Radgeber für Migranten

Mobil zu sein, bedeutet immer auch ein Stück Eigenständigkeit. Das können Opelaner besonders gut nachvollziehen. Nicht zuletzt deswegen engagiert sich Andreas Möritz, Motorenkonstrukteur im Powertrain-Bereich, ehrenamtlich in der Fahrradwerkstatt des Mehrgenerationenhauses Ingelheim. Ursprünglich als zur „Hilfe zur Selbsthilfe“ für Nachbarn mit reparaturbedürftigen Drahteseln gedacht, ist die Einrichtung mittlerweile zu einem wichtigen Hilfsdienst für Flüchtlinge geworden, bei dem sie einen fahrbaren Untersatz entgegennehmen können, der ihnen ihre erste Wege in der Fremde erleichtert.

Jeden zweiten und vierten Montag ab 18 Uhr wird in der Ingelheimer Begegnungsstätte geschraubt, gepumpt und geölt, was das Zeug hält: Andreas Möritz und sein rundes Dutzend Mitstreiter treffen sich zum Aufarbeiten gebrauchter Fahrräder. Zu Beginn jeder Veranstaltung werden die fertiggestellten Produkte vom letzten Mal an Flüchtlinge ausgegeben, die in Ingelheim untergebracht sind. „Zwei Migranten arbeiten auch fest bei uns mit“, berichtet Andreas Möritz. „Ursprünglich war unsere Idee eigentlich, die Räder gemeinsam mit den Flüchtlingen zu reparieren. Mittlerweile aber haben wir so viel zu tun, dass wir unser Pensum nur noch in einem eingespielten Team bewältigen können.“ An der Integration von Flüchtlingen in unserem Schrauber-Team wird aber weiterhin gearbeitet.

„Ursprünglich war unsere Idee eigentlich, die Räder gemeinsam mit den Flüchtlingen zu reparieren. Mittlerweile aber haben wir so viel zu tun, dass wir unser Pensum nur noch in einem eingespielten Team bewältigen können.“

–  Andreas Möritz  –


 

Rat und Tat fürs Rad: Die ehrenamtlichen Helfer schrauben nicht nur, sie erklären auch, wie man kleinere Reparaturen am Drahtesel selbst ausführt.

 


INCHARGE: KTN übernimmt Vorsitz


Flüchtlinge fit für den Arbeitsmarkt zu machen, ist das erklärte Ziel von INCHARGE, einer Initiative namhafter hessischer Unternehmen und Institutionen. Deren Mitarbeiter sollen Mentorenrollen für Flüchtlinge übernehmen, um diesen beim Erlernen der deutschen Sprache, beim Schreiben von Bewerbungen oder beim Gang zu Ämtern oder Behörden zu helfen. Neben Opel haben sich beispielsweise auch Kienbaum, Sixt, K + S sowie die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) INCHARGE angeschlossen.

Den Vorsitz führt Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. „Wir wollen ein deutliches Zeichen der Solidarität setzen und einen Beitrag zur Integration leisten. INCHARGE hilft arbeitslosen Jugendlichen und Flüchtlingen, Job-Barrieren zu überwinden“, erklärte KTN bei der Vorstellung des Programms in Wiesbaden. Weitere Informationen finden Sie hier.


 

FÜR TRANSPORTFAHRTEN HILFT OPEL MIT EINEM MOVANO AUS
Am Laufen gehalten wird die Produktion mit Geld- und Sachspenden. „Die Kontaktaufnahme erfolgt am besten über die Homepage des Mehrgenerationenhaus Ingelheim“, so Andreas Möritz. Wer zuhause ein gebrauchtes Fahrrad hat, das er nicht mehr benötigt, kann es die ganzeWoche hindurch im Mehrgenerationenhaus abgeben. Kaputte Räder werden repariert, und selbst, was auch mit den begabtesten Schrauberhänden nicht mehr fahrbar zu machen ist, erfährt noch als Ersatzteillager Verwendung.

„Wenn es nicht anders geht, holen wir das ausgemusterte Rad auch zuhause ab,“ erklärt der 49-Jährige. Dazu nutzt er seinen Opel ADAM mit FlexFix-Fahrradträger System – oder holt sich zusätzliche Unterstützung bei seinem Arbeitgeber: Zuletzt durfte er sich für ein Wochenende einen Vivaro Transporter ausleihen, um seine Transportfahrten zu erledigen. Kostenlos.

„Ein eigenes Fahrrad eröffnet den Migranten die Möglichkeit, zügig Behördengänge zu erledigen oder in den umliegenden Gemeinden nach Jobs zu suchen.“

–  Andreas Möritz  –


 

Sieht aus wie neu, oder? Ab sofort mobil zu sein, bedeutet immer auch ein Stück weit mehr Eigenständigkeit.


SOLIDARITÄT IST WICHTIG: AUCH FAHRRADHÄNDLER HELFEN MIT
In Ingelheim wird der Rad-Geber für Migranten mittlerweile von einigen Institutionen und Unternehmen unterstützt – übrigens auch von Fahrradhändlern, „die uns glücklicherweise nicht als Konkurrenz sehen. Wir revanchieren uns, indem wir die Ersatzteile, die wir gelegentlich halt doch neu benötigen, bei ihnen kaufen.“

Aus der Taufe gehoben wurde die Fahrradwerkstatt Sommer 2012. Zunächst nur, um zwei Räder für ein Kinderheim instandzusetzen. Daraus entstand die Idee der ehrenamtlichen Fahrradwerkstatt. Unter fachkundiger Anleitung können betagte Drahtesel wieder flott gemacht werden. So entwickelte sich der Schraubertreff zum Selbstläufer. Der Herausforderung, nun Flüchtlingen die ersten Wege in Deutschland zu erleichtern, stellen sich der Powertrain-Mitarbeiter und sein Team gerne. „Ein eigenes Fahrrad eröffnet den Migranten die Möglichkeit, leichter einzukaufen, Freunde zu besuchen, zügig Behördengänge zu erledigen oder bei der Jobsuche mobiler zu suchen“, weiß Andreas Möritz.

Dass noch viel zu tun ist, ist den Freizeitschraubern bewusst. Über Weihnachten und Neujahr haben sie kurz durchgeschnauft, am Mittwoch, 13. Januar, um 18 Uhr geht’s wieder zur Sache.

 


Dezember 2015

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Text: Eric Scherer, Fotos: David Strassburger, privat