Karl Peter Huff ist Winzer mit Leib und Seele – und vor allem Herz. „Gibt es was Schöneres, als bei der Arbeit einen solchen Ausblick genießen zu dürfen?“ lautet seine rhetorische Frage, während sein Auge über die Hügel seiner Heimat schweift. Der 68-Jährige rollt gerade in seinem Opel Astra Caravan durch die Weinberge Schwabsburgs. Seit 1970 zählt der knapp 1.600 Einwohner zählende Ort zum Rheinstädtchen Nierstein. Kirchturm und der imposante Wehrturm der ehemaligen Burg künden jedoch nach vor von seiner einstigen Eigenständigkeit. Rhein und Reben leben in und um Schwabsburg schon seit Jahrhunderten in einer besonders romantischen Beziehung. Karl Peter Huffs Familie betreibt Weinbau und Landwirtschaft nunmehr in der sechsten Generation.
2017 war die Weinlese bereits im September zu Ende. „Das wird Jahr für Jahr früher. Ich vermute, wegen des Klimawandels“, erklärt Huff.
WEINGUT PETERSHOF
Der Name Huff ist weit verbreitet rund um Schwabsburg, und gleich mehrere Male ziert er große Weingüter. Sie alle stammen von einem Winzer dieses Namens ab, der 1784 von Aspisheim nach Schwabsburg kam. Der „Petershof“ wird heute von zwei ausgebildeten Winzermeistern geführt, Senior Karl-Peter und Sohn Peter. Gemeinsam bewirtschaften sie gut acht Hektar an Weinbergen in einer der schönsten Gegenden des Anbaugebietes Rheinhessens. Die Huffs bauen insgesamt zwölf Rebsorten an, darunter die für die Regionen typischen trockenen Weißweine, aber auch dichte Rotweine – und edelsüße Tropfen. Gerne laden sie zu Weinbergsrundfahrten ein, in denen sie einen Einblick in ihre Arbeit geben – und natürlich auch Gelegenheit zu Proben geben.
Der Winzer ist in den nächsten Monaten nun hauptsächlich auf dem Hof und im Keller beschäftigt, doch irgendetwas gibt es immer auch noch im Wingert zu tun. Dass sein nunmehr 17-jähriger Astra ihn bei seinen täglichen Ausflügen in die Gemarkung einmal im Stich lassen könnte, gerade in den nasskalten Wochen, kommt Klaus Peter Huff nicht eine Sekunde in Sinn. Nach einer so langen gemeinsamen Zeit ist ein Vertrauensverhältnis gewachsen, das fester nicht sein könnte.
„AUTOS SIND FÜR UNS WERKZEUGE ZUM ARBEITEN“
„Unser Schrauber, der Müller Josef, hat an unserem Astra bislang immer nur die üblichen Verschleißteile auswechseln müssen. Ernsthaft was repariert hat er noch nie“, erzählt Huff. „Motor und Getriebe laufen nach wie vor einwandfrei.“ Der Müller Josef habe ihm außerdem versichert, dass er diesen Opel fahren könne, „bis er irgendwann von selbst auseinanderkracht“. Und nichts Anderes gedenkt Karl Peter Huff zu tun. „Für uns sind unsere Autos immer Werkzeuge zum Arbeiten gewesen.“ Wichtigstes Kriterium: Zuverlässig müssen sie sein. Extras für den Komfort, eine Klimaanlage etwa, sind nicht sein Ding. Sein Standpunkt lautet: „Was in einem Auto nicht drin ist, kann auch nicht kaputtgehen.“
Von sechs Huffschen Winzergenerationen begleitet Opel nunmehr die dritte. Huffs Vater Karl hatte den ersten angeschafft, einen P4, „1952 oder 1953 muss das gewesen sein, ich war noch ein Kind“, erinnert sich der 68-Jährige. „Davor waren wir in Weinbau und Landwirtschaft noch mit Pferden unterwegs.“ 250 Mark habe der P4 damals gekostet. Rund 15 Jahre hatte er bereits auf dem Buckel, als er in den Huffschen Besitz wechselte, „und danach hat er uns noch jahrelang gute Dienste geleistet.“ Bruder und Schwester sind Opel auch danach stets treu geblieben. Marlies fährt aktuell einen Corsa, der bereits 15 Lenze zählt. Ihr erster ist ein Ascona gewesen, Ende der 1960er Jahre war das. „Mit dem bin ich in dreieinhalb Stunden nach München gefahren. Damals war noch nicht so viel los auf den Autobahnen.“
EIGENWILLIGE PHILOSOPHIE: DRECK SCHÜTZT AUCH VOR ROST
Beim Blättern durchs Huffsche Familienalbum lassen sich die Opel stets am Bildrand oder im Hintergrund ausmachen. Vom P4 ist leider kein Bilddokument erhalten. „Unsere Autos in den Mittelpunkt eines Fotos zu rücken, ist uns nie in den Sinn gekommen“, geben die beiden zu. Mehrere Generationen Rekord und Kadett sind in den Alben zu entdecken, fast immer in der Caravan-Variante. „Wir waren mit Opel immer zufrieden, warum also hätten wir wechseln sollen?“ Gegenwärtig zählen außerdem noch ein ebenfalls schon 15-jähriger Zafira sowie ein Meriva zum Huffschen Fuhrpark. Das Nesthäkchen ist grade mal zehn, wurde seinerseits mit Hilfe der Abwrackprämie finanziert.
Und alle Fahrzeuge mit Blitz hat der Müller Josef technisch voll im Griff, muss er ja auch, schließlich hat er mal bei Opel in Rüsselsheim gearbeitet. „Er hat uns auch geraten, die Autos nicht allzu oft zu waschen, weil Dreck auch eine Art Rostschutz sei.“ Eine vielleicht etwas eigenwillige Theorie, aber der Müller Josef wird’s schon wissen.
November 2017