Rasante
Selbst-„Erfahrung“

 Fahnen

Einer der coolsten Aspekte des Motorjournalisten-Daseins ist nicht das Schreiben über oder Kommentieren von – es ist das Fahren in tollen Fahrzeugen. Die meisten hochklassigen Motor-Journalisten haben in ihrer beruflichen Laufbahn schon so manches herausragendes Gerät unterm Allerwertesten gehabt, entsprechend knifflig ist es auch, sie noch aus der Reserve zu locken. Kleiner Tipp: Mit einem Astra TCR klappt das ziemlich gut.

Fünfzehn Spitzenjournalisten aus acht europäischen Nationen hatten von Opel die Einladung bekommen, auf dem Nürburgring die Faszination des neuen Kundensport-Tourenwagens der Marke mit dem Blitz im wahrsten Sinne des Wortes zu „erfahren“. Und als ob der himmlische Wetterbeauftragte Petrus die Bedeutung dieses Tages erkannt hatte, spendierte er der Eifel, einer der wettertechnisch launischsten Regionen der Republik, mitten in einem äußerst wechselhaften April einen Tag Kaiserwetter. Annähernd 20 Grad, nicht ein Wölkchen am Himmel, eine Gruppe gut gelaunter Menschen, eine Reihe toller Autos in der Boxengasse und ein spannendes Tagesprogramm – was will der geneigte Medienschaffende mehr?

 

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Alle versammelt: In der Boxengasse stehen von links das Renntaxi, der Testwagen und der Serien-Astra.

 

 

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SO LIEF DER TAG AB

Das Programm war für die Journalisten so sportlich straff abgestimmt wie der thematische Mittelpunkt des Testtages

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Tagesordnungspunkt 1: Umfassendes Briefing in der Lounge auf dem Boxendach mit Einweisung in die Rüsselsheimer Motorsport-Philosophie durch Opel Motorsport Direktor Jörg Schrott sowie Einblick in die Entwicklungs-Schwerpunkte rund um das „Auto des Jahres“, den Opel Astra K, durch Astra-Chefingenieur Marc Schmidt.

Tagesordnungspunkt 2: Einführung in und Gewöhnung an den Streckenverlauf des Grand-Prix-Kurses des Nürburgrings im 200 PS starken Serien-Astra im Schlepptau von Rennfahrer und Opel-Fahrinstruktor Sascha Bert.

Tagesordnungspunkt 3: Wechsel in den Astra TCR und eine halbe Stunde lang Rennfeeling pur – zunächst für einige Runden hinter dem von Opel-Markenbotschafter Jockel Winkelhock (55) gesteuerten Astra Pace Car.

Erst nach einem kurzen Boxenstopp mit verstecktem Hinweis durch Winkelhock zum zu erwartenden fahrerischen Potenzial wurden die Medienvertreter von der Leine gelassen und durften den 330 PS des Astra TCR ungehindert die Sporen geben.

Tagesordnungspunkt 4: Für manchen womöglich ein Weckruf am Ende eines schönen Rennfahrer-Traums – die schnelle Mitfahrt in einem als Renntaxi umgerüsteten Astra TCR an der Seite der jungen Schweizer Rennfahrerin Jasmin Preisig (23), die in der ADAC TCR Germany für Furore sorgen möchte, sobald das Entwicklungsprogramm des neuen Kundensport-Renners mit dem Blitz abgeschlossen ist.

 

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Renntaxi versus Testauto.

 

 

„Das Auto vermittelt
viel Vertrauen“

– Jens Dralle –

 

Den Journalisten sei an dieser Stelle ein dickes Kränzchen gewunden – den gesamten Tag lang gab es keinen Unfall, keinen Abstecher ins Kiesbett, noch nicht einmal einen Dreher. Und das trotz teilweise sehr beherzter Fahrweise. Was zum einen für Disziplin und Fahrkönnen der Piloten spricht. Und zum anderen für die guten Manieren des fahrbaren Untersatzes.
So wurde das narrensichere Handling des Astra TCR allseits sehr gelobt. „Das Auto vermittelt viel Vertrauen“, versichert der deutsche Fachjournalist Jens Dralle. „Das fängt schon mit der Sitzposition an – alle Instrumente sind gut zu erkennen und zu erreichen, der Abstand zum Lenkrad passt, man fühlt sich insgesamt im Cockpit gut aufgehoben. Einzig das Bremsen ohne ABS erfordert ein wenig Gewöhnung. Und natürlich ist es mit einer rennmäßigen Sintermetall-Kupplung immer eine große Herausforderung, ohne Blamage vom Hof zu fahren.“ Für seinen italienischen Kollegen Emiliano Perucca Orfei zählen nicht zuletzt auch die äußeren Werte: „Der Astra TCR sieht sehr schön aus, was für einen Kundensport-Rennwagen wichtig ist. Das Chassis ist sehr gut, das Handling sehr agil. Man spürt, dass das Auto für den Tracktest besonders gutmütig abgestimmt wurde. Bremse und Getriebe sind super, der Motor hat viel Potenzial. Es hat unheimlich Spaß gemacht.“

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Instruktionen vor dem Start: Opel-Markenbotschafter Jockel Winkelhock und…

 

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…Opel Motorsport Direktor Jörg Schrott geben den Fahrern letzte Tipps.

 

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SO FUNKTIONIERT DAS RENNGETRIEBE

Wieso Verschalten beim sequenziellen Sechsgang-Getriebe nicht möglich ist

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Das TCR-Konzept zielt auf den ambitionierten Herrenfahrer ebenso ab wie auf den Semi-Profi. Während elektronische Fahrhilfen wie ABS und Traktionskontrolle verpönt sind, weist der Opel Astra TCR moderne Technik-Features wie ein sequenzielles Sechsgang-Renngetriebe der französischen Spezialisten von Sadev auf. Dieses wird über eine Wippenschaltung am Lenkrad betätigt. Ein Zug mit der linken (Runterschalten) oder rechten Hand (Raufschalten) löst

einen elektronischen Impuls aus, der Kommandos an eine Hydraulik gibt. Diese legt mit einem Betriebsdruck von 45 bar den nächst tieferen beziehungsweise nächst höheren Gang ein. Verschalten ist übrigens unmöglich. Passen eingelegter Gang und Motordrehzahl nicht zur momentan gefahrenen Geschwindigkeit, verweigert die Elektronik den Schaltimpuls. Das schont Material und Budget.

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„Man kann sich auf die Reaktion des Autos verlassen.“

– José Ribeiro –

 

Einhelliges Lob fand bei den schreibenden Rennfahrern beziehungsweise den rennfahrenden Schreibern die Bremsanlage des Astra TCR. Die Sechs-Kolben-Bremsanlage mit den riesigen innenbelüfteten 378-Millimeter-Scheiben an der Vorderachse verzögern den 1.285 Kilogramm schweren Tourenwagen zuverlässig und effektiv – am Nürburgring vor allem spürbar Ende Start/Ziel, wenn der Bolide aus dem sechsten Gang und mehr als 210 km/h auf Stadttempo heruntergezwungen werden muss.

So lobt denn auch der Portugiese José Ribeiro das Gesamtkonzept des Astra TCR: „Ich würde mich als Gentleman Driver bezeichnen und kann sagen, dass ich mich vom ersten Moment an wohl gefühlt habe und mein Tempo sukzessive steigern konnte. Man kann sich auf die Reaktion des Autos verlassen. Das wird in meinem Land sehr wichtig sein. Denn das sportliche Reglement der portugiesischen TCR-Serie sieht Ein-Stunden-Rennen vor, bei denen sich zwei Fahrer ein Auto teilen. Die Erfahrung zeigt, dass meist einer davon das Auto bezahlt und sich dann einen richtig schnellen Profi als Teampartner holt. Und die sollen beide gut mit dem Wagen zurecht kommen können. Der Astra TCR ist ein tolles Auto für eine tolle Rennserie.“

 

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Zum Renntaxi umgerüstet: In diesem Astra TCR lud die Schweizer Rennfahrerin Jasmin Preisig zur Mitfahrt ein.

 

Schreibende Rennfahrer oder rennfahrende Schreiber? Egal, jetzt geht es ab auf die Strecke.

 

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Der deutsche Wahl-Schweizer Jörg Petersen spricht gar von der „Gutmütigkeit in Person“: „Der Astra TCR lenkt sehr direkt ein und hält keine bösen Überraschungen bereit. Er tut, was man von ihm erwartet. Und es ist echtes Autofahren ohne elektronische Fahrhilfen. Da bist du am Steuer richtig gefordert.“ Hin und weg war der Deutsche Stefan Ziegler, der mit vergleichsweise wenig eigener Rennerfahrung im Gepäck ebenfalls auf Anhieb sehr flott unterwegs war: „Auch als Anfänger hat man das Gefühl, das Auto im Rahmen des eigenen Limits gut beherrschen zu können – vielleicht mit Ausnahme des Anfahrens. Als Fachjournalist selber solch ein Fahrzeug bewegen zu dürfen, eröffnet eine ganz andere Perspektive. Man merkt, welch harte Arbeit ein Rennfahrer verrichten muss. Man muss jederzeit hochkonzentriert sein, wenn man keinen Mist bauen will. Und dann steigt man zu Jasmin ins Renntaxi und merkt: Das ist ja nochmal richtig viel Luft nach oben.“

 

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NA, LIEBER JOCKEL, WIE WAR’S DENN SO?

Opel-Markenbotschafter Jockel Winkelhock ließ sich die Chance auf eine Runde im Astra TCR nicht nehmen

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Opel Frühlingsfest für die Mitarbeiter mit Verkauf und Attraktionen

Bei so viel journalistischer Begeisterung war es kein Wunder, dass irgendwann auch Vorausfahrer Jockel Winkelhock verkündete, der Serien-Astra K sei ja zweifellos ein großartiges Automobil, aber nun würde er doch bitte sehr gerne auch mal den Rennwagen aus der Cockpit-Perspektive erleben, statt immer nur im Rückspiegel. Falls denn mal kurz Zeit sei. Und weil man einem ehemaligen Le-Mans-Sieger ungern einen Wunsch abschlägt und die Aussagen einer Tourenwagen-Legende inmitten der Entwicklungsphase eines

Tourenwagens außerdem niemals uninteressant sind, ließ sich der Opel-Markenbotschafter wenig später im Astra TCR festschnallen. Na, lieber Jockel, wie war’s denn so? „Klasse! Der Astra TCR hat alles, was für ein Rennauto wichtig ist. Der Wagen verhält sich recht neutral, tut im Grenzbereich nichts Dummes, sondern gibt dem Fahrer eine sehr gute Rückmeldung, und das macht unheimlich viel Spaß. Alles Merkmale, die für ein Kundensport-Fahrzeug wichtig sind. Auf der anderen Seite fehlen technische Gimmicks wie ABS oder Traktionskontrolle, die dem Fahrer das Leben erleichtern. Ich glaube daher sehr wohl, dass sich in diesem Auto die Spreu vom Weizen trennen wird. Und so soll das ja auch sein!“

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Text: Marcus Lacroix, Fotos: Opel Motorsport