Opel hat sich in seinen Werken und Standorten dem Energiesparen und einer nachhaltigen Energieversorgung verschrieben. Tagtäglich wird dafür ein riesiges Pensum an Maßnahmen umgesetzt. Doch Umweltbewusstsein ist nichts, was man nur von 9 bis 17 Uhr praktiziert. Es ist eine grundsätzliche Haltung. Wir stellen Kollegen vor, die diese Haltung in besonderer Weise leben – Energie-Pioniere eben.
In Nierstein attraktiv gelegen zwischen Reben und Rhein hat ein zukunftsweisender Feldversuch in Sachen umweltfreundliche Energieversorgung stattgefunden. Der führte zur Serienproduktion einer Brennstoffzellen-Heizung. Eine Heizung, die gleichzeitig Strom produziert. Protagonist dieses Versuchs: Mirko Schwan, Assistant Program Manager bei Opel in Rüsselsheim. Als er zusammen mit seiner Frau Michaela vor zwei Jahren beschloss zu bauen, war klar, dass nur natürliche Baustoffe zum Einsatz kommen sollen. Um das Paket rund zu machen, musste auch eine ökologische Strom- und Wärmeversorgung her.
Experte für Brennstoffzellen
Der 44-jährige Diplom-Ingenieur setzte dabei auf seine Expertise, die er sich in Mainz-Kastel in der Forschung und Entwicklung der Brennstoffzelle erarbeitet hatte. „Wir haben seinerzeit 30 Prototypenfahrzeuge des wasserstoffbetriebenen Opel HydroGen4 deutschlandweit auf ihre Alltagstauglichkeit im Verkehr getestet, ein Leuchtturmprojekt (Clean Energy Partnership) von Industrie und Politik unter Federführung des Bundesverkehrsministeriums“, sagt Schwan. Das Grundkonzept – eine Brennstoffzelle produziert elektrische Energie, die direkt an einen Elektromotor weitergeleitet wird – hält Schwan für zukunftsweisend.
WENN Kraft UND Wärme KOOPERIEREN
Laut dem Energiekonzept der Bundesregierung soll der Energieverbrauch bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2008 verringert werden. Die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) kann einen großen Beitrag dazu leisten.
Opel betreibt an den Standorten in Rüsselsheim (Foto) , Eisenach und Saragossa seit vielen Jahren sehr effiziente KWK-Anlagen. Sie erzeugen Strom und Nutzwärme gekoppelt, also gleichzeitig. Der eingesetzte Brennstoff wird dabei sehr viel effizienter genutzt.
„Wir unterstützen dieses Herzblutprojekt weiterhin und übermitteln gerne unsere Daten.“
– Mirko Schwan –
„Da die mobilen Herausforderungen, die in diesem Zusammenhang auftreten – beispielsweise das Auftanken mit Wasserstoff – beim stationären Gebrauch im Haus keine Rolle spielen, ergibt es absolut Sinn, die Brennstoffzelle bei der Gebäudeversorgung einzusetzen“, ist Schwan überzeugt.
Ein Feldversuch muss her
Als sich der Opelaner, der heute für die M1x/M24 und F40 6-Gang-Getriebe zuständig ist, vor zwei Jahren auf die Suche nach einer umweltfreundlichen Energieversorgung machte, war das Unternehmen Viessmann dabei, sein Heizsystem mit Brennstoffzellen auf dem deutschen Markt zu etablieren. Allerdings fehlte für das spezielle Anforderungsprofil eines Niedrigenergiehauses ein Feldversuch. Familie Schwan war sofort bereit und bekam kostenlos den Prototypen des Brennstoffzellenheizgerätes mit dem Namen VITOVALOR 300-P in den Vorratsraum gestellt – auf einen Keller wurde beim Neubau verzichtet. „Im Gegenzug wurden wir zum gläsernen Verbraucher: Die Anlage ist durchgehend über Internet mit dem Unternehmen verbunden und sendet alle sich auf unsere Verbräuche einstellenden Parameter“, so der Energie-Pionier. „Inzwischen haben wir zwar eine Serienanlage und unsere Vereinbarung ist abgelaufen. Aber wir unterstützen dieses Herzblutprojekt weiter und übermitteln gerne unsere Daten. Zumal die Funktionsweise der Anlage während des Feldversuchs deutlich optimiert werden konnte.“
Und nicht nur das: Gerne empfängt die Familie Fachpublikum, das sich für die Anlage interessiert. „Schließlich ist die Heizung, die auch Strom produziert, für uns kein Prestigeobjekt. Wir wollen, dass möglichst viele Leute auf eine umweltverträgliche Energieversorgung umsteigen.“
Der Grundbedarf ist abgedeckt
Betrieben wird die Anlage mit Wasserstoff und Luft, wobei der Wasserstoff in einem vorgelagerten Prozess aus Erdgas gewonnen wird. Das Brennstoffzellen-Heizgerät benötigt also genau wie ein Gas-Heizkessel einen Gasanschluss. Platz findet die Anlage auf einer Fläche von weniger als einem Quadratmeter. Die im Tagesverlauf produzierte elektrische Energie von 15 kWh deckt den Grundbedarf des Haushalts der Familie Schwan ab. Die thermische Leistung genügt, um das Einfamilienhaus das ganze Jahr über zu heizen. Nun verfügt Wasserstoff über eine geringe Zündenergie und verbrennt farblos mit einer hohen Verbrennungsgeschwindigkeit. Kann man da als Familienvater ruhig schlafen?
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„Als Ingenieur vertraue ich da voll auf meine Kollegen: Die Anlage ist hermetisch vom Haus entkoppelt und atmet über den Kamin. Sie wurde nach höchsten Sicherheitsstandards konstruiert und ist mit redundanten Sicherheitssystemen ausgestattet“, beruhigt der Hobby-Koch.
Der Herzschlag des Hauses
Bei der Vor-Ort-Besichtigung wird man von einem leichten Summen empfangen: „Für mich ist das der Herzschlag des Hauses“, sagt Schwan, der sich schon seit seinem Studium mit alternativen Energien beschäftigt. Bei aller Begeisterung für seine Brennstoffzellen-Heizung gibt es doch einen kleinen Wermutstropfen: „Das Ganze ist kein Business-Case. Eher etwas für technikaffine Menschen, die versuchen im täglichen Leben schonend und nachhaltig mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen umzugehen.“ Denn im Gegensatz zu Hessen gibt es im rheinland-pfälzischen Nierstein keine Fördergelder für die Anschaffung der teuren Anlage. Doch dass deshalb Schwans geliebter Opel Speedster Turbo dran glauben musste, weist er von sich. „Der Verkauf ist der knappen Freizeit geschuldet“, sagt der Familienvater und Car Guy. Er und seine Frau sind jetzt, ganz der Vernunft folgend, mit einem Corsa 1.7CDTI und einem Zafira Tourer 2.0CDTI unterwegs. „Menschen, die meinen, dass wir es ein wenig übertreiben, sage ich gerne, dass man das von den Ersten, die mit Katalysator gefahren sind, auch gesagt hat.“
September 2016