Jetzt wird's gefährlich: „Heide“-Captain Manuel Schütz setzt zum Schuss an.

S.C. Heide „behrenstark“

„Elf Freunde müsst Ihr sein“ – diese Fußballweisheit aus dem Fundus von Trainerlegende und Opel-Fahrer Sepp Herberger kennt jeder. Manchmal genügen aber auch sechs Freunde, wie die Fußball-WM des Werks Kaiserlautern zeigte. Dank eines von Spiel zu Spiel wachsenden Teamgeistes hatte am Ende der „S.C. Heide“ die Nase vorn – und wird die Opel-Pfalz nun in der Hauptrunde der Opel/Vauxhall-Fußball-WM vertreten, die voraussichtlich im September stattfindet. Dabei waren sich die rund 150 Zuschauer auf der Sportanlage des TSG Kaiserslautern nach den Vorrundenspielen einig: Standortsieger wird der „FC Schweißstrom“. Die Truppe aus der Fertigungshalle K20 war mit vier Siegen und einem Torverhältnis von 20:0 souverän durch die Gruppenphase spaziert, war augenscheinlich auch die körperliche fitteste und ballsicherste – und am besten vorbereitet. Entsprechend kombinationsfreudig präsentierte sich der FC Schweißstrom, der mit Sebastian Schütz sogar einen Aktiven aus dem „U23“-Kader des Regionalliga-Aufsteigers FK Pirmasens in seinen Reihen hatte.

Ausgespielt: Der Verteidiger des „SC Weselberg“ kann seinen Gegenspieler in dieser Szene nicht stoppen.

Ausgespielt: Der Verteidiger des „SC Weselberg“ kann seinen Gegenspieler in dieser Szene nicht stoppen.

„S.C. HEIDE“ ENSTAND AM STAMMTISCH
Den „S.C. Heide“ dagegen hatte niemand auf der Rechnung. Vielmehr hatte das Team bis dato nicht nur seinen Gegnern, sondern auch dem Publikum Rätsel aufgegeben. Die Truppe um Betreuer Sascha Dehaut repräsentierte keinen Arbeitsbereich, sondern setzte sich aus Mitarbeitern aus dem K19, dem K25 und zwei Azubis zusammen. Und überhaupt: Was bedeutet dieser Name, „S.C. Heide“? „Wir kommen alle aus der Ecke Schopp, Linden und Höheinöd und kennen uns privat ganz gut“, erklärte Sascha Dehaut die abteilungsübergreifende Zusammensetzung. Die Sickinger Höhe, auf der die genannten Ortschaften liegen, präsentiert sich allerdings kein bisschen als „Heide“-Landschaft. Wie der Name entstanden war, vermochte jedoch der Teamchef nicht zu rekonstruieren. „Irgendeiner kam halt auf die Idee, als wir am Stammtisch zusammensaßen.“ In den Gruppenspielen leistete sich der S.C. Heide eine Niederlage gegen die „Euro 6 Fighter“ aus der B-Dieselschmiede, so dass sie sich im Halbfinale als Gruppenzweiter dem bis dato souverän aufspielenden Topfavoriten zu stellen hatte. Die Sache schien also klar, auch wenn der „S.C. Heide“ nun erstmals einen Auswechselspieler aufbieten konnte. Timo Dietrich hatte noch bis zum Mittag die Berufsschule in Saarbrücken besucht und war anschließend auf schnellstem Wege zu seinem Kameraden geeilt. Und mit soviel Teamgeist ist man niemals chancenlos.

Enge Ballführung: Das spielerische Niveau der Begegnungen wurde von den Zuschauern als „größtenteils richtig hoch“ eingestuft.

Enge Ballführung: das spielerische Niveau der Begegnungen wurde von den Zuschauern als „größtenteils richtig hoch“ eingestuft.

KONZENTRATION, KLASSE KEEPER UND EIN BISSCHEN GLÜCK
Zumal „Fußball auf dem Kleinfeld halt auch ein bisschen anders ist“, wie Sascha Dehaut erklärte. „Mit fünf Feldspielern, die es vor dem Tor eng machen, und einem starken Keeper kannst du auch einem spielerisch überlegenen Gegner zur Verzweiflung bringen. Wenn du dann auch noch ein bisschen Glück hast.“ Die Rechnung ging auf. Noch in Hälfte eins brachte Felix Nagel den S.C. Heide nach einem Konter überraschend in Führung. In der anschließenden Abwehrschlacht musste das Team von Sascha Dehaut zwar den Ausgleichstreffer von Sebastian Schütz hinnehmen, bei einem Strafstoß jedoch scheiterte der Pirmasenser am überragenden Heide-Keeper Kevin Behr, der in seiner Freizeit beim SSV Höheinöd zwischen den Pfosten steht. Behr parierte auch im folgenden immer wieder glänzend, zwei Mal halfen Latte und Pfosten. So kam es nach der regulären Spielzeit zum Siebenmeterschießen. Nach zwei von Kevin Behr parierten Bällen und einem Fehlschuss der Schweißstromer war die Sensation perfekt. Im parallel laufenden zweiten Halbfinale konnten sich die „Stahlflüsterer“ derweil gegen die „Euro 6-Fighter“ durchsetzen – ebenfalls nach Siebenmeterschießen und einem 2:2 in der regulären Spielzeit. Presswerk- gegen Dieselspezialisten, das war schon in früheren Zeiten stets der Klassiker der Lauterer Werksturniere. Auch diesmal geriet das Duell zum am härtesten umkämpften des Turniers, wovon allein drei gelbe Karten zeugen. Doch die von der TSG Kaiserslautern gestellten Schiedsrichter machten ihre Sache hervorragend. Auch die Bewirtung durch die Vereinsgastronomen ließ keine Wünsche offen.

Siegerehrung: „Heide“-Kapitän und Finaltorschütze Manuel Schütz zwischen Thorsten Zangerle, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, und Werkdirektor Peter Winternheimer.

Siegerehrung: „Heide“-Kapitän und Finaltorschütze Manuel Schütz zwischen Thorsten Zangerle, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, und Werkdirektor Peter Winternheimer.

MIT SELBSTVERTRAUEN INS FINALE – JETZT GILT’S
Im Finale schließlich demonstrierte der S.C. Heide, wie viel Selbstvertrauen ihm der Sensationssieg gegen den Favoriten gegeben hatte. Wieder ging die Team in Hälfte eins in Führung – diesmal traf Manuel Schütz. Diesmal aber geriet es anschließend nicht so in Bedrängnis, sondern behauptete sich weiterhin seine Spielanteile und arbeitete sogar die besseren Torchancen heraus, so dass am Ende ein verdienter Sieg stand. Zuvor hatte der FC Schweißstrom im Siebenmeterschießen um den dritten Platz auch gegen die Euro 6-Fighter verloren, so dass die großartig gestarteten Jungs aus dem K20 am Ende die tragischen Helden des Tages waren. Die Überraschungssieger dagegen müssen nun hohen Erwartungen gerecht werden. „Wir erwarten, dass ihr nun die WM gewinnt“, erklärte Peter Winternheimer, kommissarischer Leiter des Werks Kaiserslautern, bei der Siegerehrung. Im Einlagespiel „Geschäftsleitung gegen Betriebsrat“ zuvor war auch der Chef am Ball, doch mussten sich die Führungskräfte den Arbeitnehmervertretern 1:2 geschlagen geben. Als „Freunde der Mitbestimmung“ waren diese auch in der Gruppenphase angetreten, sportlich nicht unbedingt erfolgreich, jedoch getreu dem Motto „Dabeisein ist alles“ ebenfalls Gewinner – ebenso wie die „Keller-Bomber K25“, die „Lehrwerkstatt K13“, das „Planning Team“, das BSF Inteam und die „Fedderbäh K1“. Sie alle sind Sieger im Geiste Sepp Herbergers.

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Turnierfazit

Über das Event sagte Ludwig Mersmann, Leiter Personal und Sozialdienste: „Rund 150 Zuschauer, tolle Spiele, viel Spannung und jede Menge Spaß – ich denke, mit dem ersten Fußball-Standortturnier seit 2004 können wir zufrieden sein. Aber ich bin sicher, da geht vor allem, was den Besuch angeht, noch mehr, wenn wir diesen Event wieder fest in unserem Jahreskalender etablieren können. Unsere Fußball-WM war immer eine Gaudi für die ganze Opel-Familie – und kann es auch wieder werden.“