„Das war ganz schön knapp“, gestand Eric Liebetrau nach der Siegerehrung schmunzelnd. Es war kurz nach der Halbzeit des Finales der Eisenacher Opel-Fußball-Werksmeisterschaften in Förtha, als dem Torwart von „Ebi’s Kicker“ beim Stand von 0:0 plötzlich der Schweiß auf die Stirn trat. Einen an sich harmlosen Rückpass von Kapitän Ken Stötzel (Qualitätssicherung) ließ er unter dem rechten Schlappen durchrutschen. Der Ball trudelte gefährlich nahe Richtung Torlinie. Im letzten Augenblick jedoch konnte Eric Liebetrau die Führung des „FC United“ verhindern. Gleiches gelang dem 32-jährigen Betriebsrat ein paar Minuten später auf viel spektakulärere Art und Weise wieder, als er nämlich einen satten Vollspannschuss in Manuel-Neuer-Manier mit den Fingerspitzen noch an die Latte lenkte. „Wie ich das gemacht habe, weiß ich auch nicht“, so der Keeper achselzuckend. Denn eigentlich ist Eric Liebetrau gar kein gelernter Torwart, sondern Abwehrspieler in der zweiten Mannschaft des gastgebenden SV Förtha-Unkeroda.
IN MANUEL-NEUER-MANIER
Da der Köln-Fan mit dem eintätowierten Geißbock-Emblem auf der linken Wade aber schon ab und zu im Tor ausgeholfen hat, war die Frage schnell beantwortet, wer denn nun nach dem Ausfall des etatmäßigen Torwarts in den Kasten geht. So stand der gelernte Industriemechaniker für Produktionstechnik bei seinen achten Werksmeisterschaften zum ersten Mal zwischen den Pfosten.
Kurz nach seinem Fast-Eigentor und der EM-reifen Rettungstat traf dann Sandro Seidenstricker (FEM) mit seinem siebten Turniertor zum 1:0 für den Favoriten, Daniel Weißbrodt (Facility Management) machte mit dem 2:0 kurz vor Schluss alles klar. Damit gewannen „Ebi’s Kicker“ bereits zum sechsten Mal!
Coach und Namensgeber des teams
Natürlich ganz zur Freude von Eberhard „Ebi“ Liebetrau – Coach, Team-Namensgeber und Vater des Torwarts, der einst wie der Sohn an gleicher Stelle das Fußballspielen lernte. Seit fast zwanzig Jahren coacht der 58-jährige Betriebsrat bei den Werksmeisterschaften „seine“ Mannschaft. Und auch in diesem Jahr schickte er die Truppe, zu der diesmal noch Marc Vockenberg (Qualitätssicherung), Sascha Gobel, Alexander Käppler (Lackiererei) und Christian Schreiber (FEM) gehörten, mit der Rehagelschen Meistertaktik der kontrollierten Offensive auf den Platz in Förtha.
Hier, unweit des berühmten Rennsteig-Höhenwanderweges, nahmen an diesem 2. Juli bei Fritz-Walter-Wetter fünf Opel- und zwei Gastmannschaften an den diesjährigen Werksmeisterschaften teil. Bestens organisiert übrigens vom Eventausschuss des Eisenacher Betriebsrates, dem Vater und Sohn Liebetrau angehören, Karin Lorenz (Interne Kommunikation) und dem SV Förtha-Unkeroda. Die Turnierleitung oblag Thomas Seidenstricker (Audit). Die Pokale für die Sieger überreichten die stellvertretende Werksleiterin Agata Tomaszewicz und der Betriebsratsvorsitzende Bernd Lösche. Anschließend wurde gemeinsam bei Bratwurst und Bier noch rege diskutiert über Schiedsrichterentscheidungen, vergebene Chancen, Fehlpässe, Torwartfehler – und natürlich das Fast-Eigentor von Eric Liebetrau.
Stand Juli 2016