„Bloß nicht letzter Opelaner werden“, wünschte sich Nancy Reinhardt augenzwinkernd kurz vor dem Start des 6. Thüringer Unternehmenslaufes auf dem Domplatz der Landeshauptstadt. Auch wenn das im 41-köpfigen Opel-Eisenach-Team, mit dabei erstmalig vier Frauen, natürlich keine Schande wäre. Die 34-jährige Instandhalterin aus dem Rohbau hatte aber ehrgeizigere Pläne.
Seit 1996 arbeitet Nancy Reinhardt im Eisenacher Opel Werk, seit 2000 in der Instandhaltung, wo sie Mitglied im Launch-Team ist. In ihrer Freizeit geht sie zwei bis drei Mal die Woche zehn Kilometer Laufen, fährt Inlineskates und Rad. Jeden Morgen fährt sie mit dem Zug die 55 Kilometer von ihrem Heimatort Rotenburg an der Fulda nach Eisenach. Immer mit dabei, das Fahrrad, denn heimwärts, nach getaner Arbeit, fährt sie mindestens 30 Kilometer oder manchmal auch die ganze Strecke mit dem Rad.
Beim Unternehmenslauf lagen jetzt „nur“ fünf Kilometer vor ihr, ihren weiblichen Mitstreiterinnen Liane Genau (Teamsprecherin Lackiererei), Marion Thomas und Inka Stieler (beide Qualitätskontrolle) sowie den 37 männlichen Opelanern. Zusammen gingen sie mit den anderen 6300 Läufern aus 452 Firmen Unternehmen, Vereinen und Behörden nach dem Startschuss durch Thüringens Innenminister Jörg Geibert um Punkt 19 Uhr auf den rund fünf Kilometer langen Rundkurs durch die Erfurter Altstadt. Mit der Startnummer 1 ging übrigens Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein an den Start.
Knapp 20 Minuten später, genau genommen nach 19 Minuten und 35 Sekunden, überquerte Nancy Reinhardt die Ziellinie unterhalb von Dom und Severikirche. Damit war sie nur drei Minuten langsamer als der schnellste Opelaner Uwe Hüttenmüller (16,28 Minuten) aus der ME-Planung. „Ich hätte nie gedacht, dass ich so schnell bin“, freute sie sich und ging, noch etwas außer Puste, Richtung Erfrischungsstand. „Jetzt habe ich mir aber ein Bierchen verdient“. Das haben sich auch Liane Genau (25 Minuten), Marion Thomas (26,1 Minuten), Inka Stieler (27,39 Minuten) und alle männlichen Mitglieder vom „Adam & Eisenach auf Tour“-Team, die den Lauf erfolgreich beendeten. Unisono fanden es jedenfalls alle „genial“. Ausgeklungen ist der sportliche Betriebsausflug dann am Abend beim Italiener. Da wusste Nancy Reinhardt schon, dass sie im nächsten Jahr „auf jeden Fall“ wieder mitmachen möchte. Sorgen, dass sie letzter Opelaner werden könnte, braucht sie sich wohl nicht mehr zu machen.