Arbeiten für den Tag X

Herr Merbach, in Ihrer Jugend waren Sie ein richtiger Computer-Tüftler. Was haben Sie denn so alles programmiert?
Das fing während meiner Abiturzeit 1993/94 an. Da habe ich einen Kurs Computertechnik belegt und bin tiefer in die Informatik eingetaucht. Mein erster Computer war ein 486er PC mit 8 MB Arbeitsspeicher – das war was richtig Gutes für die damalige Zeit. Später habe ich mir aus einzelnen Komponenten selber einen Rechner zusammengebaut. Mein erstes Programm war ein Mühle-Spiel, dafür entwickelte ich Algorithmen, um dem Computer die Spielregeln beizubringen.

Und jetzt, 25 Jahre später, koordinieren Sie die gesamte IT-Migration im Werk Eisenach. 
(lacht) Das ist natürlich eine ganz andere Herausforderung. Als Leiter der Anlageninstandhaltung und im Engineering habe ich bereits umfangreiche Steuerungsumbauten geplant, zum Beispiel beim Anlauf des ADAM. Dadurch habe ich einen guten technischen Einblick in das gesamte Werk mit Rohbau, Lackiererei und Fertig- und Endmontage bekommen. Das Wissen brauche ich jetzt.


ZUR PERSON

 

Mitte der 90er-Jahre baut der Ruhlaer Thomas Merbach (41) seinen ersten Computer zusammen und beginnt zu programmieren. Später lernt er im Werk Eisenach Industrieelektroniker und studiert Informations- und Kommunikationstechnik. Seit 2012 plant er Steuerungsumbauten für verschiedene Bereiche im Werk und leitete zuletzt die Instandhaltung von Anlagen am Eisenacher Standort. Im Oktober vergangenen Jahres wurde der 41-Jährige zum Koordinator der IT-Migration im Zuge der Umstellung auf die PSA-Systeme ernannt.

Das GM-System wird nicht einfach ab- und das PSA-System angeschaltet. Wie funktioniert so ein Wechsel?     
Es ist eine große Aufgabe: Das ganze Werk wird umgestellt – mit seinen 100 Haupt- und Untersystemen. Der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Die Systeme sind nicht autark, sie haben viele Schnittstellen zu anderen Systemen, mit denen Daten ausgetauscht werden. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die IT-Umstellung im Bereich Supply Chain sowie das neue Logistikkonzept dar. Am Anfang haben wir zunächst analysiert, welche Funktionen in den PSA-Systemen vergleichbar mit unseren bisherigen Systemen sind. Es geht aber nicht nur um die technischen Voraussetzungen, es müssen auch alle Mitarbeiter, die zukünftig mit den neuen Systemen arbeiten, diesbezüglich geschult werden.

Wenn es sich um ein komplett neues System handelt: Auf welche Erfahrungen können Sie zurückgreifen?     
Wir sind das erste Werk, das komplett von GM auf PSA umstellt. Wir bauen hierbei natürlich maßgeblich auf die Unterstützung und Erfahrung der gesamten PSA-Organisation und der Opel-IT-Abteilung. In Eisenach sind wir aktuell zehn Mitarbeiter, es werden 15, die im Projekt involviert sind. Dazu kommen die Ansprechpartner aus den einzelnen Bereichen.

 

Wann ist der Tag X?
Ab Frühsommer müssen die neuen Systeme installiert und konfiguriert sein. Dann fangen wir an, die Mitarbeiter in der Fertigmontage direkt an der Linie an den neuen Systemen zu trainieren. Wir bewerkstelligen ja nicht nur eine IT-Migration, wir bauen auch ab Ende August ein neues Fahrzeug – den Grandland X!


In der Fertig- und Endmontage: Thomas Merbach am Errorproofing-Schaltschrank, der eine neue IT-Anbindung und angepasste Funktionen erhält.


Können sie uns bitte an einem Beispiel erklären, was sich an der Linie konkret ändert?
Im Moment werden qualitätsrelevante Punkte auf Fahrzeugbegleitkarten, auf denen alle Montage-Operationen stehen, festgehalten. Zum Beispiel, welche Nacharbeiten notwendig sind. Zukünftig werden diese Informationen direkt an der Linie in Terminals eingegeben. Das spart Papier, das Einscannen und Archivieren. Es besteht auch die Möglichkeit, dass Anlagen selbst Informationen an das System senden. Zum Beispiel inspiziert ein Kamerasystem im Rohbau beim Aufbringen des Dachs die Lötnaht und sendet die Ergebnisse an das Qualitäts-System.

 

Betrifft die IT-Migration auch Bereiche außerhalb der Produktion?
Der Einfluss der IT-Systeme ist komplex und betrifft in der Tat alle Bereiche. Das fängt bei der Kundenbestellung im Autohaus an, geht über die Materialbestellungen und –anlieferungen, die Produktionsschritte im Werk bis zur Fahrzeugübergabe an den Kunden. Die einzelnen Schritte laufen alle automatisiert ab. Bestellt der Kunde eine bestimmte Option an seinem Fahrzeug, werden benötigte Informationen über verschiedene Zwischensysteme beispielsweise bis zum Schraubwerkzeug an die Linie gesendet.

Intelligentes Schraubwerkzeug: Die benötigten Informationen werden von IT-Systemen direkt an die Linie übermittelt.

 

Was passiert eigentlich, wenn die IT-Systeme ausfallen?
Das passiert nicht. Einzelne Systeme können theoretisch ausfallen, aber nicht alle. Für diesen Fall gibt es Backup-Prozesse, die uns helfen, eventuelle Ausfallzeit zu überbrücken.

 

Wie fährt der IT-Experte sein System in der Freizeit herunter?
Neben der Arbeit und meiner Familie nutze ich die verbleibende Zeit zum Laufen. Das hält fit und macht den Kopf frei. Ich laufe einen Marathon pro Jahr, meine Bestzeit ist 3 Stunden und 23 Minuten.

 

Respekt. Das ist aber keine Zeit eines reinen Hobbysportlers.
Dafür trainiere ich um die 40 Kilometer pro Woche, acht Wochen vor Wettkämpfen sind es 60 Kilometer. In diesem Jahr laufe ich vielleicht in München. Mein Traum ist ein Start beim Marathon in London oder New York.

 

Herr Merbach, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei der IT-Migration und auf der Laufstrecke.

 


Vorbereitungen laufen: Ab Frühsommer müssen die neuen PSA-Systeme installiert und konfiguriert sein, denn dann beginnen Online-Trainings mit dem Grandland X und den neuen IT-Systemen.


März 2019

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