Fahrräder mit Zeppelin-Symbol, die „Hell Drivers“, einen „Englischen Patienten“ und die künftige „French Connection“ – wer bringt so viele unterschiedliche Opel-Themen zwischen zwei Buchdeckel? Eckhart Bartels, der versierte Motorjournalist und Opel-Chronist hat mit seinen Kollegen Dr. Thomas Dieckmann und Torsten Schelper zwölf Monate lang Geschichte und Geschichten rund um die Marke gesammelt und sie im „Opel Jahrbuch 2019“ zusammengefasst.
– Eckhart Bartels –
Da finden Kapitän-Admiral-Diplomat ebenso Platz wie die gesamte aktuelle Opel-Modellpalette, die die Redaktion auf über 20 Seiten vorstellt. Ebenso macht sie sich Gedanken über die „dritte Epoche mit Zukunft“, in die Opel nach seinem Zusammenschluss mit PSA nun startet. Und wie immer erinnern Bartels und sein Team an Schlaglichter und Persönlichkeiten.
„KAD“-Träume in Rot und Blau
Die „großen Drei“ – Kapitän, Admiral und Diplomat – wurden vor 50 Jahren noch einmal entscheidend verbessert, sodass sie für weitere neun Jahre würdige Flaggschiffe der Opel-Flotte darstellten. Das Redaktionsteam hat sich bemüht, dazu Zahlen und Fakten zu präsentieren, die bislang nur schwer zugänglich waren. Unter anderem widmen sie sich auch den Innenausstattungen der Premium-Modelle, die mal in Rot und mal in Blau schwelgten.
Eine feine Grafik dokumentiert die „Genealogie“ der Kapitän-Baureihe. Sie wiederum stammt aus der Feder von Albertus Holsheimer, einem künstlerisch begaben Opel-Grafiker und -Designer, dem am Ende des Jahrbuchs eine eigene Geschichte gewidmet ist. Doch rückt die Redaktion nicht nur nostalgischen Luxus in den Blickpunkt. Eine Hommage an 120 Jahre Entwicklung kleiner und wendiger Nutzfahrzeuge hat ebenso ihren Platz im Opel-Jahrbuch.
Ein britischer Exkurs
Kennt jemand Modelle wie „Cresta“, „Viscount“ oder „Victor“? Nicht? Aber Rekord, Kadett und Ascona? Na also. Auf der britischen Insel läuft eben vieles anders, auch Opel/Vauxhall-Modelle rollten da unter anderen Bezeichnungen über die Straßen. Das Opel-Jahrbuch widmet sich bereits zum zweiten Mal der Unternehmensgeschichte in Great Britain, diesmal sind die Jahrzehnte nach 1945 dran. Und weil England uns immer ferner zu werden droht, hängt Halwart Schrader noch eine kurze Gesamtbetrachtung der britische Automobilgeschichte an. Dabei spielt die Überschrift „Englischer Patient“ noch nicht einmal auf das aktuelle Drama um den Brexit an.
Erinnerungen an ein Multitalent
Da werden sich die Mitarbeiter im Komponentenwerk Kaiserslautern freuen: Das „Opel Jahrbuch 2019“ erinnert an den C20XE, ein Motor-Multitalent aus der so genannten „Familie II“, die in den 1980er Jahren in der Pfalz montiert wurde. Das Aggregat fand nicht nur in etlichen Serienmodellen Verwendung, sondern war auch im Rennsport gefragt. Die Vierventiltechnik verbesserte Leistung, Drehmomentverlauf, Kraftstoffverbrauch und Schadstoffemissionen gleichermaßen. Dabei war sie im Grunde gar nicht so neu, hatte sogar schon im frühen 20. Jahrhundert Einsatzfelder gefunden. Der C20XE leitete ihre Renaissance an, die auch andere Hersteller mittrugen. Die Grafik illustriert seine zahlreichen Einsatzmöglichkeiten.
Fliegende Opel
Spektakuläre Auto-Stunts gab’s in den 1960er-Jahren nicht nur im Kino zu sehen, sondern auch in deutschen Stadien. Die Idee eines Wanderzirkusses mit fliegenden Autos stammt natürlich aus den USA. Ab 1953 waren „Hell Drivers“ – korrekt übersetzt als „Höllenfahrer“ – auch in Westdeutschland zu sehen. Seinen Höhepunkt erreichte der Hype 1967, als die Opel-Werbeabteilung mit den „Canadian Hell Drivers“ Verträge für eine Europa-Tournee fixierte.
Dabei durften sich die jeweiligen Opel-Händler am Veranstaltungsort einbringen, indem sie fahrbereite Gebrauchtwagen für die zahlreichen Crash-Szenen bereitstellten. Die Höllenfahrer flogen so in aktuellen Kadett, Rekord und Commodore durch die Lüfte. Interessant ist die Begründung für den Verkaufspreis von einer Mark fürs Programmheft: Sie fließe in die Krankenkasse der Fahrer, da keine Versicherung für sie aufkommen wolle, hieß es.
Opel Dürkop: Der Service-Pionier
Das „Opel Jahrbuch 2019“ widmet sich auch zwei besonderen Händlern der Marke: dem Autohaus Thiele in Hannover und „Opel Dürkop“ in Braunschweig. Letztgenannter feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen – und war schon früh seiner Zeit voraus. Weil Erich Dürkop begriffen hatte, dass eine gute „Werkstatt-Arbeit“ für den Erfolg eines Händlers mindestens ebenso wichtig ist wie Neuwagen-Verkäufe. „Die reine Wagen-Verkaufswerbung beschränkt sich auf eine sehr kurze Zeit, die Benutzung der Fahrzeuge dagegen auf viele Jahre“, erklärte der Pionier des Dienstleistungsgedankens 1934 in einer Werbeanzeige.
Albertus-Holsheimer: Der Opel-Künstler
Die Niederlande haben schon immer große Maler hervorgebracht. Albertus Holsheimer studierte Industriedesign in Eindhoven, fand erste Aufgaben als Automobildesigner in Köln, ging dann jedoch als Kunstlehrer in seine Heimat zurück. Bis Opel ihn 1974 nach Rüsselsheim holte, wo er Formen für Senator, Monza und Commodore entwarf, aber auch für die ersten Astra und Corsa mitverantwortlich zeichnete. Im Ruhestand malte er Stadtporträts, wählte aber immer wieder Automobile als Motiv. Sein Sohn Henk trat in seine Fußstapfen, schrieb bei Opel seine Diplomarbeit und ist heute als freier Designmanagement-Berater aktiv. Das „Opel Jahrbuch 2019“ erinnert an den Senior – und schließt mit einigen eindrucksvollen Holsheimer-Zeichnungen klassischer Opel.
Alles aufmerksam gelesen? Dann können Sie sicher auch unsere Frage beantworten: Wofür wurde die eine Mark verwendet, die fürs Programmheft der „Höllenfahrer“-Events verlangt wurde? Schicken Sie Ihre Antwort mit dem Betreff „Opel-Jahrbuch“ an opel.post@opel.com
Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir drei Exemplare des Opel-Jahrbuchs 2019. Die Teilnahmebedingungen finden Sie hier.
Januar 2019