Anna reist heute stilgerecht. Die Kinsky-Stute – eine der seltensten Pferderassen der Welt – lugt neugierig auf das Fahrzeug-Trailer-Gespann, mit dem es gleich zum Ausritt in den Taunus gehen soll. Der neue Opel Insignia Country Tourer gibt dabei nicht nur ein gutes Zugpferd ab, er harmoniert auch farblich perfekt mit dem Anhänger. Möglich ist dies dank Opel Exclusive: Käufer können mit dem Individualisierungsprogramm die Wagenfarbe ihres künftigen Insignia nach Lust und Laune auf ihre Lieblingskrawatte oder eben auf den Pferdetransporter abstimmen. Besonders knifflig im Fall des Trailers: Das gute Stück ist bereits fünf Jahre alt, steht bei Wind und Wetter draußen.
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„Um den personalisierten Farbton genau zu treffen, ist eine perfekte Kommunikation unabdingbar.“
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„Das wirkt sich auf den Lack aus und musste bei der Farbmischung berücksichtigt werden“, sagt Dr. Simone Pütz. Die Produkt-Managerin hat den ausgeklügelten Ablauf der Bestellung für die personalisierte Exclusive-Farbe bei Opel aufgesetzt. „Um den Kundenwunsch für die personalisierte Farbe genau zu treffen, ist eine perfekte Kommunikation zwischen Kunde, Opel-Händler und uns als zentraler Stelle unabdingbar.“
Erste Anlaufstelle: der Opel-Händler
Das Exclusive-Programm ist für diejenigen gedacht, die sich ein wenig mehr gönnen möchten. Erste Anlaufstelle: der Opel-Händler. In dem Fall des Pferdeanhängers war die Kundin bereits bestens präpariert, den Farbcode vom Pferdehänger hatte sie beim Hersteller angefragt und Fotos hatte sie ebenso parat wie genaue Vorstellungen der übrigen Parameter – ein Country Tourer sollte es sein mit 260 PS starkem Zweiliter-Turbo und natürlich: Anhängerzugvorrichtung.
Start im Stammwerk: die Karosserie entsteht
Die Fertigung des Exclusive-Flaggschiffs startet im Stammwerk in Rüsselsheim. Gigantische Pressen formen hunderte Einzelteile, die von Robotern nach einer fest einstudierten Choreographie zur Karosserie verschweißt werden. Nach dem Tauchbad in der Lackiererei jedoch – der Grundlack ist aufgetragen – wird die Rohkarosse ausgeschleust. „Sie muss also vorübergehend einen Fertigungsprozess verlassen, der etabliert und perfekt eingespielt ist“, erläutert Ralf Besenbeck, Leiter der Rüsselsheimer Lackiererei. Dafür haben die Experten der Fertigungsplanung zusammen mit den Arbeitssicherheitsexperten unter anderem eine Hebeanlage umgebaut, welche die Rohkarosse von der Neun-Meter-Ebene in das Erdgeschoss befördert. Hier geht es zusammen mit weiteren Anbauteilen auf einen Lkw.
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„Nichts ist unmöglich. Wir haben bereits Fahrzeuge in der Farbe einer Laubsorte, eines Lippenstiftes und sogar einer Bonbon-Verpackung lackiert.“
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Denn die individuelle Decklackierung erhält der Insignia Country Tourer 80 Kilometer entfernt im rheinland-pfälzischen Wiebelsheim. Hier hat die Schröder GmbH, ein Zulieferbetrieb der Automobilindustrie spezialisiert auf individuelle Fahrzeuglackierungen sowie Premiumlackierungen, ihren Sitz. Um die Anforderungen von Opel in der Fertigungsqualität und der Lackoberflächen zu erfüllen, haben die Partner eng zusammengearbeitet. „Wir haben alle Abläufe inspiziert und diese detailliert auf unsere Anforderungen abgestimmt“, erklärt die Opel-Lackspezialistin Iris Menke-Hermani vom Bereich Opel Paint & Chemical Engineering.
Individueller Lack: Ab zum Spezialisten
Schon Wochen bevor die Karosserie verladen und angeliefert wird, haben sich die Mitarbeiter von Schröder daran gemacht, den künftigen Farbton des Insignia Country Tourer mithilfe des übermittelten Farbcodes und der Fotos zu bestimmen. Ein schwieriges Unterfangen? „Nichts ist unmöglich. Wir haben bereits Fahrzeuge in der Farbe einer Laubsorte, eines Lippenstiftes und sogar einer Bonbon-Verpackung lackiert“, zählt der Geschäftsführer des Hauses, Walter Schröder, auf. Mit Farbmessgeräten, die mit einer umfangreichen Datenbank verbunden sind, tasten sich die Lackexperten an den gewünschten Farbton heran. Eine Vormischformel wird erstellt. Alle weiteren Veränderungen werden dokumentiert, und immer wieder verglichen. Doch selbst modernste Messgeräte kommen an ihre Grenzen. Dann sind ein geschultes Auge, handwerkliche Arbeit auf höchstem Niveau und viel Liebe zum Detail gefragt, um wie im Fall des Trailers auch den leicht verwitterten Lack in die Mischformel einfließen zu lassen.
Wenn die Experten dann bereit sind, Farbe zu bekennen, bekommt der Kunde einen so genannten Farbfrosch zugeschickt. Er ist 15 Zentimeter lang, hat die Silhouette eines Fahrzeugs und wird mit der individuell gemischten Farbe lackiert. „Es reicht nicht, dem Kunden einfach nur eine lackierte Musterplatte zu schicken. Er soll auch sehen, wie sich die Farbe an den unterschiedlichen Stellen eines Fahrzeugs bricht, um eine genaue Vorstellung zu haben“, erläutert Frank Leibold, zuständiger Marketing-Manager für das Individualisierungsprogramm bei Opel. Wenn die Abstimmung schließlich geglückt ist, wird die Farbe speziell für dieses Fahrzeug ausgemischt. Hiermit werden neben der Rohkarosserie auch Stoßstangen, Antennenfuß, Spiegelblenden und weitere Anbauteile lackiert.
Die genaue Mischformel der Individualfarbe wird archiviert, und auch das Kundenfahrzeug erhält seine persönliche Colour-ID. Im Fahrzeug befindet sich der Farbcode im Kofferraum in der Reserveradmulde. So kann die Farbe bei Bedarf nachproduziert werden. Sobald dann die Rohkarosserie aus Rüsselsheim eintrifft und der Kunde mit seinem Okay die Produktionsfreigabe gegeben hat, kann lackiert werden. Für höchste Qualität wird die Farbe stets von mehreren Lackierern parallel aufgetragen.
Fertig- und Endmontage: Zurück in Rüsselsheim
Nur rund drei Wochen befindet sich die Opel-Exclusive-Karosse im Rundlauf, bis sie wieder ins Opel-Werk zurückgebracht und auf die Neun-Meter-Linie geliftet wird. „Von hier geht es weiter ins Karosserieverteilzentrum (KVZ) – ganz unauffällig, als wäre nichts geschehen“, erklärt Ralf Besenbeck. Aus dem KVZ werden die Karossen in die Fertig- und Endmontage abgerufen. Dort werden unter anderem Stoßfänger, Spiegelblenden, Türgriffe und Antennenfuß, aber auch das Opel-Emblem an der Rückwandklappe montiert – Anbauteile, die ebenfalls in der exklusiven Wagenfarbe lackiert sein müssen. „Diese werden in separaten Behältern angeliefert“, erzählt der Lackiererei-Chef. „Logistik-Mitarbeiter setzen sie in die Sequenzgestelle ein, in denen sie an die Linie gebracht werden.“ Dass sie dem Werker an der jeweiligen Einbaustation exakt in dem Moment zur Verfügung stehen, an dem das entsprechende Exclusive-Modell des Weges kommt, ist wiederum Programmierarbeit. Das gleiche gilt für die individuellen Extras wie die Räder oder die Lederinterieur-Optionen für die Sitze, die zum Exclusive-Programm gehören.
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„Die Karosserie wird wieder in den Prozess eingeschleust – unauffällig, als wäre nichts geschehen.“
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Erste Ausfahrt in den Taunus
Acht Wochen nach der Bestellung beim Opel-Händler hat die Pferdebesitzerin ihren Opel Insignia Country Tourer Exclusive in Empfang genommen. Bei der ersten Ausfahrt in den Taunus ist die neue Besitzerin von dem Gespann begeistert: „Der Farbton passt perfekt. Schon an der ersten Ampel hat der Fahrer neben mir den ‚Daumen hoch’ gezeigt für das Gespann.“ Und nicht nur die Optik begeistert. Der Country Tourer als Zugpferd? „Top! Extrem ruhig, ich habe kaum gemerkt, dass ich einen Hänger mit immerhin rund 600 Kilogramm Lebendgewicht ziehe. Und mit der 360 Grad-Rückfahrkamera kann ich unter die Deichsel fahren, ohne dass man eine zweite Person beim Rangieren benötigt.“ Hört sich ganz so an, als ob die Besitzerin von Kinsky-Stute Anna mit ihrem exklusiven Insignia Country Tourer auf das richtige Pferd gesetzt hätte.
Stand Juni 2018