„Manche Staplerfahrer sind nicht so geübt. Und es gibt auch Kollegen, die haben seit vielen Jahren einen Staplerschein und die interne Fahrbewilligung – es fehlt ihnen aber an Praxis. Außerdem ändern sich gesetzliche Rahmenbedingungen. Und überhaupt: Alles, was nicht wiederholt und geübt wird, geht an Können und Wissen über Jahre hinweg verloren“, sagt Katrin Grandl/Leiterin Material Handling Sie muss es wissen: Unter ihrer Ägide arbeiten 75 Staplerfahrer.

Vor sechs Monaten beschloss sie daher mit Clemens Fath/Leiter Global Supply Chain Stapler-Sicherheitstrainings anzubieten. Und entwickelte mit Dieter Holzmaier/GSC und Peter Czetina/ Arbeitssicherheit das Trainingskonzept. Bei der Umsetzung halfen außerdem noch Peter Brzobohaty (GSC) und Trainer Christoph Humer sowie Ingeborg Schöfmann vom bfi Wien. Für die Organisation waren Evelyn Mittler und Andrea Peska (beide Personalabteilung) zuständig.

Was ist eine Ameise?

Ein Pilot-Training – am 28. Februar – diente zum Ausprobieren; vor allem der Übungen. Am 13. März starten die „richtigen“ Trainings. Zu Terminen, die es den MitarbeiterInnen ermöglichen die Trainings schichtbezogen zu besuchen. Also in Frühschicht- und in mehreren Spätschicht-Terminen. Ja, sogar ein Nachtschicht-Termin wurde eingeplant.

Jedes Training besteht aus einem vierstündigen Übungs-Block und einem vierstündigen Theorie-Block. Mit Informationen zu Rechten und Pflichten sowie innerbetrieblichen Vorschriften, Lastendiagramm und Hebelgesetz, aber auch technischem Wissen zu verschiedenen Staplerarten. Da werden Fragen diskutiert wie: Was ist eine Ameise? Was ist ein Lifter? Was ein Schubmaststapler? Und was ein Frontgabelstapler?

Ladungs-Latein

In den Praxisübungen spielt die Art der Ladung eine große Rolle. Ist sie “bündig“ (beispielsweise bei Paletten-Transporten) oder „unwuchtig“ (beim Befördern von Ersatzteilen)? Wie umgehen mit Nicht-o.k.-Leergut? Erprobt wird das auf einem Parcours, mit Übungen zur Aufnahme und zum Abstapeln von Paletten, Behältern und Racks. Neben den herkömmlichen Ladetätigkeiten gibt es im Übungsprogramm außerdem noch ganz spezielle Aufgaben – mit dem Ziel, Genauigkeit und Geschicklichkeit zu trainieren.

Zum Schluss des Praxisteils lockt ein Geschicklichkeitswettbewerb mit mehreren Stationen. Die Sieger jeder der drei Kategorien (erstens Profis, die mehrmals wöchentlich und öfter Staplertätigkeiten durchführen, zweitens Fortgeschrittene, die gelegentlich Staplerfahrten absolvieren, drittens Anfänger, die kaum Praxiserfahrung haben) werden mit Pokalen und Sachpreisen ausgezeichnet.

Am wichtigsten:
das Lastendiagramm 

Andreas Baranyai/Meister Material Handling schildert seine Eindrücke vom Pilottraining: „Für mich war vor allem die Theorie interessant. Da war das Lastendiagramm das Wichtigste. Die Praxis erleben die Staplerfahrer sowieso Tag für Tag.“ Er fügt hinzu: „Sehr gut waren auch die Informationen: Was kann passieren, wenn man sich falsch verhält? Man ist sich ja nicht immer bewusst, dass ein Stapler ohne Last instabiler ist als beladen.“

Darko Brkic/Packraum schlägt in eine ähnliche Kerbe: „Besonders klass‘ war, dass man Sachen neu gehört hat, die man schon vergessen hat. Das zeigt einem, dass man doch vorsichtiger sein muss.“ Ihn beeindruckten daneben vor allem die Fotos von Beinahe-Unfällen aus dem Werk Aspern. „Das zeigt, dass das auch bei uns passieren kann.“ Zum Schluss fügt er noch hinzu: „Der Parcours war sehr gut; mit den Geschicklichkeitsübungen.“