„Ich und mein Opel“
Die Geschichte von Denise Hofmann und ihrem Tigra ist in der Rubrik „Ich und mein Opel“ anlässlich des Jubiläums „120 Jahre Opel Automobilbau“ im Rüsselsheimer Echo erschienen. Möchten Sie auch Ihre Opel-Geschichte erzählen? Schicken Sie eine Mail an o.kern@ruesselsheimer-echo.de. Die besten werden abgedruckt.
Mein Name ist Denise Hofmann und ich bin Opelanerin in vierter Generation. 2006 habe ich bei Opel meine Ausbildung zur Werkzeugmechanikerin begonnen und 2012 meinen Techniker im Maschinenbau draufgesetzt. Da meine Familie immer schon mindestens einen Opel im Fuhrpark hatte, war mir schon früh klar, dass ich später auch einmal Opel fahren würde. Und meine Eltern haben sogar gesagt, dass sie mir mein erstes Auto bezahlen, solange es ABS und Airbags hat.
Holprige Suche mit Happy End
Damals wusste ich schon längst, was ich wollte: Ein Sportcoupé, mit dem Blitz, schönen Rundungen, sportlichem Fahrverhalten, Ledersitzen, Klimaanlage, im unverbastelten Originalzustand und vielem mehr. Ich habe mit meinen Eltern einige Exemplare – es sollte ein Tigra sein – in der Nähe und auch weiter weg angesehen, aber was mir gefiel, war entweder zu teuer oder schon ziemlich abgenutzt. Im Sommer 2006 erfuhr mein Papa aber von einem Arbeitskollegen, dass dessen Frau ihren Tigra verkaufen möchte. Er hat das Auto dann mitgebracht und als ich es gesehen habe, war mir sofort klar: Das ist es!
„Jackie begleitet mich seit bald 13 Jahren und sie hat mich nie im Stich gelassen.“
Es ist ein dunkelgrüner1997er Opel Tigra A Rio Verde Coupé. Das Leder ist hellbraun bis senfgelb und er hat eine Sitzheizung. Der Wagen hat auch ein Ausstell-/ Schiebedach und die gewünschte Klimaanlage, was in dieser Kombination schon selten ist. Das Problem war: Zu dem Zeitpunkt hatte ich meinen Führerschein noch gar nicht! Die Motivation war also groß, diesen so schnell wie möglich zu bekommen. Und zum Glück gab es ihn damals schon mit begleitetem Fahren auch für 17-Jährige!
Einen Namen – „Jackie“ – bekam der Tigra auch gleich und somit gehörte sie ab sofort zur Familie. Ich weiß es noch genau: Am 25. August 2006 zog sie bei uns ein, im Oktober ging ich zum ersten Mal zur Fahrschule und im Februar 2007 durfte ich Jackie zum ersten Mal selbst fahren. Jackie begleitet mich seit bald 13 Jahren und sie hat mich nie im Stich gelassen.
Im Laufe der Jahre schlichen sich bei ihr die ersten Roststellen ein, so wurden Blecharbeiten rund um den Tankeinfüllstutzen, Türeinstieg und eine Teillackierung nötig. Auch am Motor und Getriebe musste inzwischen etwas gemacht werden. Technisch und optisch ist sie aber völlig in Ordnung und so ist mir auch vor der nächsten Hauptuntersuchung nicht bange.
Teil einer großen Sammlung
Jackie war beim Jubiläum in Dudenhofen dabei, sie kennt auch das Calibra-Hoftreffen in Schellerten bei Hannover und nimmt an den Treffen der Alt-Opel IG teil. Meist ist sie die einzige ihrer Art auf dem Platz, und ich freue mich immer über die Aufmerksamkeit, die man ihr schenkt. Ein wenig technikaffin bin ich ja auch. Zu meiner Opel-Sammlung gehört – neben Jackie – noch eine 1973er Commodore B-Limousine („Möhrchen“), zwei Fahrräder (jeweils ein Herren- und Damenrad) von 1935 und eine Nähmaschine von 1905. Dazu kommen, zumindest aktuell, ein 1985er Cadillac Eldorado Biarritz Convertible („Eleanor“) und eine 2012er Harley Davidson Sportster 883 Iron („Pearl“).
Da ich immer „on the road“ bin, habe ich alles gesammelt und gekauft, was mit dem Tigra zu tun hat. Fahnen, Flaggen, Banner, Poster, Taschen, Prospekte, Bücher, Modelle und mehr. Als Tigra-Fan kommt man an Designer Hideo Kodama nicht vorbei. Und seit ich Jackie habe, war es immer mein Wunsch, ihn einmal persönlich kennenzulernen.
„Als Tigra-Fan kommt man an Designer Hideo Kodama nicht vorbei.“
„Es war sehr interessant Herrn Kodama zuzuhören, wie er über seine Arbeit damals bei Opel gesprochen hat.“
Und dieser Traum ist kürzlich wahr geworden. Anlässlich der 120 Jahre Automobilbau bei Opel hatte mich das Rüsselsheimer Echo um ein Interview für eine Sonderserie gebeten. Da habe ich vorgeschlagen, auch Herrn Kodama zu diesem Gespräch einzuladen. Und es klappte! Schon als ich die Antwort bekommen habe, dass Herr Kodama kommen würde, war ich aufgeregt und nervös.
Eine Woche später war es dann soweit: Ich habe Hideo Kodama tatsächlich kennengelernt! Ich stand mit ihm an einer Cabrio-Studie des Tigra aus der Opel Classic-Sammlung. Mann, war ich aufgeregt! Aber nach der ersten Frage zu seiner Arbeit verflog die Nervosität. Naja, zumindest etwas. Herr Kodama hat einiges über seine Arbeit am Corsa B und Tigra A erzählt, wie es zu den Designs gekommen ist. Es war sehr interessant ihm zuzuhören, wie er über seine Arbeit damals bei Opel gesprochen hat. Und ich hatte den Eindruck, dass ihm diese Zeit in guter Erinnerung geblieben ist.
Ich habe ihm dann auch meinen Tigra gezeigt. Er war begeistert, in welch gutem Zustand er ist und fand, dass die Farbe dem Tigra gut stehe. Er kenne sie zwar auf dem Tigra nicht, aber sie würde sehr elegant aussehen.
Persönliche Note als Schlussakkord
Auch der Blick in den Innenraum gefiel dem „Tigra-Vater“. Vor allem, dass das Originalleder noch in einem solch guten Zustand ist – trotz des Alters und einer Laufleistung von circa 206.000 Kilometern. Dann habe ich die Gunst der Stunde genutzt und ihn gefragt, ob er meinen Tigra signieren würde. In Gold auf Japanisch. Er hat zunächst etwas irritiert geschaut und gefragt: „Ich soll Ihr Auto signieren?“ Ich sagte: „Ja bitte, auf der Kunststoffleiste an der B-Säule“, und habe ich ihm einen goldenen Edding gegeben. Er hat Jackie dann signiert. Das ist echt cool und definitiv einzigartig. Danach bin ich mit Jackie direkt zum Lackierer gefahren und habe die Signatur mit Klarlack versiegeln lassen.
Vielen Dank an Uwe Mertin und Jens Cooper für die Organisation des Treffens in der Opel Classic. Und vielen Dank auch an Hideo Kodama für die Zeit und das nette Gespräch. Es war ein richtig schönes Treffen und ich werde diesen Tag nie vergessen.
April 2019