kapitän
Nicht zu vergessen: Über 20.000 Frigidaire Kühlschränke, die Opel noch bis 1962 herstellen sollte.
Eine Geschichte, in der es heiß hergeht
„Ein wahres Inferno empfängt den Besucher, der ahnungslos durch den Eingang tritt. Erschreckt fährt er zurück, denn hier ist fürwahr die Hölle los“.
Die Reportage über die „Gesenk-Schmiede“ gewährt Einblicke in eine Arbeitswelt, an die sich heutige Maßstäbe nicht mehr anlegen lassen. „Ein wahres Inferno empfängt den Besucher, der ahnungslos durch den Eingang tritt. Erschreckt fährt er zurück, denn hier ist fürwahr die Hölle los“, heißt es zu Beginn des Berichts, und später: „Den Männern vor den Gasöfen schlägt eine Glut von über 1000 Grad ins Gesicht.“
Eine solche Arbeitsplatzbeschreibung würde heute Werksarzt und Ergonomiebeauftragten auf den Plan rufen. Selbst der Berichterstatter kann sich da sprachlich nur ins Horrorgenre flüchten: „Als wir ebenfalls vor einem solchen Ofen standen, glaubten wir, unsere Haare würde zu sengen anfangen und die Haut würde aufspringen.“
Interessante Einblicke
Musik in der kantine
Es war ein lang gehegter Plan, berichtet die Opel Post, ein Werksorchester zu gründen, um während der Mittagspause Konzerte zu veranstalten. Am 6. Mai 1949 ging es los. „Mit Pauken und Trompeten stieg das erste Freikonzert unseres neuen Orchesters“, heißt es in der Mitarbeiterzeitung.
DER OPEL OLYMPIA
Im Juni 1949 lief das 100.000. Exemplar des 1,5 Liter Modells des Olympia über die Linie, wie die Opel Post meldet. Nach Laubfrosch und dem 1,2-Liter-Opel war der Olympia somit das dritte Opel-Modell, das die 100.000er Stückzahl-Grenze überschritt. Das Foto zeigt den Produktionsleiter Herrn Eberlein, der den Jubiläums-Olympia an Herrn Gaedertz, Inland-Verkaufsleiter, übergibt.
SPORT in der Mittagspause
Siehe da – der aktuelle „Gesund und fit“-Gedanke wurde damals schon gelebt. Die Redakteure greifen die Aufforderung der Geschäftsleitung auf, dass „Sportler, Turner, Radfahrer und Boxer, die im Werk tätig sind, während der Mittagspause Ausschnitte aus ihrer sportlichen Arbeit zeigen, um auf diese Weise für ihre Sportart zu werben“. Im Bild: Ein Mitarbeiter auf einem Einer-Kunstfahrrad.