Das Händler-Netz in Europa
Das europäische Opel-Händlernetz zeichnet sich durch eine große Tradition und Loyalität aus. In der Serie „Opel forever“ stellen wir langjährige Betriebe vor. Heute: Opel & Beyschlag. 1893 in Wien gegründet, ist er der erste Opel-Händlerbetrieb außerhalb Deutschlands.
Europaweit betreiben die Opel/Vauxhall-Vertragspartner insgesamt 4822 Standorte. 1676 davon sind reine Servicestandorte, 100 reine Showrooms (Verkauf, aber kein Service), an 3046 Standorten werden sowohl Verkauf als auch Service angeboten.
In Österreich gibt es 203 Standorte, wobei 125 Verkauf und Service im Portfolio haben und 78 sich ausschließlich auf den Service spezialisieren.
Daten & Fakten zu
Opel & Beyschlag
Firmengründer: Otto Beyschlag (1869 – 1945) und Heinrich Opel (1873 – 1928)
Firmengründung: Dezember 1893
1895: Heinrich Opel verkauft seine Anteile an Otto Beyschlag
1930: Otto Beyschlag wird Präsident des Verbandes österreichischer Automobilhändler
1979: Hans Hall, Urenkel von Enkel von Otto Beschlag, avanciert zum Geschäftsführer
1983: Opel & Beyschlag erhält die Auszeichnung das Österreichische Staatswappen führen zu dürfen
1998: Opel & Beyschlag übernimmt Opel-Kandl
1999: Die Ersatzteillogistik wird als Logistik Park 19 Lagerservice Betriebs GmbH ausgegliedert
2005: Die AVAG, Europas größter Opel-Händler mit Sitz in Augsburg, übernimmt 70 % der Anteile von Opel & Beyschlag. Hans Hall zieht sich aus der operativen Geschäftsführung zurück und wird Aufsichtsrat in der AVAG.
2015: Opel & Beyschlag zählt drei Standorte in Wien und einen Standort in Klosterneuburg sowie rund 200 Mitarbeiter. Im Jahr 2014 wurden rund 1.400 Opel-Neuwagen sowie rund 1500 Gebrauchtwagen verkauft.
Die Geschichte des ältesten Opel-Händlers in Österreich hat mit dem Verkauf von Fahrrädern begonnen. Das klingt ebenso vertraut wie nachvollziehbar. Denn zu jener Zeit war die Marke mit dem Blitz bestens mit Drahteseln unterwegs. Und Automobilpioniere des ausgehenden 19. Jahrhunderts waren wagemutige Unternehmer mit einer guten Portion Sportsgeist. Wie auch die zwei Männer, die 1893 einen Opel-Händlerbetrieb in der K.u.K-Monarchie (Kaiserlich und Königlich) Österreich-Ungarn gründeten. Sie hießen Otto Beyschlag und Heinrich Opel.
Der eine war ein in Bayern geborener, erfolgreicher Hochrad-Rennfahrer, der als Techniker in der Fahrradfabrik Adam Opel in Rüsselsheim arbeitete; der andere der dritte Sohn des Gründers der heutigen Adam Opel AG und ein nicht minder berühmter Radfahrer. Opels körperliche Fähigkeiten rissen seinerzeit eine Wiener Zeitung zu äußerst kreativen Vergleichen hin: Er sei ein zartes Bürschchen, aber seine Muskulatur scheine sich zu der anderer Radrennfahrer zu verhalten wie Uhrenfederstahl zu Schmiedeeisen.
ERST RADRENNREKORDE, DANN AUTOIMPORTE
Die beiden Männer brachten nicht nur gute Voraussetzungen zu gemeinsamen Radrennrekorden – wie den Tandem-Weltrekord für Österreich-Ungarn im Jahr 1893 – mit, sondern auch zur gemeinsamen Firmengründung. Sie eröffneten Fahrradschulen und eine Firma zum Verkauf von Fahrrädern, unter dem Namen Opel & Beyschlag. Mit Sitz am Kärntner Ring nahe der Wiener Staatsoper. Dort wurden von Opel in Deutschland produzierte Fahrräder und Nähmaschinen verkauft, und ab 1899, als in Rüsselsheim die Automobil-Produktion startete, auch Opel Patentmotorwagen (Lutzmann). Opel & Beyschlag war 1902 dann auch offizieller Importeur des Darracq, gebaut ab 1902, in Österreich-Ungarn und die erste Opel-Vertretung außerhalb Deutschlands.
Otto Beyschlag, seit 1895 Alleineigentümer, setzte geschickt auf die Zusammenarbeit mit Fahrschulen und Publicity: Seine Frau Therese war eine der ersten gesetzlich anerkannten Automobilistinnen Österreich-Ungarns. Und die Fahrschule Schneeweiss zum Beispiel ist seit 1908 treuer Kunde. Bis 1914 waren bereits 150 Opel-Automobile auf Österreichs Straßen unterwegs. 1930 wurde Otto Beyschlag Präsident des Verbandes österreichischer Automobilhändler.
WIEN-DÖBLIN WIRD ZUM HAUPTSTANDORT
Nach dem Zweiten Weltkrieg baute Sophie Beyschlag, verehelichte Hall und Tochter des Firmengründers, das Unternehmen wieder auf. Den Aufstieg des Familienbetriebs zum größten Opel-Partner in Österreich ebneten der Sohn und der Enkel von Sophie Beyschlag, Fritz und Hans Hall: Ab 1956 wurden die mittlerweile angewachsenen Einzelstandorte auf einem 14.000 Quadratmeter großen Areal in Wien-Döbling konzentriert. Neue Filialbetriebe kamen ab 1980 dazu, und 1998 wurde der zweite namhafte Händlerbetrieb Wiens, Opel-Kandl, übernommen.
Opel & Beyschlag setzte in mancher Hinsicht Meilensteine: 1981 durch die Einführung von Schichtarbeit. Damit wurde den Kunden ermöglicht, ihre Autos an jedem Werktag zwischen 6 Uhr und 22.45 Uhr zum Service zu bringen. Und 1993 punktete man mit der Gründung des Tochterunternehmens Logistik Park 19, die das Beschaffen von Ersatzteilen ermöglicht.
LOGISTIK MIT 57.000 ERSATZTEILEN
Seit 2005 hält die AVAG Holding – Europas größter Opel-Händler mit Sitz in Augsburg – 70 Prozent des Unternehmens. Die Ersatzteillogistik mit heute 57.000 Ersatzteilen der von Opel & Beyschlag vertriebenen Marken wurde bereits 1999 als Lagerservice Betriebs GmbH ausgegliedert.
IM 123. JAHR MIT 200 MITARBEITERN
Heute ist Opel & Beyschlag im 123. Jahr seines Bestehens Vertragshändler der Marken Opel und Kia sowie Servicepartner von Chevrolet, Saab und Peugeot. An vier Standorten in Wien und Klosterneuburg sind rund 200 MitarbeiterInnen tätig. Hauptsitz des Unternehmens ist nach wie vor der Standort in Wien-Döbling, Muthgasse 52.
Clemens Vohryzka, Regionalleiter aller AVAG-Betriebe in Österreich, sagt: „Wir sind ein traditionsreiches Unternehmen. Das liegt vor allem an den Werten und Erfahrungen der Mitarbeiter, die von Generation zu Generation weitervermittelt werden.“ Nur so sei es gelungen, zum aktuell ältesten und größten Opel-Partner des Landes aufzusteigen. „Und nebenbei auch zum schönsten“, fügt Vohryzka scherzhaft an. Die Erklärung folgt prompt:„Im Zuge der neu gestalteten Corporate Identity von Opel haben wir unsere Filialen durch nicht unerhebliche Investitionen optisch angepasst und dabei weiter aufgefrischt.“
Text: Kristin Engelhardt; Fotos: Bernhard Noll
Stand Juli 2015