Der Unkaputtbare

Andreas Block

DER HELDEN-MOMENT

Den großen Kilometer-Helden-Moment wollte Andreas Block für sich und die Nachwelt eigentlich im Bild festhalten. Deshalb fuhr er rechts ran, als der Kilometerzähler seines Astra G auf 699.999 stand. Richtete seine Handykamera auf die elektronische Anzeige, wartete auf den großen Sprung – doch statt der „7“ erschien eine Null. Später fragte der 58-Jährige beim Opel-Werkstattleiter nach. Der war selbst ratlos, versprach aber, bei Opel nachzuhören. Die Recherche ergab, dass es sich wohl um einen Programmierfehler handelt. Somit bleibt das erste große Jubiläum, das Andreas Block in diesem Jahr mit seinem Opel feiern darf, undokumentiert. Am zweiten jedoch wird es nichts zu rütteln geben, es ist schwarz auf grün-weiß in den Fahrzeugpapieren belegt: Im Dezember wird sein Astra 20 Jahre alt. Und bis dahin wird er weiter seine Kilometer abspulen, unermüdlich.

HELDEN-
CHRONIK

Hersteller
Opel

Modell
Astra G

Baujahr
2001

Leistung
75 PS

Laufleistung
700.000 Kilometer

DER ZUVERLÄSSIGE

Mit seinem Astra fährt Andreas Block jeden Werktag 85 Kilometer vom badischen Denzlinger über die Schweizer Grenze nach Basel. Die Strecke führt zu 90 Prozent über Autobahnen, und die bewältigt der 2,0 Liter-Diesel bei einem Spritverbrauch von unter fünf Litern auf 100 Kilometer. Macken, größere Reparaturen? Fehlanzeige. Der Astra G ist ein treuer Begleiter, Bewährungsproben gab es keine. „Irgendwie scheint er ‚unkaputtbar‘ zu sein“, wundert sich Block. „Außer den üblichen Verschleißteilen musste ich nie was wechseln lassen, abgesehen von Kompressor und Wärmetauscher der Klimaanlage.“

DIE HELDENPFLEGE

Dass der Astra zum Kilometer-Helden wurde, hat er bei aller „Unkaputtbarkeit“ seiner guten Pflege zu verdanken. Andreas Block bezeichnet sich selbst als einen Menschen, „der pfleglich mit seinen Dingen umgeht.“ Außerdem lässt er seinen Astra regelmäßig beim Opel-Händler seines Vertrauens warten. Im heimischen Denzlingen fühlte er sich lange Jahre beim Autohaus Beurer aufgehoben. Als der Seniorchef in Ruhestand ging, zog Block „ein Städtle weiter“, nach Emmendingen zu Auto Mössinger. „Das ist wichtig, dass man warm wird einer Werkstatt, sich gut aufgehoben fühlt.“

Sein Astra dankt die Aufmerksamkeit mit anscheinend unerschöpflicher Laufleistung. Dabei ist der Badener nicht nur „seiner“ Marke Opel treu, sondern auch jedem einzelnen Wagen, den er sich in seinem Leben zugelegt hat. Seinen ersten Opel schaffte er sich 1981 an, einen Kadett D. Mit diesem bestritt er hauptsächlich noch Kurzstrecken. Zehn Jahre später folgte ein Kadett E, der hielt auch „nur“ zehn Jahre, vermutlich, „weil ich ihn bereits gebraucht gekauft hatte.“ Seinen aktuellen Astra fährt er seit zwei Jahrzehnten.

NAHT DER ABSCHIED?

Dass sich der Zahn der Zeit auf Dauer nicht aufhalten lässt, weiß auch sein stolzer Besitzer. Nächstes Jahr muss der Astra wieder zum TÜV – „da werden wir sehen, was noch geht.“ Allzu teure Reparaturen will Andreas Block nicht mehr vornehmen lassen. Und danach? „Vielleicht ein neuer Astra. Es könnte auch Corsa werden“, erklärt der 58-Jährige. „Denn die sind in den vergangenen Jahren immer größer und schöner geworden.“ Umgeschaut bei Auto Mössinger hat er sich schon mal.


September 2021

Text: Eric Scherer, Fotos: privat